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Von Puchenau ins Königreich Bhutan "Ich lebe ziemlich am Ende der Welt"

Von Reinhold Gruber, 29. Jänner 2016, 00:04 Uhr
Von Puchenau ins Königreich Bhutan "Ich lebe ziemlich am Ende der Welt"
Bild: VOLKER WEIHBOLD

PUCHENAU. Helga Linhart unterrichtet ein Jahr lang an einer Uni im kleinen Himalaja-Land

Seit Dienstag dieser Woche hat Helga Linhart ihren Lebensmittelpunkt wieder von Puchenau nach Bhutan verlegt. Die 61-jährige, ehemalige Stewardess unterrichtet insgesamt ein Jahr lang an einer Universität in Bhutan. Warum sie das tut, was sie im ersten Semester in Bhutan erlebt hat und weshalb es ihr wichtig ist, länger in einem Land zu leben, hat sie den OÖNachrichten kurz vor ihrem Abflug erzählt.

 

OÖNachrichten: Liegt Ihnen das Unterwegssein im Blut?

Helga Linhart: Ja. Ich war Stewardess bei der Lufthansa und habe nebenbei Anglistik und Geschichte studiert, mir so eine zweite Laufbahn aufgebaut. Ich fliege, so lange es mich freut, war mein Gedanke. Dann hat es mich natürlich bis zum Ende gefreut. Somit war ich mein ganzes Leben lang international unterwegs, zum Schluss als Kabinenchefin auf Langstrecken.

Und dann kam die Pension und Sie sind in ein tiefes Loch gefallen...

Keineswegs. Ich hatte eine klare Vorstellung. Wenn ich in Pension gehe, was bei der Lufthansa im Alter von 55 Jahren möglich war, dann beginne ich erst richtig mit dem Reisen. Für mich bedeutet das aber, im Land zu leben. Es ist nämlich ein Unterschied, ob man eine Urlaubsreise macht, nur kurz in einem Land ist, wie ich es beruflich stets war, oder man wirklich im Land lebt, mitlebt und den Alltag mit den Menschen teilt.

Wie gelang es Ihnen, Ihre Vorstellung in die Tat umzusetzen?

Ich habe noch in der Zeit, als ich geflogen bin, mein Doktorat gemacht. Ich hätte dann an der Universität Wien unterrichten können, was aber nicht meine Lebensplanung war. Ich wollte reisen. Es hat sich aber dann miteinander verbinden lassen, weil ich jetzt an Universitäten in anderen Ländern unterrichte.

Wohin hat es Sie zuerst gezogen?

Mein erstes Ziel war das Hinterland von China, wo ich ein Jahr lang an einer Universität unterrichtet habe. Vergangenen Herbst bin ich dann nach Bhutan gegangen, obwohl auch Myanmar eine Option gewesen wäre.

Warum Bhutan?

Es hat mich gereizt, weil es wahnsinnig schwer ist, überhaupt in das Königreich hineinzukommen. Ich habe mir gedacht, wenn ich die Chance bekomme, dann muss ich sie nutzen.

Das Land ist klein, so groß wie die Schweiz, hat 750.000 Einwohner und liegt im Himalaja-Gebiet. Was sucht man dort?

Bhutan schwirrt schon seit rund 40 Jahren in meinem Kopf herum. Damals war ich mit meinem Mann in Nepal, als es noch relativ unberührt war. Bhutan und Sikkim kannte so gut wie niemand.

Wie haben Sie es geschafft?

Die Honorarkonsulin in Österreich hat mir den Kontakt mit der Universität in Bhutan vermittelt und so kam das zustande. Es sind dort aber nur wenige Ausländer.

Sie haben jetzt bereits ein halbes Jahr in Bhutan gelebt. Wie weit ist das erfüllt worden, was Sie sich erwartet haben?

Ich schraube meine Erwartungshaltung auf null zurück, weil es für mich persönlich nur darum geht, dass ich die Chance habe, ein Land kennenzulernen und zu erleben, wie die Menschen dort leben. Ich habe die Einstellung, dass, wenn andere Menschen dort leben können, ich das auch kann, egal wie die Umstände sind. Würde ich mir etwas erwarten, dann hätte ich vielleicht einen Kulturschock oder wäre enttäuscht. So ist mein einziger Begleiter die Neugier.

Was haben Sie bislang erlebt?

Ich lebe ziemlich am Ende der Welt, etwa in der Mitte des schwer zugänglichen, zerklüfteten Himalaja-Landes, in dem nur die Hauptstadt Thimpu halbwegs entwickelt ist. Ich lebe auf dem Uni-Campus mit 1000 Studenten inmitten landschaftlicher Idylle. Menschen verirren sich kaum dorthin.

Was haben Sie dort gelernt?

Die Menschen sind sehr aufgeschlossen und herzlich, sind aber nicht so gepolt, dass sie Probleme bei der Wurzel anpacken. So habe ich gelernt, gelassen zu bleiben, wenn alltägliche Dinge nicht so funktionieren, wie sie funktionieren könnten. Es läuft anders. Es läuft in ihrer Art. Gleichzeitig fasziniert mich diese Schlichtheit des Lebens.

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