Zwei Freunde, dem Erfolg auf der Spur
LOHNSBURG. Langlauf: Die beiden Lohnsburger Alexander Gotthalmseder (22) und Martin Doppelreiter (22) mischen die Langlaufszene auf – und kochen gerne ihr eigenes Süppchen.
Die Liebe zum Langlauf verbindet Alexander Gotthalmseder und Martin Doppelreiter seit ihrer Jugend. Beim Bundesheer in Hochfilzen haben die Freunde eine weitere gemeinsame Leidenschaft entdeckt: das Kochen. Während Alex als Heeressportler in Hochfilzen stationiert ist, leistete Martin dort seine Wehrpflicht ab. Nachdem beide ihren normalen Arbeitstag erledigt hatten, trafen sie sich – oft auch mit anderen Sportlern – in der Küche, um dort gemeinsam in den Töpfen zu rühren. Die Aufgabenverteilung war schnell klar. "In der Küche standen nur Männer. Martin war für die Süßspeisen zuständig, ich fürs Fleisch. Und wer nicht kochen kann, der musste den Tisch decken", beschreibt Alexander Gotthalmseder einen von vielen Abenden in Hochfilzen.
Auf dem Weg zur EM
Seinen Wehrdienst hat Martin Doppelreiter mittlerweile beendet, trotzdem darf er den Winter über in Hochfilzen weitertrainieren. Außerdem ist er seit einiger Zeit Mitglied im Skimarathon-Team Austria. "Das macht es für mich wesentlich einfacher. Ich muss nicht mehr alles selbst organisieren, habe bessere Startplätze und mehr Zeit, mich auf das Training zu konzentrieren", sagt der 22-Jährige. Gemeinsam mit seinem Team wird er Ende März zur Skimarathon-Europameisterschaft nach Finnland reisen. Neben diversen anderen Rennen wird der Lohnsburger, der sich auf Volksläufe spezialisiert hat, auch bei der größten Skilanglaufveranstaltung der Welt, dem Wasalauf in Schweden, teilnehmen. Im Vorjahr bestritten mehr als 15.000 Läufer die klassische 90-Kilometer-Distanz. "Und auch in Österreich grase ich fast alle Rennen ab."
Jeder ein Sieger über sich selbst
Obwohl sich mit seiner Leidenschaft kein Geld verdienen lässt, ist die Begeisterung für den Langlaufsport bei Martin Doppelreiter ungebrochen. "Jeder ein Sieger über sich selbst. Dieses Zitat habe ich einmal gelesen und ich finde, es trifft auf den Langlaufsport perfekt zu. Ich fühle mich nach jedem Rennen gestärkt und das macht es für mich so spannend." Der Lohnsburger hat sich vor allem auf längere Distanzen spezialisiert, bei denen Kondition, mentale Stärke und Durchhaltevermögen gefragt sind. Eigenschaft, die Martin Doppelreiter auf den Leib geschrieben sind. Dass ihn die Leute manchmal für verrückt halten, ist für ihn nichts Neues. Und er gibt ihnen zum Teil Recht. "Bei diesem Sport muss man ein bisschen verrückt sein." In diesem Punkt stimmt ihm auch sein Freund Alex zu.
Was sich beide für die Zukunft des Langlaufsports wünschen? "Dass es ein sauberer Sport wird und wir nicht immer wieder mit Doping-Vorurteilen konfrontiert werden", sagt Martin und Alexander ergänzt: "Es wäre super, wenn der Langlauf wieder einen Aufschwung erleben würde. Daran glaube ich fest."
Langläufer statt Tischler
Zwischen 750 und 800 Stunden reine Trainingszeit absolviert Alex Gotthalmseder pro Jahr. Dabei ist es mehr oder weniger dem Zufall zu verdanken, dass er als Heeressportler in Hochfilzen gelandet ist. "Ich bin schon einen Tag im Poly gewesen, weil ich eigentlich Tischler werden wollte. Dann kam erst die Zusage, dass ich im Sport-BORG in Linz angenommen wurde. Von dort bin ich dann in die Skiakademie Schladming gewechselt", blickt der 22-Jährige auf seine Schulzeit zurück. Seither hat sich in seinem Leben viel verändert. Zahlreiche Wettkämpfe und Erfolge später wollte er heuer bei der U23-WM in Park City (USA) starten. Ein Sturz und eine Krankheit haben dieses Vorhaben zunichtegemacht. Entmutigen lässt sich der Lohnsburger davon nicht. Immerhin wird er im März zur Militär-WM fahren und dort weiteren Erfolgen nachjagen.
Und Erfolge sind wichtig, denn nur wer gute Ergebnisse liefert, dessen Vertrag beim Bundesheer wird verlängert. Damit beide für die nächsten Rennen und Großereignisse gerüstet sind, haben sie am Wochenende in der Ramsau zusätzliche Trainingseinheiten eingelegt. Denn vom Schnee bekommen die zwei Freunde nie genug. "Wenn Ende März die Rennen vorbei sind, dann geht es in erster Linie um den Spaß. Da sind wir schon hundert Kilometer am Stück gelaufen, einfach, weil wir es ausprobieren wollten", sagt Martin Doppelreiter. Wenn sich die zwei dieses Durchhaltevermögen bewahren können, dann werden sie noch lange auf der Erfolgsspur unterwegs sein ...