Ein offenes Haus, in dem Ideen willkommen sind
SANKT FLORIAN. Im Zentrum von St. Florian steht ein schmuckes Haus, das schon von außen einladend wirkt.
Öffnen sich die Türen, dann verstärkt sich dieser Eindruck schlagartig. Das gediegene Ambiente lädt erst recht ein. Zum Schauen. Zum Genießen. Zum Reden. Zum Bleiben.
Der Schriftzug "manfred lang AM MARKTPLATZ" ist so dezent gehalten, dass man ihn fast übersehen könnte. Das entspricht dem Naturell von Manfred Lang. Er drängt sich nicht in den Vordergrund, obwohl er wüsste, wie es geht. Schließlich hat er seit mehr als zwei Jahrzehnten als Fotograf viel mit Gestaltung und Innenarchitektur zu tun und hat so über die Jahre eine Affinität zur Kunst entwickelt.
Nicht weit von seinem Unternehmen ist Lang am Marktplatz 5 nur einer von vielen. So fühlt er es, so möchte er es empfunden haben. Bei aller Zurückhaltung, die ihn sympathisch macht, bleibt eines unbestritten: Der Unternehmer ist die treibende Kraft des Projektes, das mehr ist als nur ein Haus. "Unser Marktplatz" nennt er es. Ideenraum. Galerie. Treffpunkt für Menschen, die sich ausdrücken wollen und können, dafür unterschiedliche Möglichkeiten nutzen.
Ein Ort der Begegnung
Dieser Individualität des Einzelnen begegnet man am Marktplatz in St. Florian in jeder Ecke, an jeder Wand. Da eine kunstvoll gefertigte Lampe, die Ideenwolke genannt wird. Dort Sessel, ein Tisch, Fotografien, die zum Auftakt "Menschenbilder" sind. Alles Einzelstücke. Dabei ist gerade der erste Schritt gesetzt worden. Gestern Abend offiziell eröffnet, soll sich der kreative Ort der Begegnung entwickeln. Und keineswegs ein geschlossener Zirkel bleiben, wenngleich das Kernteam eine Konstante darstellt.
Offen zu sein. Das ist das Credo, das am Marktplatz spürbar ist. Diese Offenheit hat sich auch "Motor Lang" erst über die Jahre angeeignet. "Um zu erkennen, dass auch andere gute Sachen machen, braucht es ein gewisses Alter."
So lernte er in den vergangenen Jahren immer mehr interessante Menschen kennen. Künstler wie Edward Richardson und Ralf Stauss, Bernhard Reiter, den Bilddrucker, oder andere Fotografen, wie Elisabeth Grebe und Mario Riener – jeder Kontakt führte Lang ein Stück mehr zur Überzeugung, dass man mit ihnen etwas auf die Beine stellen muss.
Mit dem Gebäude am Marktplatz, das eine lange Geschichte hat, zuletzt aber zwei Diskont-Märkte beheimatete, fügte sich die Idee zusammen. Die Sanierung der Räumlichkeiten wurde zum "berauschenden Erlebnis", weil alle aus eigenen Stücken mitgeholfen haben. "Als wir mit dem Raum fertig waren, haben wir bemerkt, dass wir den Menschen nicht vermitteln können, was wir machen wollen, ohne dass wir es ihnen zeigen", sagt Lang. So wurde das Haus zur Bühne, auf der in den vergangenen Monaten viel Neues entstanden ist. Die "Menschenbilder" eben, die nun den sichtbaren Beginn des Projektes markieren. "Jetzt haben wir endlich etwas herzuzeigen."
Da Kunst und schöne Gestaltung zusammengehören, ist der Marktplatz eine Kunstbewegung. "Wenn wir uns gegenseitig bei der Arbeit sehen, dann berührt und inspiriert einen das", sagt Lang. Es sei dann keine Arbeit mehr, es sei ein Vergnügen. Dieses Vergnügen kann jeden Donnerstag und Freitag von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Weitere Termine nach Vereinbarung: Tel. 07224/22227.