Brauchen Schüler ein Handy im Unterricht?
LINZ, ST. VALENTIN. Schüler der Neuen Mittelschule Langenhart über Smartphones im Unterricht: "Handys sollten für Sinnvolles erlaubt sein, aber der Lehrer müsste das letzte Wort haben."
Smartphone ja oder nein? Diese Frage ist an vielen Schulen ein heiß diskutiertes Thema. Die Zahlen sprechen für sich: Laut Jugend-Medienstudie des Landes Oberösterreich aus dem Jahr 2017 besitzen rund acht von zehn Jugendlichen zwischen elf und 18 Jahren ein Smartphone. Die große Mehrheit von ihnen (82 Prozent) nutzt das Handy täglich oder zumindest fast jeden Tag.
Vokabeln nachschauen
Die OÖN wollten es genau wissen und fragten bei jenen nach, die es am meisten betrifft: den Schülern. Bei ihrem Besuch im Newsroom in den Linzer Promenadengalerien diskutierten Schüler der Innovativen Mittelschule Langenhart in Sankt Valentin (Bezirk Amstetten) über Sinn und Unsinn von Smartphones in der Schule.
Tenor der Schülermeinungen: Grundsätzlich sollte das Handy in der Schule erlaubt sein. "Aber nur, wenn es für den Unterricht einen Sinn ergibt und der Lehrer zustimmt", sagt Moritz aus der 4a-Klasse. Also soll der Lehrer das letzte Wort haben? "Ja, sonst verwendet jeder das Handy, wie er will." Doch wann soll es eingesetzt werden? "Sinnvoll wäre es zum Beispiel, wenn man in Englisch Vokabeln nachschauen könnte oder in anderen Fächern Begriffe, die man nicht verstanden hat", sagt Felix. Vorstellbar sei auch, kleinere Filme auf dem Handy zu drehen. Derzeit gilt an ihrer Schule die Regel, das Smartphone ausgeschaltet im Spind zu lassen. Im Unterricht darf es nicht verwendet werden.
Alle vier Schüler besitzen selbst ein Smartphone, so wie jeder andere Schüler in ihren Klassen. Moritz, Daniel, Felix und Ina benutzen das Mobiltelefon jeden Tag, vor allem zum Kommunizieren mit ihren Freunden auf WhatsApp, Snapchat oder Instagram. "Zum Spielen verwenden wir das Handy kaum", sagen die vier.
Handy in der Pause
Daher sind sie der Meinung, dass das Handy durchaus auch in der Pause eingeschaltet bleiben könnte. "Warum sollte man nicht in der Pause whatsappen oder seinen Instagram-Feed checken?", fragt Daniel. Während des Unterrichts sollte das Handy aber grundsätzlich ausgeschaltet sein, sagt Ina: "Eine Möglichkeit wäre, es in der Schultasche zu lassen." Denn Klingeln oder Vibrieren würde den Unterricht stören.
Lehrerin Elisabeth Czachay hat bemerkt, dass das Handy nicht mehr so viele Probleme bereitet wie vor einigen Jahren. Sie vermutet, dass es daran liegt, dass mittlerweile fast jeder Schüler ein Mobiltelefon besitzt: "Das Handy verliert langsam seinen Stellenwert als Statussymbol."
Hintergründe
Acht von zehn Jugendlichen zwischen elf und 18 Jahren besitzen laut Jugend-Medienstudie des Landes aus 2017 ein Smartphone. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen: Vor zehn Jahren lag der Anteil bei vier Prozent, 2011 war es ein Viertel.
73 Prozent der Teenager nutzen ihr Handy jeden Tag, neun Prozent fast täglich.
78 Prozent der Jugendlichen halten laut der Jugend-Medienstudie des Landes ihr Smartphone für unverzichtbar.
74 Minuten spielen die 11- bis 18-Jährigen im Durchschnitt pro Tag auf dem Computer. Jeder Zweite spielt (fast) jeden Tag auf dem Smartphone.
Zu Gast bei den OÖN waren Schülerinnen und Schüler der Innovativen Mittelschule Langenhart in Sankt Valentin. Anlass war das Talente-Förderprogramm der Schule namens Enrichmentclub, bei dem Schüler freiwillig Angebote nach ihren Interessen in Anspruch nehmen können.
304 Schüler besuchen in 13 Klassen die Schule. Sie hat vier Schwerpunkte: technisch-manuell, musisch-kreativ, Sport & Action und (ab dem kommenden Schuljahr) Fit4Life. In jeder Schulstufe gibt es eine Tablet-Klasse.
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nein.im unterricht braucht man kein händy.
In verschiedenen Unterrichtsfächern sicher eine Bereicherung.
Ein klares und deutliches NEIN, denn:
Keine Lehrkraft kann kontrollieren, was die Schüler am Handy grad alles machen.
Das Ablenkungspotential ist zu groß.
Die meisten Jugendlichen "hängen" in der Freizeit eh schon zu viel am Smartphone.
Zudem glaub ich, dass viele Schüler fitter am Smartphone sind als viele Lehrer. Vielmehr sollten die Gefahren und Auswirkungen des Mobbing in "sozialen" Netzwerken thematisiert werden. Da spielen sich immer wieder heftige Dramen ab.
für speziellen Unterricht ja, sonst nein.
nur eins ?
Im Sinne der Medienkompetenz wäre ein gezielter Einsatz in bestimmten Unterrichtssituationen sicher vorteilhaft.
Sei es, dass selbst Informationen gesucht (und evaluiert) werden, oder durch Lern-Apps. Es muß ja nicht immer der antiquierte Karteikasten sein, um Vokabel gezielt zu üben und "Problemwörter" gezielt zu festigen... Ein kurzes Handyvideo ist multimodal sicher eindrucksvoller als frontal-trockene Theorie.
Das Handy kann also nicht nur Fluch sein, wenn es ablenkt und in Social Media Bereich oft auch zu Cybermobbing etc. missbraucht wird - sondern genauso ein Segen, wie heutzutage üblicher (und in der Verwendung oft genauso reglementierter) Taschenrechner, Lineal oder Zirkel.