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Politiker: „In den meisten Kneipen habe ich derzeit Lokalverbot“

Von Von Dieter Seitl, 06. August 2010, 00:04 Uhr
Bayern-Volksentscheid: 37 Prozent Wahlbeteiligung, davon 61 Prozent für Rauchverbot. Bild: privat

PASSAU/INNVIERTEL. Sebastian Frankenberger, Stadtrat in Passau und Fremdenführer in Oberösterreich, ist einer der derzeit umstrittensten Deutschen. Der Initiator des bayerischen Gaststätten-Rauchverbots „genießt“ vielfaches Lokalverbot und wurde zuletzt aus einem Festzelt verwiesen.

OÖN: Herr Frankenberger, was war am Sonntag, 1. August, dem ersten Tag des strikten Gastro-Rauchverbots, bei Ihrem Besuch in einem Festzelt in der Bayerwaldgemeinde Waldkirchen los?

Frankenberger: Zwei Leute setzten sich mit Zigaretten neben mich, offenbar um mich zu provozieren. Nach fünf Minuten kam der Wirt und erteilte mir Hausverbot. Mein Abgang wurde vom Servierpersonal beklatscht. Dabei hat das Rauchverbot an sich klaglos geklappt, die Leute verließen zum Rauchen durch die Bank freiwillig das Zelt, wie ich stichprobenartig feststellen konnte.

OÖN: Sie sind momentan so etwas wie eine persona non grata in Bayern?

Frankenberger: Stimmt. In meiner Heimatstadt Passau habe ich derzeit fast in allen Kneipen Hausverbot. Nachts werden mir mancherorts Zigaretten nachgeschmissen. Momentan meide ich die Lokale, nehme es aber locker. Bis zum Sonntag war das Rauchverbot nur via Medien spürbar, jetzt ist es bei den Leuten angekommen. In zwei bis drei Monaten werden sich die emotionalen Wogen glätten.

OÖN: Bis dahin können Sie ja ins benachbarte Innviertel ausweichen.

Frankenberger: Derzeit bin ich beruflich und politisch sehr eingespannt. Wenn es meine Zeit erlaubt, suche ich ohnehin gerne auch Innviertler Gaststätten auf. Zum Beispiel in der Stadt Schärding oder in der Passauer Nachbargemeinde Freinberg, wo ich als Schriftführer der deutsch-österreichischen Gesellschaft an Treffen beim Weinbeißerwirt teilnehme.

OÖN: Was werden Ihnen die Innviertler Wirte bei Ihrem nächsten Besuch wohl sagen?

Frankenberger: Der eine oder andere dürfte mir vermutlich mahnend auf die Schulter klopfen und meinen, dass ich hierzulande so etwas wie das bayerische Anti-Raucherbegehren nur ja nicht vom Zaun brechen soll.

OÖN: Sie erhalten aus ganz Deutschland Zuspruch, aber auch bittere Schmäh-Schreiben und sogar Drohungen. Gibt es Zuschriften aus Österreich?

Frankenberger: Durchaus, via E-Mail. Einige sagen, ich solle mich schleichen und in Bayern drüben bleiben. Es überwiegt jedoch der Hilfeschrei. Zum Beispiel von Leuten, die beklagen, dass in Skihütten geraucht wird.

OÖN: Glauben Sie, dass ein striktes Rauchverbot nach bayerischem Vorbild in absehbarer Zeit auch in Österreich kommt?

Frankenberger: Da bin ich mir sogar ganz sicher. Spätestens im Jahr 2013 wird die EU das Rauchverbot mittels Arbeitnehmerschutz in der Gastronomie generell einführen. Außerdem gibt es in Österreich ja schon eine größer werdende Initiative für das Nichtrauchen in Restaurants.

OÖN: Wird das Rauchverbot viele Bayern in Innviertler Wirtshäuser treiben?

Frankenberger: Die eine oder andere Gruppe dürfte zu Beginn ausweichen. Da es in Bayern alle gleich trifft, wird sich das Ganze einpendeln.

OÖN: Der Inn ist seit 1. August geografische Trennlinie zwischen zwei völlig unterschiedlichen Qualm-Regelungen. Was raten Sie den Leuten?

Frankenberger: Hallo, Nichtraucher aus dem Innviertel! Kommt in unsere Lokale, wir haben jetzt das bayerische Reinheitsgebot für Wirtshausluft! Viele unserer Landsleute kommen umgekehrt eh zu Euch zum Tanken.

OÖN: Bayern als Paradies für Innviertler Nichtraucher. Heißt das im Umkehrschluss, dass die bayerischen Raucher ins Innviertel ausweichen sollen?

Frankenberger: Nein. Unsere Raucher sollen ruhig zu Hause bleiben!

OÖN: Als „Grenzgänger“ haben Sie den Vergleich zwischen Innviertlern und Bayern. Gibt es die vielzitierte Wesensgleichheit tatsächlich?

Frankenberger: Gemütlichkeit, Freundlichkeit, Offenheit, Schweinsbraten, Liebe zur Natur. Sehr vieles verbindet uns. Im Innviertel hat sich der Most verbreitet. Wir Bayern sind reine Bier-Klassiker. Dass die Österreicher generell viel mehr auf ihre Kultur achten, macht mich neidisch.

OÖN: Inwiefern?

Frankenberger: Als in Österreich staatlich geprüfter Fremdenführer habe ich den Vergleich. Bei meinen Führungen in Linz, wo ich eine eigene Firma habe, nehmen die Teilnehmer verschiedene Rollen ein, ich trete kostümiert an, um Geschichte erlebbar zu machen. In der Diözese Linz habe ich eine Notfallseelsorgeausbildung absolviert. Diese Tätigkeit übe ich derzeit in Passau aus.

