Bischofstraße: Die wahrscheinlich schönste Linzer Einkaufsstraße
LINZ-BISCHOFSTRASSE. Vor zehn Jahren war das Wehklagen groß, dass die Nebenstraßen im Zentrum von Linz vergammeln und veröden. Für die Bischofstraße galt das nicht.
Die Bischofstraße ist bekannt als Sitz von Antiquitätengeschäften und der Arge Trödlerladen. Hier residiert das beste italienische Lebensmittelgeschäft von Oberösterreich. Hier liegt das wunderbare Messergeschäft Pizzini. Elfriede Heinzl betreibt ihre Änderungsschneiderei. Das Schmuckgeschäft Hanghofer und die Glasgalerie von Susanne Stadler regen die Phantasie an. Und die Kreativköpfe der Werbeagentur MMS werken im reizenden Innenhof des Hauses Bischofstraße 5.
In den vergangenen Jahren hat die Bischofstraße zusätzliche Kicks bekommen, etwa durch das Trachtenmodengeschäft Gössl, durch den Krimskramsladen standArt, zuletzt durch das Modegeschäft "by Malene Birger".
Die Bischofstraße ist auch wichtiger Ort der Stärkung. Am Beginn an der Landstraße lädt der Klosterhof zu Speis und Trank. Am Ende an der Ecke zur Herrenstraße liegt eine Zentrale der geistlichen Erbauung, der Bischofshof, nach dem die einstige Rauchfangkehrergasse 1869 benannt wurde.
Doch die Bischofstraße ist auch verbunden mit einem der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte: im Haus Bischofstraße 3 lebte von 1914 bis 1933 Adolf Eichmann (1906–1962), der Hauptorganisator der Vernichtung von sechs Millionen Juden im nationalsozialistischen Reich.
Zufall: Im Haus Bischofstraße 7 lebten die Süßwarenerzeuger Schwager. Karl Schwager war 1936 Präsident der jüdischen Kultusgemeinde in Linz. Karl Schwagers Bruder Wilhelm hatte von 1957 bis 1979 diese Funktion inne.
Gössl: „Ich bin selig hier“, sagt Ingrid Straßl, Inhaberin des Gössl-Geschäfts in der Bischofstraße 5. Seit dem Jahr 2000 finden Trachtenliebhaber hier Lederhose, Janker und Dirndlkleider sowie Accessoires. Drei Mitarbeiterinnen bringen den Kunden die Tracht näher. „Aus Leidenschaft und Überzeugung“, wie Straßl betont.
Das Sortiment umfasst auch trachtige Kinder- und Freizeitkleidung sowie passende Schuhe. Der edle Trachtenschmuck kommt von der Linzer Jungunternehmerin Ingrid Schatz. Die Bad Schallerbacherin Ingrid Straßl schätzt die Bischofstraße, „wo alles ein bisschen persönlicher, familiärer ist. Mir fällt auf, dass die Leute hier anders gehen. Halb so schnell wie auf der Landstraße, hab ich den Eindruck.“ Nicht nur Stammkunden suchen Traditionelles und feines Textilhandwerk bei Gössl, auch manche Touristen entdecken die österreichische Tracht für sich.
Kunststopferei Leitner: Nahezu kein textiles Problem bleibt in Karina Leitners Kunststopferei in der Bischofstraße 3a ungelöst. Löchrige Stoffe werden je nach Qualität durch Einweben, Stopfen, Stoßen und Maschensticken wieder hergestellt. Karina Leitner führt die Kunststopferei seit 2000.
Kaufgeschäft Elfriede: In Elfriedes Kaufgeschäft empfängt Harald Gerstorfer. Er betreibt seit 2005 das per Eigendefinition "schön(st)e Geschäft im Herzen von Linz". Zumindest ist es eines der bemerkenswertesten. Auf 250 Quadratmetern, aufgeteilt auf 14 Räume, findet man 6000 Artikel, von Puppenhaus-Möbeln über Uhren bis hin zur Gartendeko. Gerstorfer: "Mir gefällt das hier."
standArt: Fröhliche Farbtupfer, die den Alltag bunter machen. Das gibt es bei Karl "Charly" Reischl in der Bischofstraße 3. Seit drei Jahren ist er mit standArt hier vertreten, seit 25 Jahren bringt er Farbe ins Linzer Leben. Ob farbenfroher Schmuck von Künstlern aus Brasilien, Quietschenten aus Naturkautschuk aus Österreich, oder buntes Funktionelles für den Haushalt.
18. Jahrhundert: Die Bischofstraße ist auch wegen der dort befindlichen Häuser ein Erlebnis. Die meisten stammen aus dem 18. Jahrhundert. 1784 verfügte Kaiser Joseph II., dass das mächtige Eckgebäude an der Herrenstraße Sitz des Bischofs des neuen Bistums Linz wird.
OÖN-Bericht:
Entgeltliche produktplatzierungen
Klosterhof Gastgarten is aber schon der schönste
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