Wo auch der Wirt zum Inventar gehört
LINZ. Viele Linzer Traditionsgasthäuser mussten in der Vergangenheit ihre Pforten schließen oder sind vom Zusperren bedroht. Der Klosterhof an der Bischofstraße/Ecke Landstraße ist von diesem Schicksal jedoch weit entfernt.
"Wir bieten traditionelle Küche und wollen, dass sich die Leute bei uns wohlfühlen. Wir haben nie vorgegeben, etwas anderes zu sein", sagt Johann Dobersberger über den Erfolg des Wirtshauses. Er hat das Stieglbräu zum Klosterhof, wie das Lokal offiziell heißt, mit seiner Frau Edith seit 36 Jahren gepachtet. "Ich gehöre schon zum Inventar", sagt Dobersberger. Besonders bekannt und beliebt ist der große Gastgarten, in dem an heißen Sommertagen ein großes G’riss um einen der begehrten Plätze unter den Schatten spendenden Kastanien herrscht. Das Innere des Klosterhofes versprüht den traditionellen Wirtshauscharme, der sich auch in der Speisekarte findet. Vor allem bürgerliche Gerichte, wie etwa das original Wiener Fiaker Gulasch um 10,50 Euro, werden angeboten.
Dabei war der Klosterhof nicht immer ein Gasthaus. Dort, wo die Gäste heute Schnitzel essen und Bier trinken, waren bis 1883 das Museum Physicum der Benediktiner und bis 1928 eine Studienbibliothek untergebracht. Verfolgen lassen sich die Spuren des Klosterhofes bis ins Jahr 1595. Damals wurde das erste Haus urkundlich genannt und ging 1626 an das ehemalige Zisterzienserkloster Stift Baumgartenberg. Nach dessen Aufhebung fiel der mittlerweile denkmalgeschützte Bau in das Eigentum der Benediktiner.
Heute gehört der Klosterhof dem Stift Kremsmünster, Hauptpächter ist die Brauerei Stiegl, als Subpächter fungiert Dobersberger. Neben Speis und Trank finden auch regelmäßig Kulturveranstaltungen statt. Diese reichen von der Dichterlesung bis hin zur Live-Musik im Stieglitz.
Wirtshaus kann ein Erfolgsmoddell sein, leider glauben immer mehr Möchtegern-Wirte ein Restaurant eröffnen zu müssen, haben aber vom Kochen keine Ahnung.