LINZ. Das Flüchtlingswohnheim des Vereins SOS Menschenrechte in der Linzer Rudolfsstraße ist ein Sanierungsfall. Dessen sind sich die Betreiber seit langem bewusst. Deshalb starteten sie im vergangenen Jahr die Spendenkampagne "Dach über dem Kopf". 250.000 Euro wurden bisher gesammelt. 32 Benefizveranstaltungen trugen im heurigen Jahr dazu bei.
Trotz des großen Spendenerfolgs steht das 800.000-Euro-Projekt nun auf wackeligen Beinen. "Uns wurde 2011 und 2015 vom damaligen Wohnbaulandesrat Manfred Haimbuchner die Möglichkeit eines Wohnbaukredits des Landes in Aussicht gestellt. Jetzt haben wir vom Landeshauptmann-Stellvertreter in einem Dreizeiler eine kommentarlose Absage erhalten", ärgert sich Gunther Trübswasser, Vorsitzender von SOS-Menschenrechte.
Ein Schlag ins Gesicht für den gemeinnützigen Verein. Trübswasser spricht von fehlender Handschlagqualität und politischer Willkür. "Wir haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als 40 politische Gespräche zu dem Thema geführt. Wie es aussieht, waren unsere Bemühungen vergeblich."
Aus dem Büro von Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FP) heißt es auf OÖN-Nachfrage, dass die Förderung des Flüchtlingsheims nach dem Wohnbauförderungsgesetz nicht möglich sei. Ein Landesdarlehen könne nur gewährt werden, wenn die Hausbewohner hier dauerhaft einen Wohnsitz hätten.
Für den Verein ist dies nicht nachvollziehbar, da die Förderung zuvor zweimal in Aussicht gestellt wurde. Auch sei nicht gesagt, dass das Haus immer ein Flüchtlingsheim bleiben müsse. "Wir schaffen hier sozialen Wohnraum, in Zukunft vielleicht für eine andere Zielgruppe, wenn es für Flüchtlinge nicht mehr benötigt wird", sagt Trübswasser. Bevor es der Verein 1996 übernahm, war in dem 140 Jahre alten Gebäude 13 Jahre lang das erste Frauenhaus des Landes untergebracht.
Stoppen lassen will sich der Verein von der Absage ohnehin nicht. "Wir verlängern unsere Spendenkampagne um ein weiteres Jahr", sagt Sarah Kotopulos, Geschäftsführerin von SOS Menschenrechte. Auch sei mit dringenden Sanierungsarbeiten schon begonnen worden. "Die Firma Actual hat 47 Fenster und zwei Türen gespendet. Dir Firma Grüne Erde hat eine neue Heizung finanziert", freut sich die Geschäftsführerin auch über Hilfe aus der Wirtschaft.
"Es sind jetzt kreative Lösungen von vielen Seiten gefragt", sagt Gerhard Haderer. Der Karikaturist ist Botschafter von SOS Menschenrechte. Der Verein hofft zudem, dass bezüglich einer Förderung politisch noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. (mini)