Jugendliche okkupieren den Palm-Park

So um die 20 Jugendliche besetzen die Schaukeln und Bänke in der Spielplatz-Ecke des Braunauer Palm-Parks. Die Bänke haben sie von angestammten Plätzen geholt und zu einer Sitzgruppe zusammengestellt. Einige Jugendliche sitzen auf den Lehnen und unterhalten sich. Andere stehen rundum, Fahrräder liegen daneben und ein Helm, Getränkedosen und viele Zigarettenstummeln am Boden.

"Wo sollen wir denn hingehen? Wir brauchen auch einen Platz, wo wir uns treffen können. Uns gefällt es da", sagt ein Mädchen. Mütter mit Kindern sind im Palm-Park nicht mehr anzutreffen, seit die Jugendlichen den Park okkupiert haben. Diese Erfahrung macht auch Kerstin Schacherl, die in der Nähe wohnt und im Sommer mit ihrer kleinen Tochter noch oft im Park andere Mütter mit Kindern getroffen hat.

"Die Jugendlichen brauchen auch Platz, das verstehe ich. Aber muss das unbedingt beim Kinderspielplatz sein?", fragt sie. "Wenn Kinder da sind, gehen wir eh woanders hin", sagt ein Mädchen der Palm-Park-Gang, wie sich die Jugendlichen spontan selber bezeichnen. Doch die Bänke sind von Schuhen schmutzig, am Boden liegt Müll. Einmal sei sogar ein Fahrrad im Sandkasten gelegen, berichtet Schacherl.

Laute Musik, provozierendes Mopedmotorengeheul, demolierte Mistkübel und Abdeckungen, darüber beklagte sich Warte-Leserin Hermine Oberhuemer bereits in einem Leserbrief. Sie weiß, dass einige Bewohner der Altstadt-Region einen Bogen um den Palm-Park machen, weil sie sich nicht anpöbeln lassen wollen.

Bis zu 40 Jugendliche

"Wo sollen wir denn hin?", fragt erneut ein Jugendlicher. Dass auch das Jugendzentrum nicht immer offen hat, erklärt er. Es gefalle ihnen hier im Freien, in diesem Park. "Wir räumen eh immer auf am Abend", beteuert ein Mädchen, angesprochen auf die Zigarettenreste und Dosen. Und wie zum Beweis erhebt sich fast die ganze Gang, bückt sich um Fallengelassenes und wirft es in den nahen, aber zu kleinen Mistkorb. Verständnis dafür, dass sich die Jugendlichen in diesem öffentlichen Park treffen, hat Streetworker Norbert Danecker, der die Gruppe bereits kontaktiert hat.

Aber Müll am Kinderspielplatz zu hinterlassen, gehe natürlich nicht, sagt auch er. Bis zu 40 Jugendliche sind es, die den Palm-Park zum Treffpunkt erwählt haben, aber es sind natürlich nicht alle immer zur gleichen Zeit da. Nur ein ganz kleiner Teil wohnt in der unmittelbaren Umgebung, einige kommen sogar von relativ weit entfernten Gemeinden hierher.

Im Gespräch ist herauszuhören, dass einige der Jugendlichen von ihren Eltern vernachlässigt werden, auch, dass die Wohnungen zu eng sind für ein Treffen mit Gleichaltrigen. Die Mutter eines Mädchens ist auch dabei im Palm-Park, öfters. Sie wird von den Jugendlichen akzeptiert, umarmt, ihr erzählen sie vieles. Die Freundschaften untereinander sind dick, das zeigen die Jugendlichen deutlich. Dass die meisten viel zu jung sind, um rauchen zu dürfen, wird auch klar. Und laut sind sie wirklich.

Gratis-WLAN und Mülltonne

Ein Hütte möchten sie im Park, zum Schutz vor Regen und Wind. "Mit Heizung", ergänzt einer. "WLAN wäre echt super", geht die Wunschliste weiter. "Und eine große Mülltonne" will einer offenbar sogar das Mist-Problem in den Griff kriegen. Hermine Oberhuemer will, dass der Palm-Park (wieder) eine Ruhe-Oase in der Stadt wird. Kerstin Schacherl empfindet die geballte Anwesenheit der Jugendlichen "nicht bedrohlich, aber unangenehm" und möchte, dass die Gruppe wenigstens in eine andere Zone des Parks geht. Streetworker Norbert Danecker bringt die Zeit ins Spiel: "Bald wird es zu kalt im Freien und nächstes Jahr sind die Jugendlichen schon wieder älter."