Rieder segelt an violette Landesspitze: Er ist nicht nur im Fasching ein Pirat

Volkszeitung: Auf Ihrer Homepage der Piraten steht „Benutzer: braincap“. Warum nennen Sie sich „Gehirnkappe“?

Daniel Redlinger: Dieses Pseudonym war eine spontane Kreation. Im Internet sind solche Nicknames üblich, im echten Leben rede ich die Leute aber lieber mit ihrem echten Namen an.

Zurück zum echten Leben, was haben Sie vor den Piraten gemacht?

Ich habe Schlosser gelernt, bin momentan aber auf Jobsuche. Bei den Piraten wird niemand für seine Tätigkeit bezahlt. Die Arbeit macht jeder freiwillig.

Warum haben Sie sich den Violetten (Anm.: die Piraten in Österreich) angeschlossen?

Die Piraten verbinden Politik und moderne Kommunikationsmittel. Dadurch wird eine neue Politik ermöglicht, quasi eine Politik 2.0. Jeder Einzelne kann an jeder Phase der Entscheidungsfindung aktiv teilnehmen, das gefällt mir.

Vor den Piraten: Welche politische Richtung oder Partei haben Sie gewählt?

Ich habe mal den Grünen oder mal der KPÖ meine Stimme gegeben. Jedoch war ich nie Mitglied. Ich war von der Politik enttäuscht.

Warum?

Weil die aktuelle Politik extrem korrupt ist. Gesetze werden heutzutage von Lobbys gemacht.

Nach welchen politischen und privaten Zielen streben Sie?

Ich will, dass der Überwachungsstaat verhindert wird und, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich schließt. Privat wünsche ich mir, gesund und glücklich zu bleiben..

Sie sind 24 Jahre, Ihr Kollege, Mario Wieser, der zum Spitzenkandidat der Piraten erkoren wurde, ist 26 Jahre alt. Kommen nun die Jungen an die Macht?

Jeder Pirat, egal ob Jung oder Alt, ist Teil der Basis. Beinahe alle Altersklassen sind in unserer Partei vertreten. Trotzdem sprechen wir mit unseren Themen viele junge Menschen an, aber wir machen Politik für alle.

Mit Hubert Vogl wurde ein Vöcklabrucker als Listenerster im Innviertel aufgestellt. Warum niemand aus der Region?

Weil ich momentan der einzige aktive Pirat aus dem Innviertel bin und Unterstützung brauche.

Warum finden sich auf den Spitzenplätzen der Piratenpartei keine Frauen?

Jeder ist bei uns willkommen, jedoch sind momentan mehr Männer als Frauen in der Partei. Das scheint mir jedoch nicht nur ein Problem der Piraten zu sein, sondern ein generelles.

Abschließend, fühlen Sie sich als Politiker oder eher als Pirat?

Ich sehe mich momentan definitiv als Pirat, nicht als Politiker. Ich bin von der aktuellen Politik und den Politikern enttäuscht.

 

Wordrap

Mein Lebensmotto ... Freiheit statt Angst und keine Macht für niemanden oder alle Macht für jeden.
Darauf könnte ich gerne verzichten … Fernsehen. Es verblödet die Leute.
Darauf möchte ich nie wieder verzichten ... auf das Internet.
Meine Vorbilder... Christopher Lauer und Marina Weisband von der Piratenpartei Deutschland und Sarah Wagenknecht von der deutschen Partei „Die Linke“.
Meine Hobbys ... sind Videospiele, Musikhören, Schwimmen, Zeit mit Freunden verbringen.

 

Die Piratenpartei (Piraten)

Die Piratenpartei wurde am 1. 1. 2006 in Schweden gegründet. Die Piratenpartei Österreichs (kurz PPÖ) formierte sich im Juli 2006 und zählt aktuell 1.501 Mitglieder: „Wir verstehen uns als sozialliberale Bürgerrechtspartei.“

Die Violetten stehen für direkte Demokratie, mehr Mitbestimmung, transparente Politik und sind gegen einen Überwachungsstaat.

In Oberösterreich erfolgte die Gründung der Piraten im Mai 2012.

Für die Innviertler Piraten kandidiert neben Daniel Redlinger der 48-jährige Niederthalheimer Hubert Vogl, alias „noname“.
Mit Mario Wieser, alias Romario, steht ein Oberösterreicher an der Spitze der Nationalratswahlliste.

Weitere Information unter www.piratenpartei.at