"Ich scheine Pärchen-Musik zu machen"
LINZ. Annett Louisan fühlt sich in Österreich wohl. Ihre aktuelle Tournee führt die deutsche Sängerin mit ihrer neuen Produktion "Zu viel Information" heute Abend auch nach Linz.
"Wenn wir nach Österreich reisen, fühlt sich das fast wie Urlaub an", sagt Annett Louisan, womit schon erklärt ist, warum sich die deutsche Chansonsängerin mit ihrer Band hier so wohl fühlt. Heute ist das Brucknerhaus ihr Spielort, präsentiert von den OÖN.
OÖNachrichten: Mit "Das Spiel" haben Sie vor zehn Jahren über Nacht den Durchbruch geschafft. Woran denken Sie, wenn Sie zurückblicken?
Annett Louisan: Ich denke, dass ich mich musikalisch wie menschlich weiterentwickelt habe. Merkwürdigerweise habe ich manchmal das Gefühl, dass ich auch mit 20 Jahren manches intuitiv richtig gemacht habe. Wie ein Kind, das aus dem Bauch entscheidet.
Können Sie mit Veränderungen leben?
Natürlich. Ich mag Veränderungen. Allerdings wird jedes Album für mich schwieriger, weil ich selbstkritischer bin, um die Qualität und das Niveau zu halten. Auf der Bühne hat sich viel entwickelt, da ich viel gespielt habe.
Haben Sie deshalb Ihr neues Album "Zu viel Information" auch in Live-Version veröffentlicht?
Ja. Ich mache Studio-Alben, um auf Tour zu gehen. Das gehört unmittelbar zusammen. Die Lieder gehören auf die Bühne, da entfalten sie sich immer wieder neu. Ich würde es auch schöner finden, zuerst die Lieder live spielen zu können und sie erst danach im Studio aufzunehmen. Man wird schlauer mit der Zeit, und die Lieder bekommen Flügel, gerade mit Publikum.
Ihr Publikum ist ein treues.
Das Publikum hat sich mit mir verändert. Die meisten wissen, was da auf sie zukommt. Es sind sehr viele Pärchen im Publikum. Ich scheine Pärchen-Musik zu machen (lacht). Mir ist der Humor wichtig – und die Gelassenheit, auch in schwierigen Situationen darüber lachen zu können. Mir liegt aber das Melancholische mehr, wobei es nie zu ernst werden darf. Ich habe eine Tendenz zur Grüblerin.
"Zu viel Information" ist ein Lied zum Schmunzeln, mit einem ernsten Hintergrund. Haben wir heute zu viel Information?
Wir leben in einer Zeit, in der fast jeder mit der Informationsflut überfordert ist. Man weiß auch nicht mehr genau, welche Information die richtige ist. Ich brauche jedes Jahr mindestens einen Monat Urlaub von Internet und Handy, sonst werde ich echt krank. Die Schnelligkeit ist gefährlich für die Menschen. Die neue Generation, die in der Informationsflut und mit Erfolgsdruck heranwächst, muss mit 21 zum Therapeuten, weil sie die erste Lebenskrise hat.
Wie haben Sie sich dem Druck des Erfolges entzogen?
Erfolg ist nicht ohne Risiko möglich. Wichtig sind gute Menschenkenntnis und soziale Kompetenz. Als der Erfolg da war, habe ich mich gezwungen, nicht noch mehr Erfolg haben zu wollen. Das erhöht nur den Druck.
Was verbinden Sie mit Linz?
Das wunderschöne Brucknerhaus und einige langjährige Fans, die mir sogar nach Deutschland zu Konzerten nachreisen. Und dann natürlich leckere Süßspeisen.
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