Lauf-Weltmeister aus Kenia lässt sich in Schärding behandeln
SCHÄRDING. Der kenianische Läufer Caleb Ndiku wird von Andreas Stockinger komplett durchgecheckt.
In den letzten zwei Wochen durften sich die Städte Schärding und Ried mit dem Slogan "Wir sind Weltmeister" schmücken, war doch der afrikanische Mittel- und Langstreckenläufer Caleb Ndiku zu Gast. Der 22-jährige Kenianer war aber nicht nur zum Spaß in Österreich, sondern vor allem, um seine Knie- und Rückenschmerzen behandeln zu lassen. "Ich habe mein Training und sämtliche Verpflichtungen in Afrika vorerst auf Eis gelegt, um in Schärding meinen Körper durchchecken zu lassen. Schließlich will ich für kommende Aufgaben wieder fit sein", erklärt Ndiku. Unterstützung erhielt er dabei von Fitness Coach Benny Obermüller sowie dem auf Sporttraumatologie spezialisierten Unfallchirurgen Andreas Stockinger.
Von Null auf 1500
Anders als sein Vater, ein ehemaliger Speerwerfer, beschloss Ndiku schon früh, sich auf das Laufen zu spezialisieren. "Ich musste zu Volksschulzeiten immer einige Kilometer zur Schule laufen, insofern fiel die Entscheidung in der High School leicht, in Richtung Leichtathletik zu gehen." Was 2005 als Hobby begann, zeigte vier Jahre später bei den Leichtathletik-Jugendweltmeisterschaften erste Früchte: Silber im 1500-Meter-Lauf. Seit diesem Zeitpunkt kann Ndiku jährlich Erfolge vorweisen. Er siegte sowohl bei den Panafrikanischen Spielen 2011 in Mosambik als auch bei den Afrikameisterschaften 2012 in Benin. Seine erfolgreichste Saison war aber im letzten Jahr, wo er in allen Kategorien, in denen er antrat, gewann. "Neben den Siegen im 3000-Meter-Rennen bei den Hallenweltmeisterschaften in Polen und im 5000-Meter-Lauf bei den Commonwealth Games in Glasgow wurde ich auch als Sportler des Jahres in Kenia ausgezeichnet", erzählt Ndiku.
Diagnose und Training
Durch diese enorme Belastung waren jedoch körperliche Probleme aufgetreten, die Ndiku in der Facharztpraxis von Stockinger in Schärding behandeln ließ. "Er war auf einem Level, wo aufgrund der Schmerzen keine Leistungssteigerung mehr möglich war. Gemeinsam mit Benny Obermüller habe ich nun ein neues Trainingskonzept aufgestellt, das ihn für die kommende Weltmeisterschaft in Peking und die Olympischen Spiele im nächsten Jahr vorbereiten soll", berichtet Stockinger. Obermüller, der den Weltmeister 2013 im Rahmen eines Wettbewerbes in Monaco kennengelernt hat, arbeitet bereits seit mehreren Jahrzehnten als Fitness Coach. "Wenn sich die Athleten mit Problemen melden, fliege ich hin und helfe. Durch die Zusammenarbeit mit Dr. Stockinger daheim im Innviertel ist zudem eine genaue Diagnose möglich, die im Training immer wieder evaluiert und adjustiert werden kann."
Sightseeing muss sein
Da der Weltmeister das Training im Leichtathletikstadion in Ried gut annahm und bereits nach wenigen Tage praktisch schmerzfrei war, ließ er es sich nicht nehmen, Österreich zu bereisen. "Ich war schon im Hangar-7 am Flughafen Salzburg und in der Stiegl-Brauerei – das Bier ist eines der besten, das ich je getrunken habe. Wien ist definitiv auch noch ein Muss", so Ndiku nach der ersten Hälfte seines zweiwöchigen Aufenthalts. Einzig die frostigen Temperaturen machten dem Kenianer zu schaffen, der zwar nicht ungern in Europa trainiert, aber dann nur im Sommer. Seinen ersten Besuch in Österreich behält er jedenfalls in guter Erinnerung: "Die Leute hier sind freundlich, unterstützend und unterhalten sich gerne."
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