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Immobilienfirma spekuliert im Winklerwald

Von Philipp Hirsch, 11. Mai 2017, 00:04 Uhr
Immobilienfirma spekuliert im Winklerwald
Baugründe mit Blick über die Landeshauptstadt sind selten und dementsprechend teuer. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Anrainer sind alarmiert, seit das Naherholungsgebiet verkauft wurde. Sie befürchten eine Umwidmung auf Bauland.

Der Winklerwald auf dem Linzer Froschberg ist eine kleine grüne Oase. Ein Spielplatz steht im Wäldchen. Mehrere große Wiesen umrahmen den Wald. Anrainer schätzen das als Parkanlage gewidmete Naherholungsgebiet vor ihrer Haustür.

Seit vor geraumer Zeit nun eine Immobilienfirma die letzten zwei große Grundstücke direkt vor dem Wald kaufte, befürchten die Froschberg-Bewohner, dass es mit ihrer Oase bald vorbei sein könnte. 1,2 Hektar in bester Linzer Lage wechselten für rund 40 Euro pro Quadratmeter den Besitzer. Eigentümer der beiden Gründstücke ist nun die "Immo Froschberg GmbH", eine Firma aus St. Valentin in Niederösterreich. Der Geschäftsführer war für die OÖNachrichten für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

1500 Prozent Gewinn

Nicht nur Anrainer sind verwundert, was eine Firma, die sich laut Eigendefinition mit "Besitz und Entwicklung von Immobilien" beschäftigt, mit zwei als Grünland gewidmeten Grundstücke anstellen möchte. "Die Widmung ist aus unserer Sicht in Stein gemeißelt", heißt es – zumindest hinter vorgehaltener Hand – aus der zuständigen Abteilung des Linzer Magistrats. Anträge auf eine Umwidmung der beiden Grundstücke sind nach OÖN-Recherchen bislang nicht eingebracht worden.

Eine Umwidmung wäre für die Immo-Froschberg jedenfalls ein Bombengeschäft. Baugründe in der Umgebung kosten derzeit zwischen 600 und 900 Euro je Quadratmeter. Gemessen am Kaufpreis der Grundstücke, entspräche das einem satten Gewinn von mindestens 1500 Prozent. Alteingesessene Froschberger wissen: Es ist nicht das erste Mal, dass das Naherholungsgebiet zum Spekulationsobjekt wurde.

Initiative erreichte Rückwidmung

Im Jahr 1983 konnte eine Bürgerinitiative mit mehr als 1000 Unterschriften den Winklerwald im letzten Moment davor bewahren, zugebaut zu werden. Die Grundstücke waren damals bereits auf Bauland umgewidmet worden. Erst nach einem Lokalaugenschein durch den Linzer Stadtsenat wurden die Gründe wieder rückgewidmet. Eigentlich wollte die Stadt Linz damals zumindest das größere der beiden Grundstücke ankaufen. Das wurde aber offensichtlich verschlafen.

Heuer im Frühjahr wurden an den Grundstücksgrenzen nun dutzende Bäume gefällt. Dabei scheint allerdings ein Fehler passiert zu sein. 21 der gefällten Bäume gehörten der Stadt Linz. Auf Nachfrage in der Abteilung Stadtgrün heißt es, dass diese Bäume offiziell "von unbekannten Tätern" gefällt wurden.

Der Verlust der 21 Bäume scheint den Magistrat nicht sonderlich zu tangieren. Angezeigt wurde der Vorfall nicht. Stattdessen wolle man "sich lieber gütlich mit dem Täter einigen", sagt Direktor Werner Sonnleitner aus der zuständigen Abteilung.

So gebe es zwar einen Verdächtigen, der die Bäume gefällt haben soll, der wurde bislang jedoch vom Magistrat nicht einmal kontaktiert, wie Sonnleitner einräumt: "Es gab vor einigen Wochen einen Versuch, ihn zu erreichen. Wegen eines Ziffernsturzes bei der Telefonnummer ist daraus aber nichts geworden." Nun wolle man "der Sache aber möglichst bald nachgehen", verspricht Sonnleitner. Ob die verlorenen Bäume neu aufgeforstet werden, lasse sich derzeit aber noch nicht sagen.

Prinzipiell sei zwar der Verlust "eines jeden Baumes in Linz tragisch", im konkreten Fall gehe es jedoch nur um etwa fünf Festmeter Holz: "Wir werden sicher nicht reich, wenn wir das abgegolten bekommen", sagt Sonnleitner. Um wen es sich bei dem Verdächtigen handelt, wollte der Direktor nicht kommentieren.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Elmec444 (503 Kommentare)
am 12.05.2017 09:57

Jetzt hat sich Stadtrat Hein zu Wort Gemeldet. Eine Umwidmung von Grünzone auf Bauland werde es unter ihm als Stadtrat keinesfalls geben. Er möchte das Naherholgungsgebiet "Winklerwald" erhalten. In richtung Immobilienfirma meint er: Beim Spekulieren gehört eben auch das Verspekulieren dazu." Hier sieht man, dass der Herr Politiker wenig Ahnung hat; jeder Grundstücksspekulant kann natürlich Jahre warten bis ein zuständiger Gemeinderat (nach mehreren Wahlen sind das dann andere Personen)die Umwidmung beschließt. Hr. Hein wird dann als Pensionist feststellen wie Grundstücksspekulanten arbeiten.

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transalp (10.022 Kommentare)
am 11.05.2017 19:16

Welche Rolle spielt hier die Stadtregierung?
Schaut Bgm Luger nur zu, oder unternimmt er etwas zum Schutz und gegen die Spekulanten?
Oder, schlimmer, sind sie irgendwie beteiligt?
Das sie kein Gespür haben, beweist Luger u seine Sradtregierung meines Erachtens regelmäßig,
zB. Stichwort Alturfahr... (Verschandeln, und dahinter stehen Immobilienfirmen; Luxuswohnung anstelle Gasthöfe .. Danke Stadt Linz. Beschämend...)

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Strachelos (7.167 Kommentare)
am 11.05.2017 09:24

Wenn der Herr Sonnleitner nicht einmal Ersatz für die Bäume durchsetzen kann, dann ist er ein ziemlicher Schwachoni.

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espresso.perdue (692 Kommentare)
am 16.12.2022 18:00

oder es ist ihm ganz einfach wurscht.
oder er hat Wichtigeres zu tun: zb. schauen obs heute Schnitzel in der Magistratskantine gibt,
oder halt sonst irgendwelche wichtigen Aufgaben für einen Magistratsakademiker.

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