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"Süß, sauer, Scharf": Moosbachs Bürgermeister will kein Tier sein

Von Magdalena Lagetar, 28. August 2014, 00:04 Uhr
"Süß, sauer, Scharf": Moosbachs Bürgermeister will kein Tier sein
Der Dorferneuerungsverein hat in Moosbach viel bewegt, diese Schautafel zeigt der Verein in anderen Orten her. Bild: mala

MOOSBACH. Johann Scharf, nicht Schaf: damit das "r" nicht verschwindet, benutzt er diesen Ausruf.

Moosgrüner Boden, moosgrüne Sessel: die Amtsstube von Bürgermeister Johann Scharf passt zum Ortsnamen. Die Einrichtung ist schon ziemlich in die Jahre gekommen. Als das Gemeindeamt neu gebaut wurde – 1983 bis 1985 – kamen die massiven Möbel in die Stube und blieben seither. "Das wenige Geld nutzen wir für wichtigere Projekte", erklärt der Bürgermeister. Er selbst ist noch nicht so lange wie die Möbel hier, er blickt aber schon auf 17 Jahre als Bürgermeister zurück.

Nächstes Jahr will er wieder antreten. "Ich mache das Amt gerne. Ich muss aber auch sagen, dass ich nie große Probleme mit der Bevölkerung hatte. Natürlich gab es ein paar Dinge, die dem einen oder anderen nicht so gepasst haben, aber im Großen und Ganzen ist bei uns hier alles harmonisch", fasst der 60-Jährige zusammen.

Achtung, Stolpergefahr

In seiner Amtsstube ist nichts Persönliches zu finden, einzig die weiße Orchidee im Eck hat der Bürgermeister mitgebracht. "Das ist ein Arbeitsraum, kein Freizeitraum. Prunk und Schmuck sind mir nicht wichtig, Privates und Berufliches wird getrennt", sagt er. Auch ohne modernes Mobiliar fühlt er sich in seinen vier Arbeitswänden wohl. "Der Boden gehört aber dringend erneuert", sagt er. Es ist ein grüner Teppichboden, der so abgenützt ist, dass er teilweise uneben ist. "Der TÜV hat gesagt, hier besteht Stolpergefahr", sagt er und lacht. Gestolpert ist aber noch niemand, in den kommenden Jahren soll auch im Gemeindeamt Raum für Raum in neuem Glanz erstrahlen. Bekommt der Bürgermeister Besuch, dann weicht er ohnehin ins gegenüberliegende Besprechungszimmer aus. Dort war früher die Post, seit der Schließung wird hier regelmäßig besprochen. "Aber auch dort haben wir einfach die billigste Eckbank genommen. Die Möbel müssen eben nur funktionstüchtig sein", sagt Scharf.

Blickt der Bürgermeister aus dem Fenster hinter dem Schreibtisch, hat er den Kindergarten und den Musikproberaum im Visier. Zwei Dinge, die eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen. "Kinder bin ich gewöhnt, ich bin Lehrer", erklärt er. Seit 36 Jahren unterrichtet er Mathematik und Biologie in der Hauptschule, heute Neuen Mittelschule Mauerkirchen. In zwei Jahren wird er in Pension gehen, derzeit ist er in Altersteilzeit. Den Proberaum der Musiker kennt er nicht nur von außen, ein bis zweimal in der Woche sitzt er hier und übt fleißig mit. Bürgermeister Scharf spielt seit 1967 Klarinette.

Hat er neben Beruf, Musik und Bürgermeisterdasein Zeit, kümmert er sich gerne um den Garten zu Hause und ist gerne bei Stammtischen dabei. "Meine Frau sagt, viel zu häufig. Ich bin aber einfach ein geselliger Typ", sagt er und lächelt. Besonders schätzt er die Moosbacher Stammtische dafür, dass hier wenig politisiert wird. "Bei Wahlen verliert der eine oder andere mal ein Wort darüber, aber hauptsächlich geht es um Spaß und das Miteinander", sagt er.

Dass es in Moosbach wenig Differenzen gibt, liegt laut Johann Scharf an dem harmonischen Miteinander des Gemeinderats. Jeder Gemeinderat sei auch Mitglied beim Seniorenbund, die Partei spiele dabei keine so große Rolle. Er selbst ist FPÖ-Politiker.

Auf die Frage, ob ihn die Menschen häufig auf seinen Nachnamen ansprechen, antwortet er: "Selten, meistens bei Telefonaten. Dann sage ich ‘scharf, wie süß, sauer, scharf’. Nicht, dass sie das ‘r’ überhören."

Serie: Der Arbeitsplatz des Bürgermeisters

Moosbach

Einwohner: 945 Haupt- und 64 Nebenwohnsitze
Gemeindeamt: Das Gemeindeamt wurde 1985 eröffnet. Seither wurde nicht viel daran geändert, auch die alten Möbel werden immer noch genutzt. Hier zu finden ist auch die Bibliothek.
Johann Scharf (60) ist Hauptschullehrer in Mauerkirchen, hauptsächlich für die Fächer Mathematik und Biologie. Er ist gebürtiger Wenger, zog mit sechs Jahren nach Moosbach. Er ist verheiratet, hat drei Kinder. Seit 35 Jahren ist er im Gemeinderat tätig, er ist seit 1997 Bürgermeister. Nächstes Jahr will Scharf wieder kandidieren.

 

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