Ein junger Degenfechter auf dem Weg zu seiner sportlichen Reifeprüfung

02.Oktober 2017

Er hat heuer am Linzer Sport-BORG die Matura abgelegt und macht sich nun auf den Weg zu seiner sportlichen Reifeprüfung: Der 20-jährige Waldinger Josef Mahringer nimmt endgültig den Kampf mit den weltbesten Degenfechtern auf. Sein großes Ziel: Die Teilnahme an den Olympischen Spielen in drei Jahren in Tokio.

Der Olympia-Stützpunkt auf der Linzer Gugl: Das ist längst so etwas wie das zweite Zuhause für den jungen Sportler geworden. Hier wird hart trainiert, hier wird gegessen und hier kann er auch schlafen, ist Mahringer doch seit diesem Sommer Heeressportler. Eine enorme Erleichterung, auch aus finanzieller Sicht. Bisher waren sein Verein (Fechtunion Linz), das Sportförderungsprogramm "Team Rot-Weiß-Rot", die Bäckerei Filipp und natürlich die Familie ("Auch der Opa") die Hauptsponsoren.

"Es ist nun mein erstes Jahr, in dem ich nur noch in der Allgemeinen Klasse fechten darf. Die Umstellung ist manchmal heftig, aber wir geben Vollgas", sagt Mahringer.

Mit "wir" meint er sich und seinen rumänischen Trainer Robert Rigo, der einst selbst ein Weltklasse-Athlet war. Zum Team zählt auch Mark Reinthaler, der mit einem ausgeklügelten Programm Mahringers Körper für die kommenden Herausforderungen fit macht. Herausforderungen, die es in sich haben werden. Sieben Weltcup-Bewerbe stehen auf dem Programm, dafür muss nach Kanada, Kolumbien oder Katar gereist werden, dazu kommen Trainingslager in der Schweiz und in Rumänien. "Da ist sogar ein Olympia-Sieger aus Kolumbien mit dabei", sagt Mahringer. Die Saisonziele: Die Qualifikation für die Europameisterschaft im Juni in Novisad (Serbien) und die Weltmeisterschaft in Wuxi (China). Es wird ein beinharter Kampf, Top-Ergebnisse sind gefordert. Doch Mahringer hat trotz seiner Jugend schon viel Erfahrung. 2014 und 2016 feierte er in der Junioren-Klasse sensationell Weltcup-Siege, im Vorjahr belegte er in der Allgemeinen Klasse beim Weltcup in Heidenheim den großartigen 14. Platz. Fast hätte es der Parade-Athlet sogar 2016 zu den Olympischen Spielen in Rio geschafft. "Gerade einmal zwei Punkte haben mir beim entscheidenden Gefecht gefehlt."

Der Gipfelstürmer

Doch Mahringer weiß: Auch aus Niederlagen kann man lernen. Und auch aus Erfahrungen, die man auf ganz anderen Ebenen macht. Etwa, als er im Vorjahr mit seiner Mutter den Kilimandscharo bestieg. "Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde." Und das ihm Kraft für seine Arbeit, und nichts anderes ist für ihn der Sport, gibt. Auch wenn er weiß: "Auf der ganzen Welt wird Fechten immer populärer, ist die Entwicklung rasant, nur halt leider nicht in Österreich." Das will Mahringer ändern. Er kämpft nicht nur für sich, sondern für seinen Sport. (viel)