Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Wenn Patienten ausfällig werden: "Die Tendenz ist steigend"

Von Von Monika Raschhofer, 30. Mai 2017, 19:00 Uhr
krankenhaus st. josef braunau deeskalation gewalt
Stopp-Techniken: Thomas Petter übt mit Auszubildenden, wie es geht. Bild: Krankenhaus Braunau

BRAUNAU. Auf Deeskalation setzt das Personal im Spital. Und auf möglichst lückenlose Erfassung aller Fälle. Es gibt ein Meldeblatt, zu dem alle Bediensteten Zugang haben. 

Etwa 200 Fälle von Gewalt, sexuellen Übergriffen oder Belästigungen seien im Jahr 2016 vom Personal gemeldet worden, berichtet Sandra Kaufmann, Pflegedirektorin des Braunauer Krankenhauses St. Josef. „Die Tendenz ist leicht steigend“, ergänzt sie. Das Spital reagiert darauf mit erhöhter Aufmerksamkeit und spezieller Schulung.

Pfleger Thomas Petter ist Experte für Deeskalation und verbringt einen Teil seiner Arbeitszeit damit, seine Kollegen zu schulen, auch jene, die gerade in Ausbildung oder in der Verwaltung tätig sind. „Eine wertschätzende Atmosphäre und klare Grenzen“, nennt Petter, was wichtig ist im Umgang mit Patienten, die ausfällig werden, egal ob verbal oder tätlich. Im Jänner 2013 wurde im Spital eine Projektgruppe gegründet, die sich mit der Thematik auseinandersetzt.

Dabei sind auch Ärzte, Personalchefin, Betriebsrat, Qualitätsmanager und ein Experte der Arbeiterkammer. Alle Vorfälle werden dokumentiert, zugeordnet auf Stationen. „Es gibt ein einfaches Formular, zugänglich für alle“, erklärt Kaufmann. Oft seien die Reinigungskräfte Beschimpfungen oder Belästigungen ausgesetzt, wenn sie länger in Patientenzimmern zu tun haben. Das in Filmen oft vorkommende Bild von der hübschen Schwester, die sich alles gefallen lässt, verleite manche Patienten zu anzüglichen Bemerkungen, vermutet Petter. Ihm ist wichtig, dass das Personal unterscheiden kann, ob es sich um eine zufällige, ungelenke Berührung oder ein bewusstes Grapschen handelt; ob jemand ausfällig wird, weil er sich wegen einer schlimmen Diagnose in einer Ausnahmesituation befindet oder weil er es so gewohnt ist.

„Nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern Wertschätzung zeigen“, sei der erste Schritt der Deeskalation, erklärt Petter. „Rückfragen, dem Patienten widerspiegeln, wie seine Aggression ankommt. Er soll erfahren dürfen, dass hier anders mit Menschen umgegangen wird“, benennt der in der Psychiatrie tätige Pfleger, was ihm wichtig ist. Ein Vier-Augen-Gespräch mit einer leitenden Person auf der Station kann eine Konsequenz sein, auch Gespräche mit den Angehörigen, Wechsel der Pflegeperson, dass die Verweildauer im Krankenhaus verlängert oder verringert wird, wenn dies medizinisch vertretbar ist. „Das Krankenhaus ist kein rechtsfreier Raum“, begründet Petter, warum selbstverständlich bei Gewalt gegen Personal oder andere Patienten eine Anzeige folgt. Es gebe Probleme, renitente Senioren in Heimen unterzubringen, bestätigt Sandra Kaufmann, Maria Rast in Maria Schmolln sei da vorbildlich, ergänzt sie.

Stopp-Technik und stiller Alarm

Mit einer speziell entwickelten Stopp-Technik funktioniert die Deeskalation auch bei Patienten, die zuschlagen wollen. Natürlich seien die Pfleger in der Psychiatrie-Abteilung damit besonders befasst, weil Gewalt da manchmal zum Krankheitsbild gehöre, erläutert Thomas Petter. Aber geschult seien alle in der Pflege, weil Übergriffe überall vorkommen können – auch von Patientinnen und Angehörigen. Das Personal kann laut oder vom Aggressor unbemerkt Alarm auslösen, damit rasch Unterstützung kommt.

„Respektlosigkeit, Beschimpfungen, Angriffe, das alles kommt überall in der Gesellschaft vor“, sagt Kaufmann und erzählt, wie sie sich eingemischt hat, als ein Kunde eine Supermarktkassierin wüst beschimpft hat. Dass Besuchszeiten strikt eingehalten werden, in manchen Bereichen Zutritt nur mit Chip möglich ist und Security-Mitarbeiter im Spital sichtbar sind, diene dem Sicherheits- und Ruhebedürfnis der Patienten, betont die Pflegedirektorin.

„Das Film-Bild von der hübschen Schwester, die sich alles gefallen lässt, verleitet manche Patienten zu anzüglichen Bemerkungen.“ Thomas Petter, Pflegeexperte für Deeskalation

mehr aus Innviertel

KPÖ-Politiker Auzinger sieht seine Partei im Aufschwung

OÖ-Derby: Steyr gastiert in der Innviertel Arena

Gurten muss auf Horner verzichten

Gemeinderat Ried: Wieder keine Mehrheit für Budget, nächster Anlauf am 18. April

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen