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Eine alte Zünderfabrik ist der Namensgeber für die Unionstraße

18. Juli 2014, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Die Linzer Unionstraße
Die Linzer Unionstraße  Bild: hip

UNIONSTRAßE. Ab 1885 wurden in Linz Union-Zündhölzer produziert, 1895 wurde die Straße in Unionstraße umbenannt. Die vierspurige Unionstraße verläuft auf rund 2,4 Kilometern zwischen Wienerstraße und Gaumberg.

"Treffen wir uns bei der Unionkreuzung" – diesen Treffpunkt zwischen Union-/Wiener- und Hamerlingstraße haben wohl schon unzählige Linzer ausgemacht. Weil er zentral liegt und mit dem Auto sowie mit den – an dieser Stelle unterirdisch geführten – Straßenbahnlinien 1 und 2 gut erreichbar ist.

Die vierspurige Unionstraße selbst kennen viele eher nur vom Durchfahren, es sei denn, sie arbeiten dort. Etwa bei den ÖBB, die dort die Lehrwerkstätte betreiben und den technischen Service angesiedelt haben, oder bei einer von drei Personalfirmen. Die OÖNachrichten haben bei ihrer Tour durch die rund 2,4 Kilometer lange Straße aber lohnende Zwischenstopps gemacht und viel Berichtens- und Sehenswertes gefunden.

Türkisch einkaufen

Auch ein Einkaufsbummel im türkischen Supermarkt Kay-Sonic lohnt sich. Frisches Obst und Gemüse gibt es dort ebenso zu kaufen wie typische Kost. Ein echtes Kleinod ist die Schuhreparatur Kopatsch, die über mehrere Generationen den Weg von Krumau in Tschechien in die Linzer Pfarrgasse, von dort in die Europastraße und seit 1999 in die Unionstraße 90 gefunden hat. Eintauchen in eine fremde Kleiderwelt ist in der Gül Butik möglich. Dort wird muslimische Kleidung angeboten. Wer landläufig als Petrijünger, also Fischer, bezeichnet wird, findet im Anglershop "Fisherman’s Partner" das geeignete Equipment. Im Gasthaus Eckerl (Nr. 92) wird hauptsächlich Hausmannskost angeboten. Im Union-Café (Nr. 53) gibt es wochentags ein Mittagsmenü um 5,90 Euro. Dort treffen sich auch Dartsfreunde.

Der Exot an der Unionstraße

Die Linzer Unionstraße
Seit 1999 betreibt Kopatsch sein Geschäft an der Unionstraße. Bild: VOLKER WEIHBOLD

 

 

In seiner Jugend hatte es Reinhard Kopatsch (47) nicht unbedingt zu den Schuhen hingezogen. Statt seinem Vater und seinem Großvater in dieses Metier zu folgen, begann der Linzer in der früheren Chemie als Verfahrenstechniker zu arbeiten. Im zweiten Bildungsweg landete er dann doch noch bei der Fußbekleidung.
Somit setzt Kopatsch eine Familientradition fort. „Ich bin jetzt die dritte Generation, mein Großvater hat 1946 in Linz eine Schuhmanufaktur eröffnet und war zuvor in Krumau tätig.“ 1993 absolvierte Reinhard Kopatsch die Ausbildung zum Schuhmacher und übernahm dann eines der Geschäfte von Vater Ewald. „Am Anfang war es geschäftlich sehr schwierig“, erinnert sich Kopatsch, der selbst „circa 15 Paar Schuhe besitzt.“ 1999 schloss er die bestehenden Filialen und eröffnete das Geschäft an der Unionstraße 90.

