"Mit der Anlage sind wir nicht von Araberfürsten oder Putin abhängig"
MEHRNBACH, RIED. Gemeinsames Geothermie-Projekt der Gemeinde Mehrnbach und der Stadt Ried eröffnet.
"Mit dieser Anlage wird Ried zur Modellregion für nachhaltige, ökologische Wärmeversorgung!" Mit diesen Worten kommentierte Energie-Landesrat Rudolf Anschober (Grüne) vergangenen Freitag die Eröffnung von Österreichs größtem Geothermieprojekt. Die Anlage trage wesentlich zur Energiewende in Oberösterreich bei.
An Lob für die Anlage wurde bei der Feierlichkeit bei der Heizzentrale nicht gespart. So sagte Landesrätin Doris Hummer (ÖVP), die in Vertretung des Landeshauptmannes ins Innviertel gekommen war: "Das ist ein Projekt, das nachhaltig, dezentral und ressourcenschonend Energie und Wärme produziert – nicht zu Lasten nachfolgender Generationen."
Die Geothermieanlage ist ein gemeinsames Projekt von Mehrnbach und Ried und wird betrieben von der Nahwärme Mehrnbach, Energie Ried sowie der Energie AG.
Mehrnbachs Bürgermeister Peter Bahn zeigte sich sehr launig und meinte: "Mit diesem Projekt ist Mehrnbach nicht abhängig von irgendwelchen Araberfürsten oder Putin!" Die gesamte Gemeinde profitiere davon, so könne beispielsweise die neue Scheuch Ligno GmbH mit Warmwasser versorgt werden. Seit den 90er-Jahren seien die Pläne für die Anlage gewälzt worden, sagte Bahn und verwies auf einen der lokalen Initiatoren, den Mehrnbacher Arzt Max Wiesner-Zechmeister: "Seine Hartnäckigkeit, das Projekt weiterzuverfolgen, hat viele Hemmnisse geebnet!" Auch für Wiesner-Zechmeister war die Eröffnung etwas Besonderes: "Das ist zweifellos ein Meilenstein!", sagte der Mediziner.
"Wir hoffen, dass wir die Früchte für viele Mühen einfahren können", sagte der Geschäftsführer der Nahwärme Mehrnbach, Armin Grünbart.
Rieds Bürgermeister Albert Ortig schloss sich den Lobesreden an: "Nur durch die Zusammenarbeit von Mehrnbach und Ried konnte dieses komplexe Projekt aus der Taufe gehoben werden!" Es zeige die Bedeutung für den gesamten Wirtschaftsstandort.
Derzeit sind 37 Kilometer an Leitungen verlegt, im Endausbau sollen es 100 Kilometer sein. 37,6 Millionen Euro wurden in dieses Projekt investiert, das im Februar 2014 erstmals in Betrieb gegangen ist. 198 Kubikmeter Wasser (87 Grad) werden pro Stunde aus einer Tiefe von 2000 Metern gefördert.
Die Chronologie
Zweite Hälfte der 90er-Jahre: Erstmals werden Überlegungen angestellt, dass nicht nur in Bayern, sondern auch im Innviertel Thermalwasser gefördert werden könnte. Erste Pläne kommen durch Max Wiesner-Zechmeister in Gang.
2005 wird der Verein „Geotherm Innviertel“ mit Sitz in Ried gegründet.
2006 wird eine Studie zur Untersuchung der Wirtschaftlichkeit eines Geothermieprojektes in Auftrag gegeben.
2007 führt der Verein erste Gespräche mit der Stadt Ried, die vorerst kein Ergebnis bringen, im Gegenzug wird die Geothermie Ried gegründet.
2009 kommt es zur Einigung, gemeinsam das Projekt zu realisieren, die Arbeiten beginnen.
2014: Die Anlage startet.
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Letzten Freitag war zugleich (neben der Eröffnung) auch der Tag der offenen Tür der Geothermie und es war wirklich sehr interessant.
Die Technik an sich, warum die Entnahme- und Rückführungsstelle getauscht werden mussten oder wie sich das Leitungsnetz entwickelt.
Was mir jedoch fehlt: Eine ordentliche Informationspolitik der Energie Ried über ihre Homepage!!!
Man findet rein gar nichts auf dieser Seite über die Geothermie. Null Infos wie viel ein Anschluss kosten würde bzw. die laufenden Kosten, was man tun muss damit man einen bekommt usw.
Sehr schade, dass hier so manches "geheim" bleibt .....