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Notdienst: Braunauer Ärzte wehren sich gegen geplante Neuregelung der Kammer

Von Valentina Dirmaier, 25. Juni 2015, 00:04 Uhr
Notdienst: Braunauer Ärzte wehren sich gegen geplante Neuregelung der Kammer
Die Krankenkasse argumentiert, dass der HÄND besonders Ärztinnen zugute- kommt. Die Ärzteschaft in Braunau sieht das anders. Bild: VOLKER WEIHBOLD

MATTIGTAL. HÄND-Modell stößt im Bezirk auf Ablehnung – Angst vor Dauereinsätzen in der Nacht.

Grieskirchen und Eferding haben ihn. Rohrbach hat ihn. Und auch Schärding fährt seit exakt einem Jahr auf ihn ab. Die Rede ist vom HÄND, dem Hausärztlichen Notdienst (siehe Infokasten). Neun Bezirke in Oberösterreich haben sich bisher – teilweise vorab mit viel Vorbehalt und Abneigung – für das neue Notdienst-Modell entschieden. Zwei weitere Bezirke seien in Verhandlung und wollen Anfang Sommer nachziehen, sagt Wolfgang Ziegler, Kurienobmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte auf Anfrage der OÖN. Geht es nach der Ärztekammer soll in allen 18 Bezirken und den zwei Statutarstädten (Linz wird aufgrund eines anderen Modells ausgenommen) ein sogenannter HÄND oder ein ähnliches Modell eingeführt werden.

Braunau: zwei HÄND-Systeme?

Der Bezirk Braunau (wie Ried) würde sich hingegen zieren, wie auch bei einer Sitzung der Bezirks-Ärztesprecher deutlich wurde. Obwohl es in einigen Bereichen, konkret im Ärztesprengel Mattigtal aufgrund der Pensionierung von Hausarzt Hochreiter, bereits Probleme bei der Nachbesetzung von Diensten gibt, wie in der Ausgabe der Warte vom 11. Juni ausführlich berichtet wurde. Ein weiteres Argument der Ärztevertreter im Land: Braunau würde wie die Bezirke Gmunden, Linz-Land, Urfahr-Umgebung und Vöcklabruck aufgrund der Bevölkerungszahlen bzw. Fläche mit zwei HÄND-Systemen ausgestattet werden.

Kleine Sprengel aufheben

Ein Grund für die landesweite Revolution in der Versorgungslandschaft ist der fortschreitende personelle Engpass. Zu wenig Ärzte auf dem Land, die Älteren gehen in Pension, zu wenig Junge rücken nach. Der Gedanke hinter dem neuen System der Ärztekammer ist, kleine Ärztenotdienst-Sprengel aufzuheben und stattdessen auf einen gesamten Bezirk auszuweiten. Dadurch sollte bei Pensionierungen oder krankheitsbedingten Ausfällen, beispielsweise, eine Nachbesetzung einfacher organisiert werden können.

Eine Entwicklung, die nicht jedem schmeckt, sagt Braunaus Bezirksärztesprecher Kurt Roitner. Bedenken und Ablehnung bestehen, da die Ärzte auswärts schlafen müssen. Diese Umstellung wollen nicht alle, wie auch Doktor Robert Franz Linimayr aus Feldkirchen bestätigt. "Ich mache gerne viele Dienste und habe auch indirekt welche von Doktor Hochreiter übernommen. Daher bin ich mit der aktuellen Situation zufrieden." Der Hausarzt hätte anfangs – im Gegensatz zu Kollegen – für den hausärztlichen Notdienst gestimmt, nach reiflicher Überlegung würden jedoch die Gegenargumente überwiegen. "Ich möchte nach der Geburt meines Kindes lieber den Dienst von Zuhause aus verrichten und nicht beim Roten Kreuz bleiben. Viele, besonders Leute mit Familie, denken so." Genau dieses Argument wird bei der Ärztekammer gegenteilig verstanden. "Ich glaube, dass sich besonders junge Kolleginnen schneller für einen Dienst draußen am Land motivieren lassen, wenn sie ein Sanitäter begleitet. Außerdem steigen die Ansprüche hinsichtlich Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Beruf des Hausarztes könnte dadurch wieder attraktiver werden, weil ich nicht jeden dritten Tag zusätzlich zum Tagdienst auch noch in der Nacht oder am Feiertag arbeiten muss, sondern einmal in zwei oder drei Wochen. Ärztinnen, die Mutter sind, können sich besser auf die Versorgung der Kinder einstellen", sagt Kurienobmann Ziegler.

Ursula Pollheimer ist ähnlicher Meinung wie Berufsgenosse Linimayr. Was die Hausärztin aus Kirchberg zudem am HÄND stört: "Ich kenne Kollegen aus Steyr, die haben gesagt, dass sie, seit das HÄND-System eingeführt wurde, keine ruhige Minute mehr im Nachtdienst haben. Die Anforderungen sind sehr hoch. Außerdem besteht die Gefahr, dass den Menschen die Medikamente nachgefahren werden. Ich befürchte, dass es durch ein neues Modell zu einer Überversorgung kommen kann."

 

Der hausärztliche Notdienst

Der Hausärztliche Notdienst ist durch die Zusammenarbeit von Hausärzten und Rotem Kreuz gestützt. Der HÄND steht außerhalb der Ordinationszeiten des diensthabenden Arztes in dringenden Fällen zur Verfügung. Am Abend, in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen werden die Dienste auf die Ärzte des gesamten Bezirks aufgeteilt, sodass in Summe weniger Dienste anfallen. Jedoch reicht es bei diesem Modell nicht mehr, dass die Ärzte von ihrem Wohnsitz aus „in Rufbereitschaft“ sind, da pro Dienst naturgemäß mehr Einsätze anfallen. Stattdessen sind sie gemeinsam mit einem Rettungs-Sanitäter oder qualifiziertem Ersthelfer, der den Arzt zum Patienten fährt, während der Dienstzeit auf der Rot Kreuz- Einsatzzentrale einquartiert. Ein Vorteil, so die Ärztekammer, sei auch, dass sich nicht nur Hausärzte, sondern auch ihre Vertreter oder junge Mediziner für die Dienste einschreiben und Erfahrung sammeln können.

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