"Gebt niemals auf – auch wenn ihr das Gefühl habt zu scheitern"

Von Markus Prinz und Alexander Zambarloukos   12.Oktober 2017

Alle Jahre wieder! Wenn Jutta Habringer, Professorin am Linzer Petrinum und glühender Black-Wings-Fan, zum Englisch-Sonderunterricht mit Eishockey-Legionären bittet, dann sind ihre 14- bis 15-jährigen Schüler der 5B Feuer und Flamme. Das gilt aber auch für die Cracks, die dem Ruf der Lehrerin immer gerne folgen. Und nicht nur deshalb, weil es am Ende der Stunde Pralinen aus dem Hause Jindrak gibt.

Gestern Nachmittag erschienen mit Goalie Mike Ouzas, den Verteidigern Sébastien Piché und Marc-André Dorion sowie den Stürmern Brian Lebler und Joel Broda nicht nur fünf Spieler, auch Neo-Coach Troy Ward gab dem enthusiasmierten Klassenzimmer die Ehre: "Es ist schön, hier dabei zu sein."

Der smarte US-Amerikaner begrüßte die Kids mit Handschlag – sie alle hatten eine Stunde Freizeit geopfert, um mit den Black Wings über Gott und die Welt zu plaudern. Auf Englisch.

"... dann wärt ihr schon Stars"

Lautsprecher des Tages war Piché, der den Jugendlichen im Schmäh ganz gerne einen Bären aufbindet. Und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Der Franko-Kanadier, der erst mit 17 Englisch gelernt hatte, erzählte, dass er in Übersee auf Bärenjagd geht. Das stimmt natürlich nicht. Wesentlich ernster ist sein Ratschlag an die Schüler gemeint: "Gebt niemals auf – auch wenn ihr das Gefühl habt, zu scheitern. Eines Tages wird es funktionieren, ihr müsst dranbleiben."

Worte, die auch Ward gefielen. Er ist selbst Auszubildender, wenn es um das Erlernen der deutschen Sprache geht. Umgekehrt schlüpft er in der Eishalle in die Lehrerrolle. "Die Jobs sind bis zu einem gewissen Grad vergleichbar. Wir müssen die, denen wir etwas beibringen wollen, erreichen. Als Gruppe und jeden Einzelnen für sich." Das ist auch das Ziel von Frau Habringer, die ihre Schüler aber nicht täglich sieht, sondern manchmal nur eine oder zwei Stunden in der Woche: "Wenn ich mit euch jeden Tag arbeiten würde, dann wärt ihr schon Stars", lächelte die Professorin.

Aus den Eishockeycracks der Black Wings spricht nicht nur sportlicher Ehrgeiz. "Ich war ein ganz guter Schüler", berichtete Torhüter Ouzas: "Mir war es wichtig, etwas zu lernen." Und zwar bevorzugt Mathematik und wissenschaftliche Themen.

Broda treibt gerade sein Wirtschaftsstudium voran, für die kulinarischen Genüsse des Lebens bleibt trotzdem Zeit. Die Antwort auf die Frage nach seinen Lieblingsspeisen ist fleischiger Natur: "Schweinsbraten, Currywurst, Schnitzel." Das letzte Wort mit einem breiten Grinsen hinter vorgehaltener Hand hatte Piché: "Lehrer sind netter als Trainer. Ein Coach kann auch einmal so richtig böse werden." Vor allem aber schenkt er eher nicht Schokolade her ...

Tag der offenen Tür in der Schule: 17. November, 11 bis 16 Uhr