OÖN: Zurück zum bayerischen Streitthema Rauchverbot. Werden Sie sich beim Münchner Oktoberfest blicken lassen?

Frankenberger: Das ist sogar schon fix abgemacht. Ich werde dort schau-geköpft. Das ist eine große Ehre, die nur berühmten Persönlichkeiten zu Teil wird. Danach stoße ich mit Wiesn-Wirten an. Egal wie mein Auftritt ausgeht. Das haben wir so vereinbart.

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13  Kommentare
13  Kommentare
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asgard (20 Kommentare)
am 09.08.2010 09:42

die letzte periode als stadtrat gewesen sein.

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Jan (293 Kommentare)
am 07.08.2010 04:16

Ich war starker Raucher und habe vor mehr als 10 Jahren aufgehört zu rauchen. Mich stört es nicht, wenn ich im Gasthaus neben Rauchern sitze. Diese G´scheitwascheln von Politikern müsste man den Schaden bezahlen lassen, den sie mit ihren irren Ansichten anrichten!!!!!

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misterx (1.665 Kommentare)
am 09.08.2010 14:03

Um welchen "Schaden" handelt es sich da ?

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am 06.08.2010 17:58

Herr Frankenberger träumt, wenn er glaubt, irgendetwas würde sich "einpendeln". Ein Jahr Rauchverbot in Hessen hat es gezeigt: die Raucher bleiben zuhause, die Nichtraucher gehen auch nicht aus. Gaststätten schließen, Mitarbeiter werden entlassen. Konsequenz war, dass die Rauchverbote wieder gelockert worden und nun jeder seinen Platz hat. Ein tolerantes Miteinander also - geht wunderbar und ging in Bayern auch.
Für was, für wen das absolute Rauchverbot? Menschen, die gar kein Interesse am Ausgehen haben und Angst vor einer Gefahr, die es nicht gibt. Völliger Unsinn.
Raucher, organisiert euch (zB Netzwerk-Rauchen), lasst nicht alles mit euch machen.

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misterx (1.665 Kommentare)
am 06.08.2010 21:58

Darf ich dich daran erinnern, dass sich das Volk selbst mit klarer Mehrheit für das Rauchverbot ausgesprochen hat. Deinen leeren Floskel ergeben also überhaupt keinen Sinn, der Zug ist abgefahren !

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am 06.08.2010 22:58

23% der stimmberechtigten Bayern zwingen den übrigen 77% ihre Forderungen auf!
SO schaut's aus!

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misterx (1.665 Kommentare)
am 07.08.2010 00:11

Niemandem wurde die Teilnahme an der Wahl verweigert - so sihets aus !

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( Kommentare)
am 07.08.2010 10:11

... an denen sich weniger als 50% der Wähler beteiligen, müßten in einer Demokratie als ungültig betrachtet werden, denn sie zeigen, daß ein Minderheitenthema für die Mehrheit zu wenig von Interesse war, um sich überhaupt damit zu befassen, bzw. in der gebotenen (Radikal)-Form zu befassen.
Die vernünftige Mehrheit lehnte es offenbar ab, sich eine Wahl, in der ausschließlich RADIKAL-Lösungen zur Auswahl stehen, aufzwingen (DIKTIEREN) zu lassen.

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eulenauge (19.448 Kommentare)
am 07.08.2010 10:30

die Bayern nach 1919: Die 50 % kamen nie zustande.

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gutmensch (16.546 Kommentare)
am 07.08.2010 12:28

das versteh ich jetzt nicht: du bist doch offensichtlich ein anhänger der fpö. und die fordert fast gebetsmühlenartig die einführung der direkten demokratie nach schweitzer muster.

soviel ich bisher mitbekommen habe erreichen plebiszite in der schweiz kaum einmal eine teilnahme von 50% oder mehr.

jetzt ist eine abstimmung gegen deinen willen ausgegangen und auf einmal passt das nicht mehr ?

meinst du nicht auch, daß den nicht teilnehmenden 77% das ergebnis wurscht war, sonst hätten sie wohl abgestimmt.

das ergebnis ist daher anzuerkennen.

nur zur klarstellung: ich bin zwar nichtraucher, hätte aber trotzdem gegen das absolute rauchverbot gestimmt.

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( Kommentare)
am 07.08.2010 13:43

Verbindliche Plebizite sollten einer Mehrheitsbeteiligung (> 50%) bedürfen müssen, anderenfalls sind sie undemokratisch und hätten daher folgenfrei zu sein!
Die ganze Diskussion ums Rauchen ist sinnlos geworden, weil es längst nicht mehr um die Sache selbst geht, sondern es mittlerweile zum Ideologiestreit und zur gehässigen Phrasendrescherei mutiert ist. Interessant ist auch, daß die nimmermüden Vorstöße, das individuelle Selbstbestimmungsrecht auf möglichst breiter Front zu unterdrücken, so gut wie immer von den Gesinnungsterroristen aus dem linksextremen Lager kommen.

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gutmensch (16.546 Kommentare)
am 07.08.2010 13:56

kaum mehr plebiszite geben und wir müssen wieder alles den politikern überlassen traurig

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oeggoe (17.926 Kommentare)
am 07.08.2010 01:40

Nur wer wählt, kann mitbestimmen.
Wer NICHT wählt, akzeptiert, was die Übrigen wählen.

Und NACHHER im Forum aufregen????

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