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Nazi-Bauten: „Auch unbequeme Dokumente sind zu erhalten“

Von Von Erhard Gstöttner, 18. Februar 2009, 00:04 Uhr
Die Brückenkopfbauten wurden 1938 bis 1943 nach Plänen von Roderich Fick errichtet, aber erst nach 1945 endgültig fertig. Bild: Foto: Weihbold

LINZ. Ein Streit tobt in Linz um Bauten aus der Nazi-Ära. Ursache: Das Bundesdenkmalamt hat kürzlich die Linzer Brückenkopfgebäude unter Schutz gestellt. Wir sprachen mit Universitätsprofessor Wilfried Lipp, Leiter des Bundesdenkmalamtes in Oberösterreich.

OÖN: Warum stellte Ihre Behörde die vom Architekten Roderich Fick geplanten Brückenkopfbauten unter Schutz?

Lipp: Als Bundeseigentum waren die Gebäude nach Paragraf 2 des Denkmalschutzgesetzes geschützt. Diese Bestimmung läuft aus. Das Brückenkopfgebäude Ost steht leer, seitdem das Finanzamt ausgezogen ist. Als Überlegungen bekannt wurden, dass dort die Kunst-Universität einzieht, mussten wir handeln. Denn es war eine Adaptierung vorgesehen.

OÖN: Die Brückenkopfgebäude stehen also seit Jahrzehnten unter Denkmalschutz. Wie waren denn die bisherigen Umbauten möglich?

Lipp: Adaptierungen waren möglich, weil auf die wesentliche Erscheinung des Gebäudes Rücksicht genommen wurde: Außenansicht, Dach, Stiegenhäuser, Säulenhallen. Adaptierungen in Abstimmung mit dem Denkmalschutz sind auch künftig möglich.

OÖN: Warum sollen die Brückenkopfgebäude aus der Nazi-Ära unverändert erhalten bleiben?

Lipp: Monumente der Geschichte, ob positiv oder negativ besetzt, sind zu erhalten. Das ist Kernideologie des Denkmalschutzes. Solche Monumente sind wie Urkunden zu behandeln, um die Authentizität zu sichern.

OÖN: Was ist so besonders an den Brückenkopfbauten?

Lipp: Sie sind für Linz wichtige Zeugen einer nicht wegzuleugnenden Epoche. Der schon jahrzehntelang geplante Bau einer neuen Brücke und der dafür nötige Ausbau des Brückenkopfes wurden im Zeitgeschmack durchgeführt. Und die Brückenkopfgebäude sind der einzige Teil des Prachtboulevards, den Hitler in Linz errichten wollte. Somit ist das ein Denkmal der Zeit. Wenn Stadtrat Luger sagt, das sei die Architektur des Massenmordes, dann ist das untergriffig.

OÖN: Was ist das NS-Typische an den Bauten?

Lipp: Es gibt unterschiedliche Teile in dieser Architektur: Repräsentations-, Wohn- und Industriebauten. Das war auch Herrschaftsarchitektur, die das Regime stärken wollte. Aber der Industriebau stand auch im Nationalsozialismus in der Tradition der Architektur-Moderne. Die NS-Architektur hat nichts Neues erfunden, sondern Traditionen weitergeführt. Die Linzer Brückenkopfgebäude sind im Heimatstil Münchner Ausprägung ausgeführt. Diese Stilvorstellungen hatte Adolf Hitler seinen Architekten verordnet. Die Brückenkopfgebäude wurden im NS-Regime übrigens nicht mehr fertiggestellt. Nach dem Krieg setzten sich Bürgermeister Ernst Koref und Landeshauptmann Heinrich Gleißner für die rasche Fertigstellung ein.

OÖN: Wie wichtig war das Monumentale für die NS-Architektur?

Lipp: Bis in die Dreißigerjahre gab es im profanen Bereich solche Monumentalität nicht, in der klerikalen Architektur sehr wohl. Im Vergleich zu heute ist die Monumentalität der NS-Architektur nicht so außergewöhnlich. Denken Sie etwa an die Zentralen von Banken. Man darf die NS-Architektur freilich nicht vom Schreckensregime entkoppeln.

