"Versorgung im südlichen Innviertel sehr gut": Abfuhr für Notarztstelle
LENGAU, STRAßWALCHEN. "Die Enttäuschung ist groß", sagt SP-Landtagsabgeordneter Erich Rippl nach der jüngsten Landtagssitzung. In dieser hat er eine Anfrage bezüglich einer zusätzlichen Notarztdienststelle an VP-Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander gerichtet und bekam eine Abfuhr.
Wie berichtet, kämpfen elf Bürgermeister aus den Bezirken Braunau, Vöcklabruck und dem Flachgau gemeinsam für eine Notarztstelle in Straßwalchen, wo gerade der Rot-Kreuz-Stützpunkt gebaut wird. Im Zuge des Neubaus solle auch eine Notarzt-Stelle errichtet werden, die für die Region um Lengau, Pöndorf und Straßwalchen zuständig ist. Diese Randgemeinden werden von Notärzten aus den Städten Vöcklabruck, Salzburg und eben Braunau betreut. "Der Weg von Braunau nach Lengau ist lang. Vor allem, wenn es um jede Minute geht", argumentiert Rippl.
"Sehr gute Versorgung"
VP-Landesrätin Haberlander verwies bei ihrer Entscheidung auf ein "gut funktionierendes Rettungssystem" und auf die fachlichen Berichte des Roten Kreuzes und der Gesundheitsabteilung des Landes. "Die rettungsdienstliche Versorgung im südlichen Innviertel ist sehr gut", sagt Thomas Märzinger, der stellvertretende Geschäftsleiter des Roten Kreuzes und macht auf das dichte Rettungsnetz aufmerksam, das Notfälle mit den Notarztstützpunkten in Braunau, Vöcklabruck, Bad Ischl, Ried und Salzburg, den Rettungshubschrauber-Standorten in Suben, Salzburg und Traunstein gut abdeckt. Ebenfalls dazu zählen der hausärztliche Notdienst (HÄND) sowie die First Responder, die es auch in Lengau gibt.
Kein Verständnis haben neben Landtagsabgeordnetem Rippl auch viele Betroffene. Zum Beispiel Straßwalchner Christoph Manuel Stockner. In einem Brief an die Redaktion berichtet er über die Erfahrung mit den Notärzten beim Schlaganfall seiner Großmutter, die in Lengau lebt. Wegen Bewusstseinstrübung rief er eines Abends im Februar bei HÄND an, die diensthabende Ärtzin verwies ihn auf den Hausarzt, der am nächsten Tag erreichbar sei. Da sich der Zustand der Oma am nächsten Tag verschlechterte und sie das Bewusstsein verlor, kam zwar ein Notarzt, schickte aber die Rettung weg und vermutete Dehydrierung, die bei der älteren Frau schon öfter vorkam. Nach drei Stunden versuchte es Stockner erneut bei der Rettung, die die Großmutter, der es immer noch nicht besser ging, schließlich aufnahm. Ein Notarzt kam nicht, es wurde aber laut Stockners Schilderung ein Treffen mit Arzt und Rettungswagen zwischen Mattighofen und Uttendorf vereinbart. Die Dame wurde ins Braunauer Krankenhaus gebracht. "Meine Großmutter hat überlebt, jedoch hat sie schwere Hirnschäden davongetragen", so Stockner. Der Rettung mache er keine Vorwürfe, sondern der Verfügbarkeit des Notarztes. "Wenn ein Notarzt verfügbar gewesen wäre, hätte man vieles verhindern können", ist er sich sicher.
400.000 Euro koste so ein Stützpunkt pro Jahr im Betrieb, so Rippl. "Das ist doch ein Klacks, wenn man es mit dem Land Salzburg aufteilt", sagt er. Dass der Notarzt Bezirks- und Länderüberschreitend arbeiten soll, sei möglich, wenn der politische Wille da wäre. Aufgeben will Rippl nicht, schließlich habe er schon von einigen Notfällen gehört, bei denen die Wartezeit auf den Notarzt bis zu 45 Minuten dauerte.
Längste Wartezeit: 17 Minuten
Andere Zahlen nennt Märzinger: Die längste Anfahrtszeit des Notarztes bei einem Verkehrsunfall, bei dem auch wirklich eine Gefährdung hätte eintreten können, dauerte im Vorjahr 17 Minuten. Die durchschnittliche Anfahrtszeit eines Notarztfahrzeuges im Bezirk liegt bei 9:23 Minuten. Die durchschnittliche Fahrzeit im Rettungsdienst zu den Einsatzorten betrug im Bezirk 11:30 Minuten, im Bezirk Braunau Süd 13:45 Minuten. Gerade bei Notfällen sei es verständlich, dass das subjektive Zeitgefühl und objektive Daten differenzieren, heißt es seitens des Roten Kreuzes.
Die Gegend dort um Straßwalchen dürfte überhaupt so eine Art "Niemandsland" sein.
Wenn dann der Geschäftsleiter und die Landesrätin auf Braunau, Vöcklabruck oder sogar Bad Ischl (...is ja eh gleich ums Eck?) verweisen, muß man davon ausgehen, daß ihnen die Versorgungslage vollkommen egal ist.
Ich würde mir eine Klage überlegen, die Patientin bei einem Schlaganfall auf den Hausarzt am nächsten Tag zu verweisen ist ein KUNSTFEHLER!
Ist ja logisch....
die Abfuhr eines schwarzen RK-Präsidenten und einer schwarzen Landesrätin auf die Anfrage eines roten Abgeordneten.
Ist die gleiche Taktik wie im Schulwesen: Aus ÖVP Sicht alles in Ordnung.
Aber die Wähler sind selber Schuld, sie haben dieses System mehrheitlich gewählt.
P.S: Glaube keiner Statitistik, die du nicht selbst gefälscht hast.