"Als B-Girl musst du besser sein als die Burschen"
LINZ. Silke Grabinger hat das Breakdance-Projekt gestartet, das bei den "Bubble Days" in Linz ein großes Forum erhält
Am kommenden Wochenende rückt die Stadt Linz wieder ganz nah ans Wasser. Die Linz AG öffnet den Hafen für die "Bubble Days", das von den OÖNachrichten präsentierte Hafenfest der anderen Art. Zur Unterhaltung beitragen wird am 8. und 9. Juni die B-Girl Circle Show. Mit dem Projekt kehrt Silke Grabinger nicht nur in ihre Heimat Linz, sondern auch zu ihren Anfängen im Breakdance zurück. Die OÖNachrichten haben mit ihr darüber gesprochen.
OÖNachrichten: Was dürfen sich die Menschen von der B-Girl Circle Show bei den "Bubble Days" erwarten?
Silke Grabinger: Man kennt den Breakdance aus den 1980er-Jahren mit all seiner Akrobatik. Die Breakdancerinnen haben einen viel geschmeidigeren Style. Die Mädchen und die Frauen, die bei uns sind, sind zwischen acht und 36 Jahre alt und haben dabei ihren eigenen Stil entwickelt. Sie müssen dabei sowohl solo als auch in Formation tanzen.
Wie lange dauert der Showcase, der mehrmals an den beiden Tagen zu sehen sein wird?
Der Showcase dauert rund zehn Minuten, in denen die Vielfältigkeit, die Tanz kann, gezeigt wird.
Wie hat das B-Girl-Projekt begonnen?
Ich habe die ersten Trainings für Breakdance in Linz eingerichtet, ehe ich zum Cirque du Soleil gekommen bin. Bei meiner Rückkehr habe ich die Erfahrung mitgenommen, dass nur ganz wenige Frauen Breakdance machen. Das war auch mit ein Grund, warum ich es nach Amerika zum Cirque du Soleil geschafft habe. Weil ich eine Frau bin.
Dieses Wissen hat zur Gründung von B-Girl geführt?
Ja. Es hat mit einem wöchentlichen Training begonnen, wobei die Mädls gemeinsam mit uns ihre Moves erarbeiten mussten, und nach einer Stunde kamen dann die Burschen dazu. Denn wichtig ist auch, dass sich die Mädchen vor den Burschen tänzerisch beweisen können. Als B-Girl musst du ein bisschen besser sein als die Burschen.
Hat sich da mittlerweile etwas verändert?
Ja. Wir ändern dieses Bild gerade, weil die Mädchen werden so stark und stehen so für sich und die Gruppe ein. Zudem ist das Projekt generationenübergreifend. Da heißt es dann, zusammen zu arbeiten und verschiedene Interessen und Vorlieben unter einen Hut zu bringen. Wir machen viele Shows, aber für die "Bubble Days" haben wir eine eigene Show zusammengestellt.
Was hat sich in der Tanzszene in Linz verändert?
Wir haben uns immer bemüht, etwas aufzubauen, aber Breakdance ist eine Subkultur. Es braucht das Enge, das Private, das Coole. Andererseits braucht es die Außenwirkung, die Aufmerksamkeit. Wir haben versucht, die Szene stark aufzubauen, auch über das Kunst- und Kulturvermittlungsprogramm unserer Silk Fluegge Youth Intervention. Es hat sich immer mehr Publikum daraus generiert. Durch die Tanztheaterproduktionen und Auftritte bei der Klangwolke ist es gelungen, immer mehr Menschen zu erreichen. Die "Bubble Days" sind eine großartige Gelegenheit, das Projekt wieder einem großen Publikum zugänglich zu machen. International ist das B-Girl-Projekt etwas, dass es nur in Linz gibt.
Sie sind mit Ihrem Namen und Ihrer Erfahrung wichtig für Linz. Hat sich seit Ihrer Rückkehr viel verändert, geht es nun leichter oder ist es immer noch Knochenarbeit?
(lacht) Das ist eine gute Frage. Ich bin ganz bewusst zurückgekommen, weil ich gesehen habe, was Linz für ein Potenzial hat. Ich komme daher. Wir machen 111 Performances pro Jahr, und ich bin die meiste Zeit des Jahres international unterwegs. Mittlerweile leitet Magdalena Schlesinger bei uns das B-Girl-Projekt, weil ich gar nicht so viel dazu komme. Mit Knochenarbeit hat sich etwas entwickelt. Es wächst. Langsam. Aber ich bleibe als treibende Kraft dran.
"Bubble Days" am 8. Juni ab 12 Uhr und am 9. Juni ab 10 Uhr, Eintritt frei, hier finden Sie alle Programmdetails
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Tolle Frau. Tolles Projekt! Respekt!