Kein Lärmschutz: Zu laut an der B 148
BRAUNAU. Die Anrainer an der Umfahrung leiden seit Jahren unter dem Verkehrslärm. Seit im Winter die Böschung abgeholzt wurde, empfinden viele die Autos als noch lauter. Sie fordern endlich Lärmschutzmaßnahmen.
„Die Gemeinde hat schon vor etwa zwei Jahren ein Lärmschutzgutachten durchführen lassen“, erzählt Anrainer Klaus Bode. „Passiert ist bis jetzt aber nichts.“ Bode wohnt an der B148 und ist der Thematik Lärmschutzwand schon länger auf der Spur. „Bei den Messungen hat man festgestellt, dass bei einer ganzen Reihe von Häusern die zulässigen Dezibel überschritten sind und Lärmschutzmaßnahmen zwingend notwendig wären“, sagt er.
Die Gemeinde verweist darauf, dass es sich um eine Landesstraße handelt, also auch das Land zuständig ist. Christine Schratz von der Pressestelle der Gemeinde bestätigt, dass es zur Zeit Verhandlungen zwischen Land und Gemeinde zum Thema Lärmschutzwand gäbe, allerdings auch darüber, „ob es definitv nötig wäre oder nicht“.
Bode kritisiert vor allem den spärlichen Informationsfluss aus der Gemeinde. „Es geht zu langsam, dass Informationen verteilt werden.“ Er meint, mit ausreichenden Informationen könnten auch die Anrainer selbst aktiv werden. „Wenn ich weiß, soundsoviel kostet es von hier bis da und ich habe alle Ergebnisse, dann kann man ja eine Bürgerinitiative machen und von Haus zu Haus gehen. Bei 300 Betroffenen, wenn jeder 1000 Euro zahlt, sind 300.000 Euro zusammen, das Land 200.000, die Gemeinde 100.000 und es passiert was und so passiert halt gar nichts, weil nichts Greifbares da ist.“
Stadt erarbeitet DetailsDie Gemeinde verteidigt ihre Informationspolitik, alle Beteiligten seien sich der „Dringlichkeit für die Wohnbevölkerung“ bewusst. So heißt es in einer offiziellen Stellungnahme: „Das Problem, zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen, liegt darin, dass sowohl dort, wo es sich um Straßenbereiche in Landeszuständigkeit handelt, aber auch dort, wo es sich um Gemeindestraßen handelt, Ausführungsvorschläge und Finanzierungsvorschläge im Detail erarbeitet werden müssen, um diese dann der betroffenen Bevölkerung entsprechend gut präsentieren zu können.“ Es müsse also erst eine detaillierte Ausarbeitung mit allen involvierten Entscheidungsträgern abgeschlossen werden. „Und zwar bevor die Präsentation gegenüber der betroffenen Wohnbevölkerung erfolgt. Es wird dabei auch nichts verzögert oder verschleppt.“
Verschlechtert hat sich die Situation für die Anrainer, als vor kurzem ein Großteil der Bepflanzung an der B148 entfernt wurde. Dies wurde von der Bezirkshauptmannschaft als Maßnahme gegen den asiatischen Bockkäfer, der seit Jahren in Braunau wütet, veranlasst. „Die Spezialisten sagen, es gibt keinen Unterschied, weil das Grün den Lärm sowieso nicht aufhält, aber jeder Anrainer sagt, es ist schlimmer geworden, weil das subjektive Empfinden anders ist. Vorher hat man die Lkws halt nur gehört, jetzt sieht man sie auch dauernd“, beschreibt Bode die Situation.
Das Problem selbst ist auch ein infrastrukturelles und geht schon lange zurück. „Die Grundstücke hier wurden alle schon vor über 20 Jahren umgewidmet, bevor die Innviertler Ersatzstraße zur B148 wurde“, erzählt Bode. „Dadurch, dass eine Autobahn nach Passau geplant war, die jetzt in Simbach vor Marktl aufhört, sollte auf dieser Ersatzstraße derweilen der Verkehr vorbeigeführt werden und dann, wenn dieser Anschluss kommt, sollte der Verkehr wieder weg sein. Doch die Autobahn gibt es immer noch nicht. Jetzt ist diese Ersatzstraße zu einer fixen Straße geworden.“