Warum die Single-Rate steigt und was Hoteliers besser machen als Politiker

Von Monika Raschhofer   20.Oktober 2016

Statistisch betrachtet, hat Norbert Hofer (FPÖ) die vergangene Bundespräsidenten-Stichwahl bei den 30- bis 59-jährigen Männern eindeutig gewonnen. Bei den gleichaltrigen Frauen lag der Grüne Kandidat Alexander Van der Bellen klar vorn. So weit die Statistik, die der Politologe Peter Filzmaier beim Empfang der Wirtschaftskammer und der Oberbank Braunau erläuterte. Eingeprägt hat sie sich bei den vielen Gästen durch den launigen Nachsatz: "Wenn man davon ausgeht, dass Paaren eine ähnliche Weltanschauung wichtig ist, geht da was nicht mehr zusammen. Ein Anzeichen, dass die Single-Quote steigen wird."

"Die Demokratie ist (trotz mancher Probleme) die beste Regierungsform." Dieser Aussage stimmen mehr als 80 Prozent zu. "Das bedeutet aber auch, dass 1,3 Millionen Österreicher, darunter 200.000 Oberösterreicher, dies bezweifeln. Mehr als fünf Prozent lehnen die Demokratie total ab. Das sind rund 20 volle Fußballstadien mit Gegnern. Das macht Angst", führte Filzmaier aus, der in den OÖNachrichten als Gastkommentator schreibt.

Einen Kardinalfehler prangerte der Wiener Politologe in diesem Zusammenhang an: "Politiker ruinieren das Image der eigenen Branche. Hoteliers sind auch Konkurrenten. Aber keiner würde sagen, dass beim anderen alles Kloake und schlecht sei. Denn es schadet beiden. Politiker schützen die eigene Branche nicht." Das ruiniere nicht nur die (andere) Partei, sondern die Demokratie.

"Das betrifft jeden"

"Politik hat die Aufgabe, das Zusammenleben zu regeln. Das betrifft jeden", machte Filzmaier leidenschaftlich klar und nahm auch die Wähler in die Verantwortung. Alle seien für Veränderung, aber nur bei den anderen, benannte er ein Grundübel. Das oberösterreichische Proporzsystem sei 1945 sinnvoll gewesen: "So hat man alle Lager an einen gemeinsamen Regierungstisch gezwungen. Vor dem Krieg haben Rote und Schwarze aufeinander geschossen", erläuterte der Referent. Der Zeitpunkt der Abschaffung dieses veralteten Systems sei verpasst worden, "weil nie alle zur gleichen Zeit dagegen waren." Auch dass wenig direkte Demokratie ermöglicht wurde, sei nachvollziehbar, weil die Menschen gerade sieben Jahre Nazi-Propaganda hinter sich hatten.

Dass sich Konfliktlinien verhärten, stellte Filzmaier fest: zwischen Beamten und Angestellten, Männern und Frauen, Zuversichtlichen und Besorgten, Alten und Jungen. "Ein Drittel der Wahlberechtigten sind in Pension. Das Durchschnittsalter der Wahlberechtigten ist 50 Jahre, 2030 wird es 60 Jahre sein", erläuterte er.

Zuhälter, Waffenhändler und Politiker sind die unbeliebtesten Berufe. Am vertrauenswürdigsten sind Feuerwehrleute. So leitete Filzmaier perfekt zur Verleihung der Floriani-Medaillen über. Von Landeskommandant Wolfgang Kronsteiner und Bezirkskommandant Josef Kaiser wurden erstmals drei Betriebe ausgezeichnet, die sich um das Feuerwehrwesen verdient gemacht haben: Reitshammer aus Jeging, Hertwich Engineering Braunau/Weng, Kraiburg Geretsberg (Bericht folgt).