Größtes Schwulenzentrum in Österreich: „Ein Traum wird wahr“
LINZ. Österreichs größtes Zentrum für Schwule und Lesben steht seit kurzem in Linz. Nun setzen die Mitarbeiter der Homosexuellen Initiative (Hosi) alles daran, ihr neues Vereinszentrum mit Leben zu füllen.
Hektisches Treiben im Büro im ersten Stock des Hosi-Hauses an der Fabrikstraße. Vor dem Mitarbeitertreffen gibt es wie jeden Dienstagabend viel zu besprechen. Zwei Räume weiter ist vom Trubel nichts zu merken. Hier werkt Rainer Bartel im Beratungszimmer gerade am Drucker. Er steht seit 1994 Hilfesuchenden zur Seite – persönlich, am Telefon oder per E-Mail. Oft geht es dabei um das Eingestehen der Homosexualität und wie man’s den Mitmenschen beibringt. „Es kommen aber auch Anfragen von Nicht-Homosexuellen“, sagt Bartel. Etwa, wenn alle schon wissen, dass ein Freund oder Kollege homosexuell ist und diese Hilfe brauchen, wie sie ihm das mitteilen sollen.
520 Quadratmeter
Nebenan, im Seminarraum, haben sich die Aktivisten bereits versammelt. Angeregt durch den Gast wird intensiv über Diskriminierung diskutiert. „Das erleben wir alle“, sagt Hubert. Er selbst zuletzt, als er mit seinem Freund Hand in Hand durch den Urfahraner Markt spazierte. „Eine Gruppe von Männern wollte uns zusammenschlagen. Ich hab mir gedacht, ich lass nicht aus.“
Das neue Haus ist mit seinen 520 Quadratmetern das größte Schwulenzentrum Österreichs. Es enthält ein Café und einen Veranstaltungssaal im Erdgeschoß, Büros und Seminarräume im ersten Stock und vier kleine Wohnungen für ältere Homosexuelle. 27 Jahre nach der Gründung wurde nun ein Traum wahr, sagt Gründungsmitglied Ernst: „Aber es wäre schön, wenn wir so ein Haus gar nicht mehr bräuchten.“