"braunau gegen rechts" warnt vor Neonazi-Aktionen
BRAUNAU. Zuletzt seien in Braunau und Simbach durch Unbekannte an mehreren Plätzen Kreuze mit dem Schriftzug "Horst Wessel" aufgebracht worden – vermutlich von Neonazis, so das Bündnis "braunau gegen rechts".
Auf einer einschlägigen Website brüste man sich damit "dieser Vorbildsperson an seinem 81. Todestag zu gedenken". Gemeint ist offenbar SA-Sturmführer, Verfasser der nach ihm benannten NSDAP-Parteihymne.
Bedenkliche Gedenkfeiern
Bereits im Herbst des Vorjahres sei auf einer weiteren einschlägigen Homepage berichtet worden, dass "niederbayerische und ostmärkische Kameraden" auf dem Soldatenfriedhof Braunau-Haselbach eine Gedenkveranstaltung für die "tapferen, gefallenen Groß- und Urväter" abgehalten zu haben und auch einem zuletzt verstorbenen NS-Kriegsverbrecher gedacht zu haben.
Zudem habe dieselbe "Kameradschaft" im März des Vorjahres ein "selbsternanntes Heldengedenken" in der Braunauer Stadtpfarrkirche abgehalten, so die Vorwürfe.
Alles deute darauf hin, dass zwischen oberösterreichischen und bayerischen Neonazis längst eine rege Zusammenarbeit existiere, die Grenze bestehe hierbei offenbar weder ideologisch noch organisatorisch. Im "Bündnis Braunau gegen rechts" sei man sich einig. "Neonazis sind in unserer Stadt nicht erwünscht und wenn es hier etwas zu gedenken gibt, dann ist es das Andenken an die Millionen Opfer des verbrecherischen Nazi-Regimes!" In der "Hitler-Geburtsstadt" Braunau kündigt das Bündnis unter dem Motto "Schöner leben ohne Nazis" für Samstag, 19. April, eine Demonstration an, die um 15 Uhr beim Bahnhof beginnen soll. Braunau könne nichts für Hitler – es gehe aber darum, "all jenen Ewiggestrigen, die anlässlich Hitlers Geburtstag auch heute noch in Feierlaune geraten, ein deutliches Zeichen entgegenzusetzen".
Was geschieht mit Hitler-Haus?
Wie das Hitler-Geburtshaus in Braunau, das sich in Privatbesitz befindet, nach dem Auszug der Lebenshilfe weitergenutzt wird, ist unterdessen noch immer unklar. Im Hintergrund wird im Zusammenhang mit dem Mietverhältnis zwischen Eigentümerin, Stadt und Innenministerium intensiv verhandelt, wie es heißt.
Einer der vielen internationalen Vorschläge, der zuletzt in New York geäußert wurde, wird aber ziemlich sicher nicht umgesetzt: Wenn es nach ihm ginge, würde Hitlers Geburtshaus in Braunau einfach in die Luft gesprengt, so George Wolf, Direktor der "Society of American Friends of the Jewish Community Vienna" im Rahmen einer Diskussion.
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