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Wirtesprecher: "Stimmung ist momentan am Boden"

Von Valentina Dirmaier, 25. April 2015, 19:32 Uhr
Wirtesprecher: "Stimmung ist momentan am Boden"
Herbert Karer (M.) kritisiert die Nichtraucherschutz-Regelung scharf. Bild: Valentina Dirmaier

MATTIGHOFEN. Badhaus-Wirt Herbert Karer über Nichtraucherschutz, Allergiker, vielzitierte Puten und wie er die Zukunft der Gastronomie beurteilt.

Jede Menge Vorschriften und Kritik. Damit sind Wirte und Gastronome hierzulande derzeit konfrontiert. Wie die Lage in Braunau derzeit ist, erklärt Bezirks–Wirtesprecher und und Badhaus-Wirt Herbert Karer im Gespräch mit der Warte:

 

Warte: Ab Mai 2018 heißt es "Ausgedämpft" in der Gastronomie. Wie ist die Stimmung bei den Braunauer Gastronomen?

Karer: Die Stimmung ist momentan am Boden, aber nicht nur wegen dem Nichtraucherschutzgesetz, sondern auch wegen der generellen Belastungswelle.

Gibt es welche, die jetzt überlegen, ob sie zusperren sollen?

Wer investiert hat, hat gar nicht die Möglichkeit aufzuhören, weil der Einsatz zurückgezahlt werden muss. Betriebe, die zur Übernahme stehen, sind gefährdet.

Was halten Sie persönlich vom Nichtraucherschutzgesetz?

Ich bin dafür, dass die jetzige Regelung bleibt. Wir müssen nicht jedem internationalen Trend folgen. Und nur weil in der Gastronomie nicht mehr geraucht werden soll, leben die Leute auch nicht gesünder. Stattdessen sollten Anreize geschaffen werden, ein Nichtraucherlokal zu betreiben. Zum Beispiel bei Neueröffnungen. Aber in einem Traditionsgasthaus, wo Stammtischkultur gelebt wird und Stammgäste seit 40 Jahren ihre drei, vier Zigaretten rauchen, ist das schon sehr fragwürdig. Auf die Stammgäste sollte Rücksicht genommen werden.

Was sagen Ihre Gäste dazu?

Die meisten wollen, dass es so bleibt, wie es ist. Es wird zwar immer gesagt, dass der Nichtraucherschutz in England und Irland so super funktioniert. Aber wenn man sich die Pubszene dort wirklich genau anschaut, dann merkt man, dass von den 100 Leuten nur zehn Einheimische dort sind, der Rest trifft sich vermutlich daheim, wo geraucht werden kann.

Mehrwertsteuerbetrug soll ab dem kommenden Jahr mit der sogenannten Registrierkasse der Kampf angesagt werden. Wissen die Wirte, was auf sie zukommt?

Im Bezirk Braunau ist das kein so gravierendes Thema, weil es hauptsächlich die Hotellerie betrifft. Ich glaube, dass jene, die Zimmer vermieten mit einem weit größeren Problem zu kämpfen haben, denn künftig gibt es auch eine 13-prozentige Mehrwertsteuer und die Kassensysteme sind meistens nur auf zwei Sätze – zehn und 20 Prozent – ausgelegt.

Was bedeutet das?

Hier muss umgerüstet werden. Aber wie gesagt, das trifft uns weniger, eher die Hotel-Mächte in Tirol, Salzburg und Wien.

Wie geht es Ihnen mit der Allergenverordnung? Welcher Form der Informationspflicht kommen Sie in Ihrem Wirtshaus nach?

Wir haben uns für die mündliche Beratung entschlossen. Ich wollte nicht, dass in der Speisekarte neben dem Eispalatschinken vier Buchstaben stehen, weil Mehl, Milch, Eier und Nüsse drinnen sind. Außerdem hilft das dem Gast überhaupt nicht, weil er sich sowieso beraten lassen will. Wir haben bisher nach einem persönlichen Gespräch noch immer das Richtige gefunden.

Peter Paul Frömmel, Geschäftsführer der Sparte Tourismus der WKO, sagte vor kurzem in einem Gespräch mit den OÖN, dass er diese EU-Verordnung kippen will. Hat er eine Chance?

Nicht nur bei den Allergenen, sonderen generell gilt: Minderheiten sind arm! Aber man kann ein Problem, das einen betrifft, nicht auf 100 Prozent umwälzen. Dieser enorme Aufwand, den auch die Zulieferer und die Industrie betrifft, muss gezahlt werden.

Ist das den Gästen bewusst?

Nein, ich glaube nicht. Aber eines ist passiert: das Bewusstsein in der Gastronomie, Allergiker ernst zu nehmen, ist gestiegen. Vorher hat man das Gefühl gehabt, dass Kellner und Köche zwar sagen, dass in dem Gericht kein Mehl drin ist, aber beide sich denken ‘das Bisserl tut dem doch eh’ nichts’, obwohl sie es schon ehrlich gemeint haben.

Vor kurzem haben wir in der Warte über die Problematik in der Putenzucht berichtet. Dabei wurde auch Kritik an der Gastronomie – Stichwort Billigimport – geübt. Ist das nachvollziehbar?

Nein. In der österreichischen Wirtshauskultur wird darauf geschaut, dass wir wirklich regionale Produkte verkaufen. Aber die Politik will Klein–Gastronome, die schauen, dass Ware aus der Region verarbeitet wird, weiterhaben und die Großen, die 10.000 Essen am Tag verkaufen, die werden nicht angerührt, weil sie Arbeitsplätze schaffen. Wir Innwirtler wollen zum Beispiel mehr Produkte aus der Umgebung verarbeiten.

Ist das machbar, ist genug Ware vorhanden?

Schon. Für das normale Geschäft bekommst du die Ware, aber wenn du für ein Begräbnis 100 Schnitzel machst, ist das für einen kleinen Lieferanten nicht mehr durchführbar. Wichtig ist, dass gute Betriebe eine Vorreiterrolle übernehmen.

Wohin glauben Sie, wird sich die Gastronomie entwickeln?

Die Großen werden immer größer. Wie die Systemgastronomie in Möbelhäuser und Supermärkten, Cateringfirmen oder Fastfood-Ketten. Wir als traditionelle Gastronomiebetriebe müssen vermehrt Nischen abdecken und noch härter arbeiten, uns weiterentwickeln und weiterbilden. Am Schluss können wir nur darauf hoffen, dass dieser Aufwand von den Gästen honoriert wird.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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amha (11.322 Kommentare)
am 29.04.2015 06:36

Tendenziöser geht's eh nimmer! Bitte greift dem Mädl unter die Arme und lernt ihr, wie man weniger offensichtlich Stimmung macht.

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( Kommentare)
am 29.04.2015 01:34

So, jetzt haben sie demonstriert.

Und unsere Schonfrist ist vorbei.

KOPFGELDJÄGER, Geld für Anzeigen laut

http://www.rauchsheriff.at/rauchfrei/index.php?topic=1073.msg6351#msg6351

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jakobhollnstein (6.792 Kommentare)
am 29.04.2015 02:09

Vor ungefähr 1980 Jahren strich Judas 30 Silberlinge ein – für seinen Verrat an Jesus. Die Münzen hätten für einen Esel gereicht, die Hohepriester kauften aber wohl später davon einen Acker. Das gemeine Volk handelte eher mit Naturalien. WELT ONLINE hat einmal ausgerechnet, was dieser Judaslohn heute wert wäre.

[url]http://www.welt.de/wissenschaft/article7013319/Was-man-sich-vom-Judaslohn-heute-kaufen-koennte.htm]l[/url

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