Karin Angerschmid: "Michi kann super kicken und kochen"

Er musste lang warten – jetzt ist sie da: die große Chance. Michael Angerschmid ist seit Sonntag neuer Cheftrainer bei der SV Josko Ried. Eine der ersten Gratulantinnen war Ehefrau Karin. Sie ist seit fast zwanzig Jahren an seiner Seite. In die Freude über die Beförderung ihres Mannes mischt sich bei der 37-Jährigen auch leichtes Unbehagen. „Als ich es erfahren habe, musste ich erst einmal schlucken. Es geht einem so vieles durch den Kopf. Schließlich ist das kein Job, den man bis zur Pension machen kann. Trotzdem freue ich mich sehr für meinen Mann“, beschreibt Karin Angerschmid die neue Situation.

Der gemeinsame Weg

Als sich die beiden 1993 kennengelernt haben, wusste sie schon, wer der junge Mann ist. Fan der SV Ried war Karin Angerschmid nämlich schon vorher. „Ich war von Beginn seiner Karriere an dabei. Deshalb bin ich mit dem Ganzen mitgewachsen“, erklärt die zweifache Mutter. Sein einziger Fan war sie natürlich nicht. „Er hat manchmal Briefchen bekommen. Die hat er mir aber gezeigt, deshalb hatte ich keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Damit muss man umgehen“, erinnert sich die Ehefrau des neuen Ried-Trainers. „Vielleicht kommen jetzt auch wieder welche“, schmunzelt die Gemeindebedienstete.

Sohn Philipp (9) hat die Gene des Papas geerbt und kickt ebenfalls bei der SV Ried. Dass sein Papa jetzt Trainer ist, findet der Neunjährige gut. „In der Schule haben mich schon viele darauf angesprochen.“ Dabei hatte es zunächst gar nicht danach ausgesehen, als würde er in die Fußstapfen seines Vaters treten. „Philipp hat mit sechs Jahren angefangen, dann hat er zwischendurch wieder aufgehört. Jetzt ist er aber mit voller Leidenschaft dabei und holt sich von Michael immer wieder Tipps“, sagt Karin Angerschmid. Auch Tochter Lena (13) ist sportlich und turnt beim Verein in Aurolzmüster.

Trotz der Leidenschaft ihrer Männer dreht sich zuhause nicht alles um das Thema Fußball. „Was ich an meinem Mann sehr schätze ist, dass er es sich nie anmerken lässt, ob sie gewonnen oder verloren haben. Das hat keinerlei Auswirkung auf seine Laune. Er ist ein totaler Familienmensch und ein großer Optimist. Außerdem ist er mein Ruhepol, dafür bewundere ich ihn oft“, weiß Karin Angerschmid die vielen guten Eigenschaften ihres Mannes zu schätzen. Nicht nur auf dem Fußballplatz übernimmt der 38-Jährige das Kommando. Auch in der heimischen Küche gibt er hin und wieder den Ton an. „Bratl macht er besonders gut und die Semmelknödel kann er sogar besser als ich“, gesteht Karin.

Mehr als 300 Glückwünsche sind bei Familie Angerschmid seit Sonntag eingegangen, das Telefon steht kaum noch still. Dennoch hofft die 37-Jährige, dass sich durch den Aufstieg ihres Mannes nichts ändert. „Ich wünsche mir, dass alles so normal wie möglich weitergeht.“ Was ihr am Herzen liegt: „Dass unsere Kinder normal aufwachsen und bodenständig bleiben.“

Prägende Erinnerungen

Rückblickend sind Karin Angerschmid vor allem zwei Situationen in Erinnerung geblieben. „Der Cup-Sieg 1998 und das erste Tor von Michael in Linz. Damals ist zum ersten Mal sein Name groß auf der Anzeigetafel gestanden.“ Am Samstag ist es wieder so weit. Diesmal wird Michael Angerschmid nicht als Spieler, sondern erstmals als Cheftrainer der SV Josko Ried auf der Anzeigetafel in der Keine Sorgen Arena zu lesen sein.

 

Steckbrief Angerschmid:

Geboren: 24. Februar 1974 in Ried
Wohnort: Eitzing
Familie: seit 2005 verheiratet mit Karin, Tochter Lena (13), Sohn Philipp (9)
Fußball-Karriere: 1981 Pram (ein halbes Jahr), seit 1982 bei der SV Ried; 1993 erstes Spiel bei den Profis gegen den GAK (2. Division); von 1996 bis Sommer 2007 Profi bei Ried
Trainer-Karriere: seit Sommer 2007 Amateurtrainer bei der SV Ried; seit Winter 2007 zusätzlich Co-Trainer der Kampfmannschaft; 2008/09 A-Lizenz; 2011/12 UEFA Pro-Lizenz (abgeschlossen im Oktober 2012)
Heimspiel: Sein erstes Match als Cheftrainer der SV Ried bestreitet Michael Angerschmid am Samstag, 15. Dezember, um 16 Uhr gegen Aufsteiger Wolfsberg