Linz darf vorerst seine 13 Volkshäuser behalten
LINZ. Trotz des allgegenwärtigen Sparzwangs wird die Stadt an allen Standorten festhalten.
In allen Bereichen der Linzer Stadtverwaltung wird gespart. Auch die 13 Volkshäuser in der Landeshauptstadt müssen zum Großprojekt "Budgetsanierung" ihren Beitrag leisten. 400.000 Euro sollen es pro Jahr sein, so will es der Gemeinderat.
Kolportierte Schließungspläne für einzelne Volkshäuser, deren Besucherzahlen ihrem Namen keine Ehre machen, sind seit gestern vom Tisch. Durch "flexibleren Personaleinsatz" und "Mehrfachnutzung" der Häuser will Vizebürgermeister Christian Forsterleitner (SP) das Einsparungsziel erreichen. Für manche Volkshäuser bedeutet das gravierende Einschnitte. In den Häusern Froschberg und Kandlheim wird nicht mehr ständig ein Mitarbeiter anwesend sein. "Flexibler veranstaltungsbezogener Personaleinsatz" heißt das im trockenen Beamtendeutsch.
Keine Kündigungen
Deutlich lebensnaher formuliert es der Vizebürgermeister: "Die Stadt darf nicht eine Putzfrau jeden Tag dort acht Stunden sitzen lassen, wenn sie nur für vier Stunden Arbeit hat." Kündigungen werde es aber keine geben, verspricht er.
Das Volkshaus Bindermichl wird nach Umbauten auch als Kindergarten genutzt. Für Forsterleitner ist diese Doppelnutzung "ein Vorzeigemodell". Dass die Volkshäuser den Linzern ans Herz gewachsen sind, zeigt ein Blick auf die Statistik. 302.686 Gäste besuchten im Vorjahr eine der 9491 Veranstaltungen – vom Flohmarkt bis zum Wirtschaftsseminar war da fast alles dabei. Wie erfolgreich ein Volkshaus ist, scheint nicht zuletzt vom kulinarischen Angebot abzuhängen. 51.666 Gäste kamen 2016 wohl dank der Dornacher Stub’n in das Volkshaus Dornach-Auhof. "Wenn ein Wirt es schafft, sich zu etablieren, zu einer Art Stadtteilwirt zu werden, dann ist im Volkshaus auch immer was los", sagt Forsterleitner. Über den Erfolg in Dornach spricht der Lokalpolitiker gerne. Das andere Ende der Volkshausskala ist da schon ein heikleres Thema: "5000 bis 10.000 Besucher sind es bei den Schwächsten", sagt er. Da müsse sich in den kommenden Jahren "schon was tun".
Viele Veranstaltungen würde es ohne die Volkshäuser wohl gar nicht geben. Die günstigen Tagesmieten für die Säle und Seminarräume sind konkurrenzlos. 25 Euro kostet ein Volkshaus-Seminarraum für eine nicht-kommerzielle Veranstaltung pro Tag. Andere Anbieter verlangen mindestens das Fünffache. "Die Volkshäuser stellen hier eine gewisse Grundversorgung sicher", sagt Forsterleitner.
Ob es in zehn Jahren immer noch 13 Volkshäuser in Linz geben wird, lasse sich nicht vorhersagen. Der politische Wille, sie zu erhalten, scheint aber vorhanden: "Niemand will der Politiker sein, der ein Volkshaus zusperrt." (hip)
Die Geschichte der Linzer Volkshäuser
Im Jahr 1962 öffnete in Linz mit dem Volkshaus Neue Heimat die erste Einrichtung dieser Art am Vogelfängerplatz.
Die Idee dazu stammt ursprünglich aus Deutschland. Die Sozialdemokraten wollten Vereinen und Privatpersonen die Möglichkeit geben, kostengünstig Räumlichkeiten für Veranstaltungen aller Art anzumieten, wie Helmut Haslinger vom Magistrat Linz erklärt.
