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Gerald Tschida: Vom Fahrdienstleiter zum Winzer

Von Von Herbert Schorn, 03. September 2010, 00:04 Uhr
Vom Fahrdienstleiter zum Winzer: „Im Wein steckt so viel Mystik“
Bild: hes

LINZ. Seit neun Jahren ist Gerald Tschida bei „Wein und Kunst“, das bis morgen läuft. Der 40-Jährige arbeitete bei der Eisenbahn, im Supermarkt, als Lehrer – jetzt betreibt er in Apetlon ein 14 Hektar großes Weingut, stellt pro Jahr 80.000 Flaschen Wein her. Der Rebensaft fasziniert ihn: „Im Wein steckt so viel Mystik.“

OÖN: Herr Tschida, vom Fahrdienstleiter zum Weinbauern – wie geht das?

Tschida: Meine Eltern hatten einen Winzerbetrieb, ich bin praktisch im Weingarten aufgewachsen. Nach der Weinbauschule wollte ich nicht gleich in den Betrieb einsteigen. Ich wurde Fahrdienstleiter bei den ÖBB, habe eine Ausbildung zum Filialleiter bei Billa begonnen, später Wirtschaftspädagogik studiert und war sieben Jahre lang Lehrer. Aber es war für mich immer klar, das ist nur temporär.

OÖN: Was fasziniert Sie am Beruf?

Tschida: Man ist in der Natur, im Keller, im Marketing, oft unterwegs, lernt viele Menschen kennen. Jedes Jahr ist eine neue Herausforderung, weil sich der Vegetationsverlauf ändert.

OÖN: Woran erkennt man guten Wein?

Tschida: Guter Wein ist der, der einem schmeckt. Viele haben Berührungsängste, weil sie glauben, sich nicht auszukennen. Jeder hat das Recht auf einen eigenen Geschmack. Natürlich gibt es auch objektive Kriterien wie Reintönigkeit und Fehlgeschmack.

OÖN: Was ist das?

Tschida: Wein darf nicht nach Lösungsmittel schmecken. Auch die Farbe ist wichtig, das ist wie bei den Augen des Menschen: Wenn sie stumpf sind, ist auch der Mensch nicht glücklich. Der Wein muss einen Glanz haben.

OÖN: Guter Wein ist ...

Tschida: ... wenn man ein zweites und ein drittes Glas trinken möchte.

OÖN: Ihre Lieblingssorte?

Tschida: Es ist immer die, die gerade die größte Herausforderung darstellt. Momentan ist es der blaue Burgunder/Pinot Noir, daran tüfteln wir.

OÖN: Was fasziniert Sie am Wein?

Tschida: Im Wein steckt so viel Mystik. Von der Presse rinnt ein trüber, pickerter, süßer Saft herunter, aber auf einmal klärt sich alles und es entsteht ein edles Getränk. Der Wein begleitet die Menschen in den schönsten Situationen, ist in Geschichte, Literatur, Bibel immer wieder Thema.

OÖN: Das war ja ein Plädoyer für den Wein.

Tschida: Ich lebe davon. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht über Wein nachdenke.

OÖN: Sie sind zum neunten Mal bei Wein und Kunst dabei. Wie schätzen Sie das Linzer Publikum ein?

Tschida: Die Linzer verstehen viel vom Wein, in der Gastronomie gibt es sehr gut bestückte Weinkarten. Bei Wein und Kunst wollen die Leute nicht nur Wein trinken, sondern über den Wein reden. Das macht als Winzer Spaß.

OÖN: Warum sind die burgenländischen Weine oft teurer als ausländische Weine der gleichen Qualität?

Tschida: Da stelle ich schon die Frage: Sind die Weine überhaupt vergleichbar? Qualität ist immer eine Geschmacksfrage. Wir spüren zwar Preisdruck, die Nachfrage ist aber hoch.

OÖN: Sollte nicht stärker auf das Suchtpotenzial beim Wein hingewiesen werden?

Tschida: Dieses Thema beschäftigt mich selbst. Ich mache bewusst weinfreie Tage. Ich weiß, dass viele, die meinen Wein trinken, gefährdet sind. Aber Hinweise auf Etiketten bringen wenig, das sieht man bei den Zigaretten. Ich glaube, die Gesellschaft sollte sensibilisiert werden, dass Wein ein Genussmittel ist, das nicht zu üppig eingesetzt werden darf.

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