Ein feiner Hauch von "Sound of Music"

Als U-Boot-Kapitän hat er im Ersten Weltkrieg einen französischen Panzerkreuzer versenkt. Seine Familie wird später singend weltberühmt. Georg Ritter von Trapp war schon fertig ausgebildet, als die K.u.k.-Marine-Akademie nach Braunau übersiedeln musste, er selbst war also nie in Braunau. Seine Schilderung über den Angriff im Ionischen Meer ist überliefert und wird bei einer Lesung im Bezirksmuseum Herzogsburg zu hören sein.

Dass die Marine-Akademie von 1915 bis 1918 in der Binnenstadt Braunau stationiert war, ist Anlass für die Ausstellung "100 Jahre Marine-Akademie Braunau", die OÖNachrichten berichteten ausführlich. Begleitend finden demnächst zwei Lesungen statt, die Historisches, Seltsames, Bedeutungsvolles und auch Amüsantes vereinen.

Heimatforscher Manfred Rachbauer und seine Tochter Tamara haben auch nach der Ausstellungseröffnung ihre Spurensuche fortgesetzt. Und nicht nur die Niederschrift des Trapp-Ahns gefunden, sondern auch die Schilderung eines Seekadetten, der den Untergang "seines" Kreuzers Gambetta überlebt hat. Tizzy von Trapp, eine Enkelin des genannten Ritters, hat Bezug zu Braunau. Sie wurde bei den Zeitgeschichte-Tagen 2007 für die Hilfsaktionen der Familie mit dem Egon-Ranshofen-Wertheimer-Preis ausgezeichnet. Was die Neue Warte am Inn vor hundert Jahren über die Marine-Akademie berichtet hat, wird bei der Lesung zu hören sein, untermalt mit Bildern.

Anekdoten von Seefahrern

Wie das blaue Segeltuch nach Kriegsende und der Auflösung der Marine unerlaubt unters Volk kam und sozusagen zu den ersten Jeans verarbeitet wurde, erläutert Rachbauer auch. Für "Geschichte(n) auf Schritt und Tritt" hat er es recherchiert. Mit dem Kinderbuch "Hatschi Bratschi Luftballon" von Karl Ginzkey beschäftigen sich die Heimatforscher auch gerade sehr intensiv, weil es eine Verbindung nach Braunau gibt.

Auf den Spuren der österreichischen Seefahrt ist der Yachtclub Braunau-Simbach unterwegs, was in der Ausstellung unter dem Motto "Mare Vostrum" Platz findet. Die Segler bereiten ebenfalls gerade eine Lesung vor, um einen zusätzlichen Schwerpunkt zur Schau zu setzen.

"Wenn wir auch die Schattenseiten der Marine mit den vielen Toten bedauern, so gibt es doch auch Dinge aus der Marine, die uns zum Schmunzeln bringen sollen", erklärt Christian Haidinger, der gemeinsam mit Gerhard Nagy Texte lesen wird. Die beiden tragen aber nicht nur Anekdoten vor, die Horst Friedrich Mayer, Historiker, Marinekenner und "Mr. Zeit im Bild", in Büchern gesammelt hat, sondern auch selbst Erlebtes. Immerhin verbrachten die Braunauer und Simbacher Segler jüngst auch viel Zeit am Wasser.

Lesung: "Was verbindet ,Hatschi-Bratschi-Luftballon‘, ,The Sound of Music‘ und die ehemalige K.u.k.-Marine mit Braunau am Inn?" von Tamara und Manfred Rachbauer am Donnerstag, 6. August. Lesung: "Anekdoten aus der österreichischen Seefahrt", Zitate aus Werken des Historikers Horst Friedrich Mayer sowie von den aktuellen Seefahrten des Yachtclubs Braunau-Simbach, gelesen von Gerhard Nagy und Christian Haidinger am Mittwoch, 19. August. Jeweils um 19 Uhr in der Herzogsburg, wo auch die Ausstellungen zu sehen sind. Das Marine-Stüberl ist geöffnet. Ausstellungen im Zusammenhang mit der Marine-Akademie: Termine und Öffnungszeiten siehe Ortsmeldungen Braunau unten.