OÖN: Haben Sie eine Erklärung, warum Linzer Stadtpolitiker so erbost über den Denkmalschutz sind?

Lipp: Die Position von uns Denkmalschützern ist: Auch unbequeme und ungeliebte Dokumente, wenn sie Zeugnis einer historischen Entwicklung sind, sind nicht zu tilgen, sondern zu erhalten. Es wundert mich, dass ausgerechnet SP-Politiker damit so große Schwierigkeiten haben. Der Umgang der Stadt Linz mit der Aphrodite-Statue ist entlarvend. Man kann Geschichte nicht tilgen, wenn man etwas versteckt.

OÖN: Wie geht es nun weiter mit den Brückenkopfgebäuden?

Lipp: Die Stadt hat gegen den Denkmalschutzbescheid berufen. Jetzt muss die nächste Instanz, Bundesministerin Claudia Schmied, entscheiden. Es ist davon auszugehen, dass die Stadt Linz da nicht untätig bleibt und interveniert.

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14  Kommentare
14  Kommentare
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kritikus (6 Kommentare)
am 18.02.2009 18:35

Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen!
Diese unfähigen 3 sind das Letzte in einer lebendigen Stadt wie Linz.Sie sind nicht einmal eine Fußnote in der Geschichte wert(nur in der Gemeindestatistik können sie aufscheinen). Schade,daß bei der Wahl die Leute wieder auf die Großmäuler hereinfallen werden.
mfg.Ernst

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oblio (24.764 Kommentare)
am 18.02.2009 17:05

die beiden "hitlerbauten" am hauptplatz sind ein prägendes ensemble für den hauptplatz !!! wenn sich die stadtverwaltung hier etwas "neues" einfallen lassen will, ist sie sehr, sehr schlecht beraten !!! sind die haltestellengestaltungen ohnehin schon "schiach" genug !!! besser wäre, die zubetonierer- zerstörer-stadtverwalter zu entfernen !!! die nächste wahl kommt bestimmt !!! dann wird hoffentlich der jetztige ortskaiser der vergangenheit angehören !!! und mit ihm seine mitzerstörer !!! man braucht kein gutmensch oder sonst was sein wenn man geschichtlich und architektonisch wichtige bauten NICHT durch las-vegas-bauten in seiner heimatstadt ersetzt haben will !!! die liebenswürdigkeit unserer stadt macht einer kalten egalität platz!!!

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am 18.02.2009 16:05

Aber eines ist sicher!!
Wenn wir so weitermachen (Regierung Gutmenschen), dann ist dies der selbe Nährboden wie vor 75 Jahren!!

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wien3 (4.596 Kommentare)
am 18.02.2009 16:56

ist der Nährboden anscheinend mit der muttermilch angelegt. ewiggestrige, such liebe a Arbeit und hör auf uns auf die Taqsche zu legen.

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orinoco (2.153 Kommentare)
am 18.02.2009 16:01

Gerade die Sozialisten haben auch ihre Denkmäler in Form von Großbauten in Österreich bauen lassen. Ob dies die UNO-City, das Konferenzzentrum oder die großen Sozialbauten a la Karl-Marx-Hof waren, ist unerheblich. Daß man die einem Schloß ähnliche Wollzeugfabrik hat abreißen lassen und daß man den architektonisch wertvollen Schlachthof so dahingammeln läßt, ist auch ein Werk der die Stadt Linz prägenden Sozialisten nach dem 2.Weltkrieg. Ich bin gespannt, wie "behutsam" man da mit den Tabakwerken umgehen wird. Wenn man die Brückenkopfgebäude ob ihrer Vergangenheit schleifen will, dann bitte auch die VOEST und den Chemiepark.

