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Kleine Schritte gegen moderne Sklaverei

Von Magdalena Lagetar, 19. Mai 2011, 00:04 Uhr
Kleine Schritte gegen moderne Sklaverei
Als Gemüse verkleidet demonstrierten Wakolbinger und van Dyck (Mitte) am Dachstein gegen unmenschliche Ausbeute. Bild: privat

NEUHOFEN/BRAUNAU. Hinter dem Billiggemüse aus Spanien stecken menschrechtsverletzende Arbeiten. Die Neuhofnerin Doris Wakolbinger und Heinz van Dyck von der Braunauer Gewerkschaftsschule erforschten die Hintergründe.

Harte Arbeit bei über 50 Grad Celsius Temperatur, kein Trinkwasser, keine sanitären Anlagen, keine Schutzanzüge bei Pestizideinsätzen und ein Stundenlohn von gerade einmal zwei bis drei Euro – so leben etwa 80.000 Arbeiter aus Marokko, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa mitten in Spanien.

Sie arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen in etwa 32.000 Gewächshäusern und 15.000 landwirtschaftlichen Betrieben im südspanischen Almeria und Huelva. Jährlich werden dort 208 Millionen Tonnen Obst und Gemüse für den EU-Binnenmarkt angebaut. „Unglaublich, dass es so etwas in einem zivilisierten Land wie Spanien überhaupt gibt“, wundert sich die Neuhofnerin Doris Wakolbinger. In einer Projektarbeit widmet sie sich dem Thema „Plastikmeer Almeria“, ihr Kollege Heinz van Dyck ist ebenfalls erschüttert: „Die Situation ist dramatisch, daran muss man etwas ändern.“

Gemüse-Spurensuche

Beide besuchen die Gewerkschaftsschule in Braunau, einen zweijähriger Lehrgang des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. Doris Wakolbinger beschäftigte sich mit diesem Thema sogar in ihrer Abschlussarbeit. Inspiriert wurde sie bei einem Vortrag von Dieter Behr vom europäischen BürgerInnenforum, der sich besonders gegen die Situation in Spanien einsetzt.

„Ich habe mich dann gefragt, wo kommt eigentlich mein Gemüse her“, sagt Doris Wakolbinger. „Möglich wird die Situation in Spanien, weil die Arbeiter papierlose Migranten ohne Rechte sind“, erzählt Doris Wakolbinger. Viele kommen in der Hoffnung Fuß fassen zu können, um ein besseres Leben zu führen, doch die Integration gelingt überhaupt nicht. Meist fahren die Arbeiter völlig ausgebeutet nach ein paar Monaten wieder nach Hause. „Manche erkranken oder sterben sogar nach der Arbeit mit Pestiziden, da keine Schutzkleidung zur Verfügung gestellt wird“, weiß Heinz van Dyck.

Gegen Arbeiterausbeute

Beschwerden können sich die Arbeiter nicht, unter ihnen gilt das Motto: „Es gibt immer noch jemanden, der billiger arbeitet als du, schlechter lebt und miesere Bedingungen akzeptieren wird.“

Als Käufer kann man daran etwas ändern: „Wir müssen einfach unsere Macht als Konsumenten für einen Wandel nutzen“, fordert Heinz van Dyck, „ich kaufe kein Gemüse, das aus Almeria kommt, oder Erdbeeren aus Heulva.“ Mit einer der höchsten Kundgebungen überhaupt, verkleidet als Gemüse, haben die beiden auf dem Dachstein in 2700 Metern Höhe ein Zeichen gegen die Ausbeutung gesetzt. „Wir wollen den Leuten ins Bewusstsein rufen, dass es Sinn macht, zu erfragen, was hinter dem billigen Obst und Gemüse steckt“, erzählen die beiden Gewerkschaftsschüler. Ein Vortrag von Dieter Behr soll dieses Vorhaben unterstützen.

 

Vortrag

„Plastikmeer Almeria – Wissen Sie wo Ihr Gemüse herkommt? Was hat Obst und Gemüse mit Migration zu tun?“ – Vortrag von Dieter A. Behr am Mittwoch, 25. Mai, um 19 Uhr in der Arbeiterkammer Braunau; freier Eintritt, anschließend Konzert der Trommelgruppe „Taktinfarkt“.

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