Der König der Tourismusgemeinde hebt gerne ab
FRANKING. Im Bürgermeisterbüro von Josef Lasser finden sich nicht nur eine britische Krone und viel Grünes – Der VP-Politiker hat auch immer seinen fliegenden Kindheitstraum im Blick.
Ein Blick in die Amtsstube von Josef Lasser reicht, um zu erkennen, dass hier Ordnung und Sauberkeit oberstes Gebot sind. Wer genauer hinsieht, erkennt, dass im 16 Quadratmeter großen sechseckigen Büro lebende Pflanzen Mangelware sind. Stattdessen schmücken Naturaufnahmen die Wand gegenüber dem geschwungenen Holzschreibtisch. Die Möbel aus Buchenholz ließ noch Vorgänger Franz Manglberger anschaffen. Nach dem Bürgermeisterwechsel mussten aber farbliche Veränderungen her. Die gelben Wände wurden weiß gestrichen und seit der Umgestaltung schützen mintgrüne Lamellenanlagen vor der Vormittagssonne.
"Der Boden sieht aus wie im OP"
Geblieben ist hingegen der sterile dunkelgrün-blaue Linoleumboden, der Lasser weniger gefällt. "Der Boden sieht aus wie in einem Krankenhaus, im Operationssaal. Ich würde mir einen Laminatboden hereintun", sagt der Politiker. Neu angeschafft wurde auch der Rechner samt Monitor, auf dem Josef Lassers Leidenschaft – ein Airbus Flieger der Marke A380 – abhebt. "Ich bin ein Fan von Flugzeugen. Das hat mich schon als Kind fasziniert. Es ist was Besonderes, wenn man vom Land kommt", erzählt der Vater von zwei Buben mit Blick auf den Superjumbo. Im März letzten Jahres war er zum ersten Mal an Bord einer Airbus A380.
Ansonsten bleibt der Landwirt am Boden und kümmert sich lieber um seine Pferde. Seit einem fünffachen Wirbelbruch, den sich der Teilzeit-Bürgermeister im vorigen Jahr zuzog, wird jedoch selten ausgeritten. Um den eigenen Reitstall sowie die Ferienpension auf dem Hof kümmert er sich gemeinsam mit seiner Frau. Damit er seine Familie auch während der Arbeiten in der Amtsstube immer vor Augen hat, schenkten ihm seine Mitarbeiterinnen ein Mousepad, auf dem ein besonderes Foto aufgedruckt ist: neben Bürgermeister Lasser, seiner Frau, sowie den beiden Söhnen ist auch Landeshauptmann Josef Pühringer darauf zu sehen. "Die Aufnahme wurde gemacht, als der Landeshauptmann auf Wahltour zu uns nach Franking kam. Wir haben an dem Tag mit ihm Bauerngolf gespielt. Er hat sich gut angestellt. Da haben wir schon schauen müssen, dass wir nachkommen", erinnert sich das ruhige Gemeindeoberhaupt. Die Bediensteten nahmen dem Bürgermeister auch ein spezielles Souvenier aus London mit. Das Duplikat der britischen Krone steht für den "König von Franking" und ist im Glaskasten ausgestellt. Darin werden auch Pokale, die den Siegern von örtlichen Sportturnieren verliehen werden, Gemeindekrüge und Kalender ausgestellt. Einen besonderen Stellenwert hat für Josef Lasser auch die hölzerne Statue der Frankinger Friedenstaube, die auf dem Kasten thront und von einem Motorsägen-Künstler stammt. Das Original steht am Holzöstersee.
Ein Kärtchen, das am Kasten befestigt ist, erinnert an die Teilnahme beim Landes-Feuerwehrbewerb. "Wir sind als Bürgermeistergruppe angetreten, das kommt eigentlich nie vor", erklärt der Feuerwehrmann, der 1997 Gemeinderat wurde und nach beinahe zwei Amtsperioden das Bürgermeisteramt übernahm. Zur Wahl im kommenden Jahr will Josef Lasser wieder antreten, auch wenn es oft schwer sei, alles unter einen Hut zu bringen, gibt der 51-Jährige zu.
Serie: Der Arbeitsplatz des Bürgermeisters
Franking
Einwohner: 980 Haupt- und 1150 Nebenwohnsitze.
Gemeindeamt: Der Bau aus den 60er-Jahren wurde vor 15 Jahren generalsaniert. Im gelben Nebengebäude, in dem früher die Post untergebracht war, hat heute der Tourismusverband sein Büro. In einem Anbau, der während der Sanierung errichtet wurde, finden Feuerwehr, Musikkapelle und der Schützenverein Platz.
Josef Lasser war als Kind schon fasziniert von Flugzeugen. Anstatt Pilot zu werden, übernahm der 51-Jährige nach der Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter den elterlichen Hof