Kooperationen mit Ketten

Besser wurde die wirtschaftliche Situation durch die Kooperationen mit großen Ketten, die bis heute bestehen. Diese bringen kaputte Schuhe von Kunden an die Unionstraße, wo sie Kopatsch repariert. „Dabei wissen die Jugendlichen oft gar nicht mehr, was ein Schuhmacher eigentlich kann. Sie wissen aber, wo sie reklamieren können.“ Trotz der Zusammenarbeit mit den großen Betrieben sind die Zeiten für einen Schuster schwierig geworden. „Ich bin mittlerweile so etwas wie ein Exot“, sagt Kopatsch. So habe es in den 1980er-Jahren mehr als 20 Schuster in Linz gegeben, „heute sind es fünf“.
Nicht zuletzt aus diesem Grund hat der 47-Jährige ein zweites berufliches Standbein. Dazu kehrte er zu seinen beruflichen Wurzeln zurück und arbeitet in einem Betrieb im Chemiepark. Die Öffnungszeiten seines Geschäftes richten sich deshalb nach seinem Schichtdienst. Dennoch genießt Kopatsch seine Arbeit als Schuster. „Hier kann ich mich entfalten.“

Drei Fragen an Christa Gallistl

Interview
Wirtin aus Überzeugung

 

 

Sie führt seit drei Jahren das Gasthaus Eckerl in der Unionstraße Nummer 92. Die Arbeit ist oft mühsam und die Arbeitstage sind lang, trotzdem bereut sie keine Sekunde, dass sie sich hier selbstständig gemacht hat.

1. Die Unionstraße ist nicht unbedingt ein Touristenmagnet. Wie geht das Geschäft?

Wir sind zufrieden. Es kommen viele Gäste, die schon den Vorgänger-Wirt besucht haben, und ich habe auch einige Gäste aus dem Lokal, in dem ich früher gearbeitet habe, mitgenommen.

2. Sie führen den Betrieb gemeinsam mit Ihrem Ehemann. Wird das nicht ab und an zu stressig?

Die Tage werden schon oft sehr lange. Oft von aller Früh bis Mitternacht oder noch länger. Wir suchen deshalb momentan auch eine Aushilfe für zehn oder 15 Stunden in der Woche.

3. In der Nacht auf Aschermittwoch wurde heuer in Ihr Lokal eingebrochen. Fühlen Sie sich in der Unionstraße noch sicher?

Die Polizei sieht man hier zwar selten Streife fahren, aber ich fürchte mich hier nicht. Die sind bei uns übers Fenster eingestiegen und haben Zigaretten und ein bissl was anderes gestohlen. Mich wundert bis heute, dass die sich das getraut haben, wo doch genau vor unserer Tür ein Taxistand ist.
Da steht eigentlich immer wer. Aber es ist auch schon in die meisten Betriebe in der Nachbarschaft eingebrochen worden. Wir haben danach eine Videokamera installiert.

 

Umfrage: Was macht die Unionstraße zu einem lebenswerten Teil von Linz?

"Es war wichtig, dass wir die Haltestelle direkt vor dem Haus bekommen haben. Die Stadt muss sich mehr um unsere Gegend kümmern.“ Ernestine Renner (83), Pensionistin

"Ich bin vor eineinhalb Jahren von der Landstraße in die Unionstraße umgezogen. Hier ist es viel ruhiger. Nur gibt es zu wenige Geschäfte in der Nähe.“ Batuhan Kaynar (15), Schüler

 

"Ich arbeite seit 13 Jahren hier im Lokal. In der Umgebung gibt es viele schöne alte Bäume. Es ist einfach ein lebenswertes Viertel hier.“ Anita Brunner, Köchin

"Es ist hier in der Gegend viel grüner, als man auf den ersten Blick glaubt. Vor allem in den Innenhöfen. Wir haben es schon schön hier.“ Leopoldine Weidhofer (90), Pensionistin

 

"Ich mag die Unionstraße. Von hier aus ist man schnell in der Stadt und wenn man gute Fenster hat, hört man den Verkehr nicht.“ Julian Aichinger (14), Lehrling

"Ich wohn’ hier seit mehr als 40 Jahren. Ich hab’ meine fixe Radlstrecke und komm’ immer auf die Tankstelle für einen Kaffee.“ Hermann Falkner (65), Pensionist

 

 

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