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( Kommentare)
am 18.02.2009 15:01

sind in dieser angelegenheit gar nicht gut beraten!
selbst auch nur menschen, die wasser predigen und wein trinken, bemängeln sie eine architektur von der "ihre" leibarchitekten nur träumen können!
die zeit, in der diese bauwerke entstanden, kann ich nicht beurteilen, da noch nicht auf der welt!
ich frage mich ja nur, wo beide herren waren als zb. der parkbad-neubau von mir liebevoll "rosthaufen" genannt, enstanden ist??!
tragen wir doch die nibelungenbrücke ab - die beiden herren haben bis heute keinen geeigneten ersatz auf schiene gebracht - aber gross blahh..blah!
wollzeugfabrik, schloss hagen, alt urfahr - alles zerstört ohne gleichwertiges geschaffen zu haben!
das sind nur einige der leistungen dieser spö und der regierenden herren, denen nun rein gar nicht's mehr gefällt ausser "ihren" unmöglichen glaskästen!

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Liho (23 Kommentare)
am 18.02.2009 14:36

....die Bausubstanz noch immer bestens nach den vielen Jahren. Wie werden die neumodernen "Hütten" nach so langer Zeit aussehen? Geschichtliches "Erbgut" muss erhalten bleiben! Da haben wir Glück mit der Linzer Stahlindustrie, dass sie jetzt "VOEST" heißt!

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Liho (23 Kommentare)
am 18.02.2009 14:21

Solange im Gebäude OST die Steuereintreibungsstelle (FA) ihre Unterkunft hatte, gab es keine Debatten.... jetzt ist dieses Amt in den modernen Busness-tower gezogen und schon hat der Orts-chef ein neues Arbeitsmotto.
Vielleicht gibt es auch in 70 Jahren Politiker in Linz, die nach der "Schleifung" von "D.seinCenter" schreien!

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kleinemaus (2.531 Kommentare)
am 18.02.2009 14:28

In 70 Jahren, auch des Dobusch Tintenburg in Urfahr.

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am 18.02.2009 13:50

Warum sollten die "Relikte" aus dem drittebn Reich nicht erhalten werden???Die Brücke und auch die Kopfgebaude sowie die Bahnhoflöwen sinbd es Wert unter Schutz gestellt zu werden. Man kann doch nicht alles vernichten was an "schlechte" Zeiten erinnert??
Rom wäre froh wenn z.b
B. von Kaiser Neros Bauten noch etwas vorhanden wäre. Das bei uns ist doch schon alles Geschichte.

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kleinemaus (2.531 Kommentare)
am 18.02.2009 13:02

Die Wortspenden der Linzer Sozialisten sind nicht nur überflüssig sondern schlichtweg eine Frechheit. Jeder der über die Linzer Nibelungenbrücke geht oder in einem Hitlerbau wohnt, ein potentieller Nazi?
Des Dobusch' Sohn Leonhard hat sich vor einigen Jahren in SJ nicht entblödet, auch die Linzer Bahnhofslöwen, ein Wahrzeichen in Linz, als Nazischandfleck zu verhöhnen.
Man fragt sich daher, welche paranoiden Kräfte die Linzer SPÖ vor sich her treiben; ist es gar das Dreigestirn?

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feuerkogel (6.578 Kommentare)
am 18.02.2009 12:15

diese gehören geschliffen. auf einer seite gehört ein zogaj park und auf der anderen eine moschee.

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klaus9951 (3.884 Kommentare)
am 18.02.2009 13:42

gehören geschleift! Geschliffen ist ein Messer oder Diamant zwinkern

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funfunfun (1.907 Kommentare)
am 18.02.2009 10:23

Das Dreigestirn oder die drei Musketiere (Lugner, Mayr und Dobusch) - mögen sie bald nur mehr eine Fußnote der Geschichte sein.

Blöder kann man die Leute eh nicht mehr verkaufen mit diesen Argumenten als diese Oberhelden.

Aber vielleicht brauchens Platz für die Moscheen ihrer neuen Stadtbürger.

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