Österreichs größte Begegnungszone in Ried soll heute beschlossen werden
RIED. Mehrere Millionen Euro investiert die Stadtgemeinde Ried in die Errichtung der flächenmäßig größten Begegnungszone Österreichs.
Befürworter erhoffen eine attraktive Anbindung von Innenstadt und in Bau befindlichem Einkaufszentrum, um in Sachen Kundenfrequenz einen möglichst positiven Gesamteffekt zu erzielen. Skeptiker befürchten negative Auswirkungen durch den Verlust von bestehenden Parkplätzen und zu starke Einschränkungen für den Autoverkehr, der Kunden abschrecken könnte.
Im Rahmen der ersten öffentlichen Informationsveranstaltung ließen sich am Dienstagabend rund 200 Interessierte die Eckpunkte präsentieren – wobei das Projekt heute Abend im Gemeinderat beschlossen werden soll und somit kaum noch die Möglichkeit für größere Abänderungen bestehen dürfte, so Kritiker. Bürgerbeteiligung sehe anders aus.
In der künftigen Begegnungszone soll ein 30-km/h-Limit gelten, alle Verkehrsteilnehmer "im Wesentlichen gleichberechtigt" sein. "Fußgänger dürfen die gesamte Fahrbahn benützen. Es gilt aber ein gegenseitiges Rücksichtnahmegebot", wie Verkehrsexperte Gerhard Obermair bei der Info-Veranstaltung betonte. Aufgrund der Fahrbahnbreiten ist auch das Radfahren entgegen die Einbahnrichtung denkbar: Die Entscheidungsfindung darüber liegt aber in der Hand der Stadtpolitik – und dürfte im heutigen Gemeinderat Diskussionen garantieren. Skeptiker führen mögliche Gefahren für Radfahrer ins Treffen. Befürworter versprechen sich eine deutliche Attraktivierung der Stadtzone und der Aufenthaltsqualität.
Mehr Schanigärten, weniger "Blech": Wie viele Parkplätze wegfallen werden, konnte im Rahmen der Info-Veranstaltung nicht beantwortet werden – zur Verwunderung und zum Unverständnis vieler Anwesender. Man müsse die Kunden in die Stadt bringen, so ein Unternehmer kritisch. "Die Kunden kommen mit dem Auto nach Ried." Für die in der Begegnungszone verbleibenden, jedenfalls deutlich wenigeren Stellflächen ist offenbar ein Parkzeit-Limit von einer halben Stunde vorgesehen.
Dass es noch keine verbindliche Übereinkunft mit den Einkaufszentrumsbetreibern über die dortige Parkraumbewirtschaftung gibt, wird vielfach kritisiert. Verbunden mit der Frage, ob und wer die Parkplätze mitnutzen darf. Für den Innenstadt-Handel liege die Herausforderung allerdings weitaus mehr in den uneinheitlichen Öffnungszeiten, vor allem an Samstagnachmittagen, als beim Thema Parkplätze, so ein Manager bei der Info-Veranstaltung, der für seine Stellungnahme mit deutlichem Applaus bedacht wurde.
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