Ursprünglich gab es in Linz nur Pläne zur Errichtung eines Volkshauses. Aufgrund der wachsenden Nachfrage kamen im Laufe der vergangenen Jahrzehnte immer neue Einrichtungen dazu: 1972 folgten die Volkshäuser Franckviertel und Bindermichl. Heute gibt es diese Einrichtungen in allen Stadtteilen, insgesamt sind es 13 Häuser. Jüngstes Mitglied der Reihe ist das Volkshaus Kleinmünchen, das seit 2008 existiert. Diese Struktur sei in Österreich einmalig, so Haslinger.
Die bunte Vielfalt ist es, wodurch sich alle Volkshäuser auszeichnen. Ob Jahreshauptversammlung, Tanztraining, Seminar oder private Feier: Jeder kann die Räumlichkeiten zu günstigen Tarifen mieten. (prel)
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Volkshäuser haben eigentlich ausgedient.
Das kann aber so nicht stimmen.Denn das Volkshaus Froschberg ist seit Jänner ohne Reinigungskraft und das,obwohl der ASKÖ dort täglich trainiert und die Toiletten und Duschen benutzt.Die Reinigungskraft müsste dort froh sein,wenn sie mit 4 Stunden am Tag überhaupt auskommt.Ich finde das äusserst unhygienisch.Es kann also der Bericht nicht stimmen.
Wie man sieht , ist unseren Politikern für unser Geld nichts zu teuer .
Wichtig ist Ihnen nur, das Ihre Wähler alles so günstig wie möglich erhalten .
Das aber diese Volkshäuser und andere Vereinshäuser , seit Jahren schuld daran sind , das unsere traditionelle Gastronomie den Bach runter geht wird leider nicht gesehen .
Diese Probleme gibt es nicht nur in Linz .
Auch in der Nachbargemeinde Ansfelden machen sich die Gemeindepolitiker nur sorgen, wegen Tagesheimstätten die leider nicht mehr so gut besucht werden wie früher .
Solange unsere Politiker so weiter machen , wird es nicht mehr lange dauern das die letzten Gasthäuser für immer den Betrieb schließen müssen .
Das ist eine schöne, erfreuliche Meldung.
Die Volkshäuser sind eine sehr gute Einrichtung, die zu günstigsten Konditionen gemietet werden können. Auch ich nahm schon öfters ein VH in Anspruch. Klappte immer bestens, auch wenn ich sehr kurzfristig Bedarf hatte. Die Hausbetreuer waren alle sehr zuvorkommend und freundlich.
Weil das VH Solar City angesprochen wurde, auch dort war ich schon mehrmals - ein sehr großes Haus mit einer großen Bühne. Zur Solar City ist's halt ein "exterristischer" Ausflug
Das Schöne ist, Volkshäuser sind VOLKShäuser, weil sich das Volk, also wir, dort günstig treffen können, auch mit unseren neuen Mitbürger_innen aus aller Welt.
Wie ist das mit der Solarcity? Hier ist der Artikel ¡äußerst! unvollständig.
Ein Knackpunkt, sozusagen.
Und wenn Linz seine Volkshäuser "behalten darf", dann wird Linz sicher "Danke sehr, Herr und Frau Steuerzahler" dafür sagen, oder?
Das Volkshaus Bindermichl z.B., das um 1970 gebaut wurde, ist eigentlich schon lange sanierungsbedürftig. Es verbraucht unglaubliche Energiemengen zum Heizen, man sehe sich die Kennzahl zum Heizwärmebedarf am Eingang des Hauses an.
Linz hätte es schon lange sanieren müssen, aber das Geld dazu wurde ja ver-swappt. Sehr beliebt ist es aber bei unseren migrantischen Mitbürgern, denn diese veranstalten dort gerne Feiern und Hochzeiten, weil es dort einen grossen Saal zum Mieten gibt. Würde also das Volkshaus Bindermichl geschlossen werden, so würden die Bürger mit Migrationshintergrund wahrscheinlich am meisten darunter leiden.