Volles Haus bei der Premiere von "Bauer unser" im Starmovie Ried
BEZIRK RIED, TUMELTSHAM. Fast 600 Kinobesucher kamen zur Filmpremiere von "Bauer unser" ins Starmovie nach Tumeltsham. Der Großteil der Gäste waren Bauern und Landwirte.
Bei der anschließenden Diskussion gab es viele verschiedene Ansätze und auch kritische Stimmen, die das System anprangerten. Eines brachte der Film klar zum Vorschein: Das steigende Gesundheitsbewusstsein und die Forderung der Konsumenten nach gesunden Nahrungsmitteln und Produkten hat bis dato noch keine Besserung in der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft gebracht.
Anwesend war auch Ewald Grünzweil, der die systemkritische IG Milch gegründet hat. "Ich habe im Film einige Sachen überspitzt formuliert. Dafür hat es viel Zuspruch, aber auch Gegenwind gegeben. Der Kinostart ist sensationell, das Thema brennt unter den Nägeln. Wenn wir keine Schubumkehr schaffen, dann geht der Niedergang der Landwirtschaft unaufhaltsam weiter. Ich wünsche mir, dass der Film die Leute aufrüttelt und der gesellschaftliche Druck dermaßen groß wird, dass eine Trendwende eingeläutet wird", so der Darsteller, der sich im Film kein Blatt vor den Mund nimmt und äußerst systemkritisch ist.
"Der Film bringt das Thema Wachsen oder Weichen auf den Punkt. Es wurde in den vergangenen Jahrzehnten eine Struktur geschaffen, die das total beschleunigt hat. Das fängt bei den Subventionen und dem Preisdruck des Handels an und schließt mit dem Problem Profitorientierung. Ein Konzern oder eine Bank muss Geld erwirtschaften. Da steht das Interesse der Bauern und Konsumenten natürlich nicht an erster, sondern an letzter Stelle. Was wollen wir in Zukunft essen, wie soll es produziert werden? Diese Systemfrage stellt der Film", so Lutz Rumetshofer aus Braunau. Er ist Geschäftsführer der österreichischen Berg- und Kleinbauernvereinigung.
"Zuerst muss der Handel seine Kosten decken, dann die Industrie, was überbleibt kriegt der Bauer. Ein völlig falscher Ansatz. Keiner kann überleben, wenn er seine Kosten nicht decken kann, am allerwenigsten der Bauer. Daran müssen wir arbeiten. Uns gegenseitig stärken, nicht mit Ellbogentechnik verdrängen. Die Kosten für uns Bauern sind in den vergangenen Jahren extrem gestiegen", so Katharina Stöckl aus Mörschwang. Sie betreibt mit ihrem Mann einen Biomast- und Zuchtbetrieb.
"Die Investitionen in der Landwirtschaft müssen verdient werden. Bei den momentanen Preisen ist es schwierig, Gewinne zu erwirtschaften. Was mir im Film gefehlt hat, ist, dass der durchschnittliche Betrieb mit einer Größenordnung von 20 Hektar nicht vorgekommen ist", meinte Bezirksbauernkammer-Obmann Josef Diermayr.