Gläubig, trachtig, Sozialdemokrat in einer Person
SANKT PETER. Zu Besuch in der – derzeit noch lauten – Amtsstube von Bürgermeister Rüdiger Buchholz in St. Peter am Hart.
Ein großer Schreibtisch ist zwar da, aber eigentlich wirkt das Büro von Bürgermeister Rüdiger Buchholz aus St. Peter wie ein Wohnzimmer; helles Holz, sanftes Türkis, viele mit Bedacht ausgewählte Bilder, von Ehefrau Annemarie gestaltete Blumenarrangements. Extra aufgeräumt habe er schon, gibt Rüdiger Buchholz, Bürgermeister von St. Peter zu.
Jeans, Hemd, Trachtensakko – von dieser sehr beliebten "Bürgermeister-Uniform" weicht seine Kleidung ab. Tracht von Kragen bis zur Sohle. "Tracht gehört zu unserer Heimat, damit ist man immer gut gekleidet", sagt der nebenberufliche Bürgermeister, der ans Aufhören und an neue Herausforderungen denkt.
Gedanken über die Zukunft
Und stellt sich neben das moderne Bild mit dem Titel "König David" von Hans Wolf, einem Künstler aus St. Peter. Tradition und Moderne sind für ihn kein Widerspruch. Auch den Glauben – er ist evangelisch, weil seine Eltern aus Brandenburg und Ostpreußen stammen – und die Sozialdemokratie kann er verbinden: "Sehr gut sogar. Bei beidem geht es doch darum, für andere da zu sein." Die erste Frage müsse doch immer sein, wo man helfen und unterstützen könne, nicht welche Gesinnung jemand habe, erklärt Buchholz.
Wenn er das Fenster aufmacht, dringt der geballte Lärm des Verkehrs auf der B 148 in das Bürgermeister-Büro im ersten Stock des Gemeindeamtes, in dem früher Wohnungen waren. Noch, denn der Bau der Umfahrung hat bereits begonnen. Dann wird es im Ortskern, in dem das Gemeindeamt liegt, ruhiger, auch im Bürgermeister-Büro. Ob Buchholz das dann noch genießen kann, ist fraglich. Denn er sagt zwar: "Bürgermeister ist der schönste Beruf." Er denkt über neue Herausforderungen nach. In Anspielung an seine hauptberufliche Tätigkeit im Umspannwerk St. Peter sagt er: "Ich stehe nicht immer unter Spannung, aber das Leben ist immer sehr spannend."
Fortbildungen eröffnen ihm mehrere Möglichkeiten, so hat er etwa auch zwei Gewerbeberechtigungen und ist somit Mitglied der Wirtschaftskammer, die ihn "bestens begleitet" habe, wie der Sozialdemokrat betont. Er trägt zwar gerne rote Kleidung, auch trachtiges Grün, politische Farbenspiele hasst er aber. Harmonie ist ihm wichtig und er freut sich auch über das gute Familienleben, das er sehr genießt.
Halbmarathon, joggen, walken und Motorrad fahren nennt der 57-Jährige als Hobbys. Seine Kindheit bezeichnet er als paradiesisch: "Mein Vater war Verwalter im Schloss Hagenau, ich bin im Gutshof aufgewachsen, von Natur umgeben." Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder erforscht er gerade den 500-jährigen Familien-Stammbaum.
Da das Wappen von St. Peter, dort ein altes Kreuz, das beim Umbau gefunden wurde, Familienfotos, ein versteinertes Holz, das beim Kanalbau in Dietfurt entdeckt wurde: Buchholz arbeitet eben in einem sehr wohnlichen Büro.
Serie: Der Arbeitsplatz des Bürgermeisters
St. Peter/Hart
Einwohner: 2425 Hauptwohnsitze, 216 Nebenwohnsitze.
Gemeindeamt: Das Gemeindeamt wurde in den Jahren 2000/2001 umgebaut. Es liegt direkt an der B 148, die Umfahrung ist bereits im Bau. Das Büro des Bürgermeisters ist im 1. Stock.
Rüdiger Buchholz (57) wurde in Graz geboren und ist in Hagenau aufgewachsen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er hat Elektroinstallateur gelernt, sich laufend weitergebildet und ist jetzt Schaltmeister im Umspannwerk. Seit 1985 ist er Gemeinderat, seit 1997 Bürgermeister (SPÖ).