Videoanalysen sollen die SV Ried stärker machen
EBERSCHWANG. Mehr als 20 Jahre lang kickte Markus Wenger in diversen Kampfmannschaften im Innviertel. In seiner Tätigkeit als Trainer in Sankt Willibald begann sich der 39-Jährige für die Videoanalyse von Fußballspielen zu interessieren.
Mit einer speziellen Software kann der Eberschwanger bereits eine halbe Stunde nach Spielende alle Schlüsselszenen und Aufnahmen analysieren.
Die vergangenen Monate waren für den "Fußballverrückten", als der er sich selber bezeichnet, alles andere als leicht. Nach einer schweren Magenoperation hat er mehr als 25 Kilogramm abgenommen. Nur langsam bessert sich sein gesundheitlicher Zustand.
Trotz der gesundheitlichen Talfahrt kann Wenger dieser Zeit auch Positives abgewinnen: "Ich habe sehr viel Zeit gehabt, mich intensiv mit den Analysen auseinanderzusetzen. Ich möchte diese Leidenschaft, die ich als Nebengewerbe ausübe, in naher Zukunft auf selbstständiger Basis ausüben", sagt Wenger.
Seit heuer arbeitet er vor allem mit der SV Ried zusammen. An sein erstes Treffen mit Neo-Trainer Oliver Glasner erinnert er sich gerne: "Nachdem ich ein Aufbauspiel gefilmt und ausgewertet habe, bin ich mit Glasner knapp drei Stunden zusammengesessen."
Kurze Zeit später einigte sich Wenger mit den sportlichen Verantwortlichen des Innviertler Bundesligisten auf einen Einjahresvertrag. "Ich filme und analysiere alle Heimspiele der SV Ried, aber auch einen Großteil der Auswärtsspiele", sagt Wenger, der ein Spiel durchschnittlich in 35 verschiedene Schwerpunkte zerlegt, um die Match-Auswertung je nach Bedarf abstimmen zu können. Bei Auswärtsspielen kann das Trainerteam bereits bei der Rückfahrt im Bus das Spiel genauestens analysieren und auswerten", so Wenger, der in Oliver Glasner einen "absoluten Experten, der ein Spiel extrem gut lesen kann", sieht.
Neben seiner Tätigkeit für die SV Ried arbeitet er auch weiterhin für andere Vereine. Die Aufträge reichen von der 2. Klasse bis zur Bundesliga. Informationen über die SV Ried gibt er allerdings nicht preis. "Das versteht sich von selber", so Wenger.
Für den LASK hat der 39-Jährige den Relegationsgegner Parndorf genauestens analysiert. "Trainer Karl Daxbacher war sehr angetan, es ist nicht ausgeschlossen, dass ich in Zukunft öfter für den LASK Spiele filme und auswerte", so Wenger.
Zudem sei er gerade dabei, sich österreichweit ein Netzwerk aufzubauen. Unterstützt werde er dabei von Studenten, die für ihn in anderen Bundesländern Spiele filmen und analysieren. "Mein Ziel ist es, in jedem Bundesland zwei Helfer zu haben", betont Wenger.
Mittelfristig will er außerdem mit Spezialisten anderer Sportarten zusammenarbeiten. "Es gibt in Österreich im Bereich der Sportanalyse noch sehr viel Potenzial, genau das möchte ich versuchen auszuschöpfen."