Am Anfang war ein Mail, am Ende ein Sozialprojekt
LINZ. Die Idee von drei Studentinnen in Linz mündete in einem Verein, der in Ghana gegen illegale Waisenhäuser kämpft.
Sarah Kotopulos reist gerne. Sie tut dies aber nicht primär zum Selbstzweck, sondern sie hilft dabei auch ebenso gerne.
Die gebürtige Steirerin, die in Linz "Soziale Arbeit" studiert hat und mittlerweile auch hier lebt, gehört zum kleinen österreichischen Führungsteam des Vereins "Braveaurora". Seit sieben Jahren kümmert man sich zu viert mit Partnern in Ghana um die Re-Integration von Waisenkindern in einen funktionierenden Familienverbund.
"Ghana ist mir in den Schoß gefallen", sagt die 29-Jährige. Denn ursprünglich stand Kenia auf ihrem Plan des Helfens. Doch dann brach dort der Bürgerkrieg aus und Kotopulos zog gemeinsam mit ihren Studienkolleginnen Julia Obereder und Tamara Pottfay die praktische Sozialarbeit in Ghana vor.
Dort stießen sie auf ein Waisenhaus und auf eine Problematik, die ihnen bis dahin nicht bekannt war. Denn obwohl in Ghana privat geführte Waisenhäuser gesetzlich verboten sind, gibt es viele davon in abgelegenen Dörfern.
"Ein Milliardengeschäft"
"Dahinter steckt ein Milliardengeschäft", sagt Kotopulos. Kinder würden aus Familien gerissen, um in "künstlichen Waisenhäusern" gutwillige Freiwillige aus aller Welt anzulocken, die hohe Vermittlungsgebühren bezahlen müssten und dann für zwei, drei Wochen in ein Projekt geschickt würden. "Das Geschäft mit den Freiwilligen wird immer stärker." Kein Wunder, wenn Auslandsaufenthalte in Lebensläufen notwendig sind, um bessere Jobchancen zu haben.
Anfangs war es nur ein Spendenaufruf via E-Mail an Freunde und Bekannte, die den drei Studentinnen helfen wollten. Dies gelang. Von ihrem Aufruf bekam auch Christin ter Braak-Forstinger etwas mit. Die gebürtige Schärdingerin gründete gemeinsam mit ihnen im März 2009 den Verein "Braveaurora Österreich" und fungiert als Obfrau.
Mittlerweile hat der Verein, der die Hilfe zur Selbsthilfe propagiert, im Norden von Ghana zehn Mitarbeiter, die im Kampf gegen illegale Waisenhäuser schon sehr erfolgreich sind. Wichtig sei vor allem die Aufklärungsarbeit, sagt Kotopulos. "Unsere in einen Familienverbund reintegrierten Kinder machen landesweit Radiosendungen und fahren mit unseren Sozialarbeitern in andere Dörfer, um auf die Problematik aufmerksam zu machen." Wer die Initiative unterstützen will, findet Infos im Internet unter www.braveaurora.com
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