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Der Albtraum geht vor Gericht weiter

Von Valentina Dirmaier, 23. August 2015, 09:02 Uhr
Der Albtraum geht vor Gericht weiter
Hausbesitzer Andreas Höss im früheren Wohnzimmer. Die Decke muss mit Streben gestützt werden. Faustdicke Risse ziehen sich durch die Wand, die sogar mehrmals im Erdgeschoss und ersten Stock angebohrt wurde. Bild: Valentina Dirmaier

MATTIGHOFEN. Bei Bauarbeiten wurde das Haus der Familie Höss stark beschädigt und ist unbewohnbar. Die Schäden werden auf mehr als 200.000 Euro geschätzt, Versicherung will nicht zahlen.

Ein Jahr ist es her, dass Andreas Höss im Urlaub von einem Bekannten informiert wurde, dass bei Bauarbeiten am Nachbargrundstück das Fundament seines Hauses stark beschädigt wurde. Für die vierköpfige Familie, die von Rechtsanwalt Wolfgang Puttinger von der Rieder Kanzlei Puttinger-Vogl vertreten wird, begann damals eine bis dato andauernde Tortur.

Die Schäden wurden mit jedem Monat mehr, das Haus sank ab, teilweise faustdicke Risse ließen die Wände aufreißen. Ein mit 5000 Liter Heizöl gefüllter Tank im Haus wurde ebenfalls beschädigt. Daraufhin wurde das Haus auf Anordnung der Stadtgemeinde zwangsgeräumt. Zudem wurde Herr Höss aufgefordert, einen Sanierungsplan vorzulegen. Das war Weihnachten 2014.

Seither musste die Familie vier Mal umziehen, ist immer bei Freunden untergekommen. Die Schadenskosten seien mittlerweile auf etwa 200.000 Euro in die Höhe geschnellt, vermutet Höss. In dieser Summe seien die Kosten für Anwalt und Statiker noch nicht einmal eingerechnet.

Der Albtraum geht vor Gericht weiter
Das Haus der Familie (rechts) grenzt direkt an den Neubau. Bei den Arbeiten wurde bereits vor einem Jahr das Fundament des Wohnhauses beschädigt. Das Haus sinkt nach wie vor ab. Bild: Valentina Dirmaier

Das Haus der Familie (rechts) grenzt direkt an den Neubau. Bei den Arbeiten wurde bereits vor einem Jahr das Fundament des Wohnhauses beschädigt. Das Haus sinkt nach wie vor ab.

Kein Baustopp trotz Schäden

Trotz der Schäden wurde am Nachbarhaus weitergebaut. Nur Anfang des Jahres musste aufgrund der Witterung kurz pausiert werden, erklärt der Geschädigte. Was ihn zur Verzweiflung treibt ist, dass trotz der enormen Schäden weiterhin kein Baustopp seitens der Gemeinde erlassen wurde. "Die Begründung lautet immer, dass keine Gefahr von der Baustelle ausgeht. Aber warum ist dann unser Haus kaputt? Die Stadt schaut weiter zu und sieht das Verfehlen bei uns. Da fühlt man sich schon ungerecht behandelt und hat schier keine Möglichkeit, sich zu wehren", sagt der verzweifelte Vater von zwei Kindern. Die Stadtgemeinde würde weiterhin fordern, dass sein Mandant die Schäden am Haus mit Eigenmitteln beseitigen lässt", erklärt der Rieder Anwalt.

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Das Erdgeschoss sieht verwüstet aus. Die Decke muss gestützt werden, sonst würde das Haus wahrscheinlich einstürzen. Bild: Valentina Dirmaier

Das Erdgeschoss sieht verwüstet aus. Die Decke muss gestützt werden, sonst würde das Haus wahrscheinlich einstürzen.     

Ein weiteres Dilemma ist, dass keiner für den Schaden aufkommen will. Die Versicherung der Baufirma, sagt Höss, habe anfangs eine Deckungszusage gemacht, später jedoch widerrufen. "Ohne nähere Begründung. Daher haben wir Anfang Juli Klage gegen den Bauträger eingebracht", sagt Anwalt Puttinger, dem so ein Fall bisher noch nicht untergekommen ist, wie er den OÖN erzählt.

Auch Bauherr ist verärgert

Auch die Gegenseite, erklärt Rechtsanwalt Thomas Wagner, sei sehr verärgert. Sein Mandant könne nichts dafür, dass die Schäden am Nachbarhaus entstanden seien. "Die Fehler sind entweder beim Statiker oder bei der Baufirma, oder bei beiden passiert", sagt Wagner, der den Auftraggeber in Form der Dr. Lohberger Immobilien und Beratung GmbH und die Baufirma vertritt.

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Zusätzlich zu den Schäden am Haus soll noch ein Einbruch hinzukommen, wie Andreas Höss sagt. Das Haus ist seit Weihnachten unbewohnbar. Bild: Valentina Dirmaier

Zusätzlich zu den Schäden am Haus soll noch ein Einbruch hinzukommen, wie Andreas Höss sagt. Das Haus ist seit Weihnachten unbewohnbar.

Während die Advokaten mit dem Fall vor Gericht beschäftigt sind, muss sich der 49-jährige Andreas Höss noch mit weiteren Problemen herumschlagen. "Die Terrassentüre im Erdgeschoss, die eigentlich zugesperrt war, wurde vor einigen Wochen aufgebrochen. Zudem fehlt Werkzeug. Wir haben das bei der Polizei angezeigt", sagt Andreas Höss. Zudem seien Stemmarbeiten im Haus erfolgt. "Ohne Absprache, ohne Genehmigung oder Zustimmung."

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3  Kommentare
3  Kommentare
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strasi (4.410 Kommentare)
am 23.08.2015 22:31

Wenn man die Schäden so sieht könnte man auch auf ein Erdbeben
schließen.
Nach logischem Hausverstand gilt doch hier das Verursacherprinzip.
Aber anscheinend ist man nicht in der Lage den/die Schuldigen
zu finden.
Sonderbar, kurios, unglaublich, hier müssen einige an
Wahrnehmungsstörungen leiden.

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Arminius111 (653 Kommentare)
am 23.08.2015 12:22

Es stinkt wieder einmal nach FREUNDERLWIRTSCHAFT!!

GOTT SEI DANK LEBEN WIR IN EINEM RECHTSSTAAT!!
NUR MANCHE STEHEN RECHTER!!

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susisorgenvoll (16.568 Kommentare)
am 23.08.2015 10:38

Wahnsinn! Wie kommt es, dass überhaupt bis an die Hausgrenze gebaut werden konnte und der normale Mindestabstand nicht eingehalten werden musste? Das ist doch für jeden denkenden Menschen sonnenklar, dass die Bauarbeiten am Nachbarhaus das Schlamassel verursacht haben! Wenn die Gemeinde nicht sofort endlich einen Baustopp verhängt, dann dürfte man vermuten, dass dort jemand Interesse hätte, dass der Neubau fertig gestellt werden kann .......

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