Linzer Radler müssen doppelt so schnell über Kreuzungen wie Autos
LINZ. Um bis zu 55 Prozent kürzer sind die Grünphasen an Linzer Kreuzungen für Radler als jene für Autofahrer. Das ergab eine Stichprobenmessung der Initiative FahrRad an 21 Linzer Ampeln. Die Initiative fordert nun mehr Zeit für Radler zum Queren.
Getestet wurden die Kreuzungen an einem Wochentag um acht Uhr morgens. Verglichen wurden die Grünphasen an Kreuzungen für Radfahrer und Autofahrer in der gleichen Fahrtrichtung.
Das Ergebnis: An allen Kreuzungen müssen die Radler schneller über die Kreuzungen als ihre motorisierten Kollegen. Im besten Fall haben die Radler eine um sieben Prozent kürzere Grünphase, nämlich an der Kreuzung Gruberstraße/Lederergasse. Hier müssen die Radfahrer in 52 Sekunden und die Autofahrer in 56 Sekunden queren.
Doch das Schlechte liegt nah: Über die Kreuzung Gruber-/Weißenwolfstraße müssen Radler in 19 Sekunden sprinten, während die Autofahrerfraktion geschlagene 23 Sekunden länger Zeit hat. Damit ist die Grünphase der Radler um 55 Prozent kürzer. „So ist das Fahrrad kaum als effizientes Verkehrsmittel einsetzbar“, sagt Stefan Pichler, der die Messung mit anderen Aktivisten durchgeführt hat.
Doch warum werden die Linzer Pedalritter derart über die Kreuzungen gejagt? „Fast überall sind Ampeln für Radfahrer und Fußgeher kombiniert“, erklärt Pichler. Weil Fußgeher langsamer sind als Rad- und Autofahrer, müssen für sie längere Zeitspannen eingerechnet werden, wo alle Verkehrsteilnehmer Rot haben, damit auch langsame Fußgeher die andere Straßenseite erreichen. Pichler fordert daher getrennte Radler- und Fußgeherampeln: „Damit könnten die Grünphasen für Radler um die Räumzeiten der Fußgeher verlängert werden.“
Radfahrstreifen statt RadwegeAußerdem setzt sich Stefan Pichler dafür ein, Radwege durch Radfahrstreifen entlang der Fahrbahn zu ersetzen: „Dann könnte der Radverkehr mit dem Fließverkehr geführt werden und müsste nicht getrennt geregelt werden.“
Wenn der Kfz-Verkehr an der OÖGKK-Kreuzung 42 Sekunden für die Kreuzungsquerung Zeit hat und der Radverkehr nur 19 Sekunden, heißt das nicht, daß die Radfahrer schneller fahren müssen, sondern daß sie ohne sachlichen Grund um 23 Sekunden früher "rot" haben und daher im Schnitt länger stehen, obwohl sie gerade an dieser Kreuzung meist eher schneller sind als stauende Pkw's.
Der Ausdruck "sprinten" hat mich amüsiert in dem Artikel.
Wenn ein Radler 19 sec braucht, um über die Kreuzung zu kommen ...
Die Radboten erlebe ich übrigens eher als Radwegvermeider. Mit gutem Grund natürlich.
Die fahren "eh alle" auf der Straße.
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Ein Argument aber gegen eine gleich lange Radler-Grünphase:
Irgendwann müssen die Rechtsabbieger ja auch mal fahren können.
Sonst entstehen Zustände wie früher an der Kreuzung Linke Brückenstraße / Freistädter Straße (von der Eisenbahnbrücke kommend rechts Richtung Autobahn).
Ja eh, wieder eine Auto-Bevorzugung!
Aber die Autos machen halt den Stau...
Die Trennung von Radfahrer- und Fußgängerampeln ist eine alte Forderung der Linzer Radboten, da die Geschwindigkeiten von Radfahrern näher beim Kfz-Verkehr als bei Fußgängern liegt.
Das selbe gilt für Radfahrstreifen.
So begrüßenswert der Lernprozess der "iFahrrad"-Bosse sein mag: Es ist nicht auf ihrem Mist gewachsen, sie haben sich zwanzig Jahre für gefährliche und bremsende Gehsteigradwege eingesetzt.
Bisher war die "Initiative Fahrrad" eine "Initiative (Fahr-)Bahn frei für Pendler und anderen motorisierten Transitverkehr".
tiative das Pferd von hinten auf: Das Problem ist nicht, daß Radfahrer schneller sein müßten als Autofahrer.
Das Problem ist, daß die Radfahrer schon stehen bleiben müssen, während die Autofahrer noch eine halbe Ewigkeit weiterfahren dürfen, da die kombinierten Radfahrer- & Fußgängerampeln Radfahrern die Geschwindigkeit gebrechlicher und langsamer Fußgänger unterstellen, obwohl ihre Kreuzungsdurchquerungsdauer näher beim Kfz-Verkehr als bei den Fußgängern liegt.
Wer 19 Sekunden für die Überquerung einer Kreuzung braucht, ist eher Rollstuhl- als Radfahrer, und selbst die mir bekannten Rollifahrer würden die Unterstellung derartiger Langsamkeit als Zumutung empfinden.
Auch das Schieben eines Rades geht normalerweise schneller.
Im übrigen stelle ich mit Freude fest, daß sich langsam auch bis zum ehemalige EAMDC durchzusprechen beginnt, daß Gehsteigradwege nicht das Gelbe vom Ei sind.
P.S.: Mir fehlt ein Bericht über den "abgeschossenen" Radboten im künstlichen Tiefschlaf.
ohnehin nicht an die Ampelphasen halten (Frührot bzw, Spätgelb;-)ist die ganze Diskussion müssig!
Mir ist schon klar, daß wochentags die Ampeln wegen des Verkehrsflusses entsprechend gesteuert sind und vor allem in der Stoßzeit der Autoverkehr mehr oder weniger Vorrang hat. Dennoch müssen die Grünphasen kritisch hinterfragt werden, weil sie einfach zu kurz sind. Beispielsweise an der Kärntnerstraße vor dem Hauptbahnhof: Wochentags ist, wenn man die Fahrbahninsel gerade überquert hat, schon wieder rot. Wenn man flott drübergeht, blinkt es schon zumindest. Nun bin ich ein noch relativ junger Mensch, der noch gut zu Fuß ist. Ich möchte aber nicht wissen, wie es ist, wenn ältere Personen die Straße queren müssen. Die werden vermutlich noch vor der Verkehrsinsel in die "rote" Phase kommen. Daran sollten die "Verkehrsplaner" auch mal dran denken. Diese zu kurzen Grünphasen gibt es überall in der Stadt verstreut. Die Kärntnerstraße ist halt nun nur ein Beispiel davon, weil ich diese Straße oft zu queren habe.
Es ist doch schön, die Regenphasen auf den Verkehrsinseln voll auskosten zu können. Herrlich, wenn sich dann auch noch viel Schmutzwasser in den Spurrinnen gesammelt hat, um von vorne und von hinten vollgesaut zu werden