Linz stellt seine Unternehmen unter Holding-Dach
LINZ. Struktur für Unternehmensgruppe Linz steht – Steuerliche Ersparnis bringt zehn Millionen Euro bis 2021.
Mehr Effizienz durch Bündelung der Kräfte, die Nutzung von Synergien durch Zusammenarbeit und nicht zuletzt steuerliche Vorteile sprechen laut Bürgermeister Klaus Luger (SP) klar und deutlich für die Gründung einer Holding in Linz. Nach einem Dreivierteljahr der Vorbereitung steht die Struktur auf dem Papier. Am Donnerstag wird sie im Finanzausschuss diskutiert, kommende Woche soll sie im Gemeinderat beschlossen werden. Operativ tätig werden soll die "Unternehmensgruppe Stadt Linz Holding GmbH" am 1. Juli 2017.
Mit rund 10.800 Mitarbeitern und einem Vermögen von rund 5,2 Milliarden Euro darf sich die Unternehmensgruppe zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt zählen, so Luger.
Ein "klares Bekenntnis"
Mit der neuen Struktur, in der Magistrat, städtische Unternehmen und Beteiligungen unter einem Dach zusammengefasst werden, wird laut Luger ein klares Bekenntnis der Stadt zu ihren Unternehmen ausgesprochen. "Wir wollen sie im öffentlichen Eigentum der Stadt halten." Es gebe immer wieder Interesse, wonach Teile der städtischen Leistungen vom Land übernommen werden könnten. Bei "optimaler Organisation" sei diese Gefahr gering.
Wie sieht die neue Struktur, die sich an der Landesholding wie auch an Städten wie Wien, Graz oder Wels orientiert, nun im Detail aus?
Die gemeinsame Muttergesellschaft vereint städtische Unternehmen wie die Linz AG sowie Beteiligungen (etwa die 25 Prozent an der Kepler Universitätsklinikum GmbH). Um die Struktur nicht unnötig aufzublähen, habe man sich laut Finanzreferent Vizebürgermeister Christian Forsterleitner (SP) zu zwei Branchenholdings entschlossen. In der einen laufen Stadtentwicklung und Immobilien zusammen (von der GWG bis zur Tabakfabrik), in der anderen ist der Veranstaltungs- und Kulturbereich zusammengefasst.
Dass es durch Synergien zu Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen kommt, ist das Ziel. Auf die Zahl der Mitarbeiter habe die neue Struktur aber keine Auswirkungen, sagte Finanzdirektor Christian Schmid. Die steuerliche Ersparnis durch die neue Struktur bezifferte Schmid mit rund zehn Millionen Euro bis 2021.
Parteien grundsätzlich positiv
Nach dem einstimmigen Beschluss zur Gründung einer Holding Anfang des Jahres erhofft sich Forsterleitner jetzt auch im Gemeinderat grünes Licht für die Struktur. Für Vizebürgermeister Detlef Wimmer (FP) geht die Reform, die im Arbeitsprogramm mit der SPÖ vereinbart wurde und bei der Details noch offen sind, in die richtige Richtung. "Uns ist wichtig, dass solche Sparmaßnahmen Vorrang vor neuen Belastungen haben", sagte Wimmer. "Der Weg stimmt."
Die positive Sichtweise zur Holding hat sich auch bei Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP) nicht verändert. Mit der Einschränkung, dass "die Effizienzsteigerung nicht durch Zwischenholdings in der Struktur wieder zunichte gemacht" werde. Für Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) ist die Frage noch offen, wie in der neuen Struktur verhindert wird, dass die Stadt die Kontrollkompetenz aus der Hand gibt. Darüber sei noch zu reden. (rgr)
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Ja eine Holding ...
aber von Unabhängigen kontrolliert,nicht nur von Politiker .
Ein guter erster halber Schritt.
Der nächste Schritt wäre, den Nepotismus zurückzufahren und die Versorgungspostenhalter ex Politik durch Profis zu ersetzen, bzw. die Anzahl der Geschäftsführer und Vorstände auf ein vernünftioges Maß zu reduzieren.
Frau SR Schobesberger hat Sorge, dass die Stadt Kompetenzen aus der Hand geben könnte bzw. der Gemeinderat?
Nun, in einigen Punkten kann man sie trösten, z.B. bei der Linz AG und anderen hat die Stadt schon vor vielen Jahren die Kompetenzen aus der Hand gegeben. Diese ist ja eine AG, hat also Vorstände und Aufsichtsräte, die das Sagen haben, nicht aber Gemeinderäte. Das war so und wird auch nach der Holding so sein, oder?
Nur so war es ja z.B. erklärlich, dass die Linz AG unter AR Dobusch und Vorstand Froschauer die hochriskanten Cross-Border-Leasinggeschäfte abschliessen konnte und (offiziell) niemand (vom Gemeinderat) davon wusste. Mit allen grob fahrlässigen Aktionen und (beinahe) katastrophalen Konsequenzen.
Und so ist es auch bei anderen ausgelagerten Gesellschaften. Hoffentlich weiss das Frau Schobesberger schon, sonst sollte es ihr jemand beibringen (falls sie neben ihren Bienen und dem Garteln im Büro dafür Zeit haben sollte)...
Und wer sitz derzeit im Aufsichtsrat der linz ag - hauptsächlich Politiker und da wird sich auch nichts mit der Holding Struktur ändern
Ein weiterer Schritt, die zuvor "eingesparten" Posten neu zu vergeben, denn solche Konstruktionen brauchen Direktoren....