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Unten ohne: Do ziagts da di Schuach aus

Von Elisabeth Ertl, 21. Jänner 2018, 17:12 Uhr
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Seit mehr als zwei Jahren arbeitet Michael Schachinger in der Garage seines Freundes Rudi Sigl (links). Dort steht unter anderem eine Maschine, die bereits 1930 in Schottland gebaut wurde und Schachinger gute Dienste leistet.   Bild: Ertl

SENFTENBACH / RIED. Michael Schachinger ist Schuhmacher, geht und läuft aber am liebsten barfuß – Beim Silvesterlauf 2017 in Aurolzmünster landete der Rieder auf dem 15. Platz.

Es klingt paradox, wenn ein gelernter Orthopädieschuhmacher barfuß läuft. Doch nach zwei Stunden in einer kleinen Garage in Senftenbach ist klar, warum der 33-Jährige am liebsten unten ohne unterwegs ist. „Egal wie gut sie gemacht sind: Schuhe verweichlichen den Fuß. Unser Körper wurde von der Evolution für das Barfuß-Laufen konzipiert. Erst seit kurzem verstecken wir unsere Füße. Bei Händen würde niemand auf diese Idee kommen“, ist der Innviertler überzeugt. Das klingt, als wäre Michael Schachinger der Feind seines eigenen Geschäftes. Das sei aber nur kurzfristig so. „Ich bin ein ehrlicher Typ und kein Freund von orthopädischen Einlagen. Das sage ich den Leuten auch. Viele finden das gut und erinnern sich dann an mich, wenn sie trotzdem einen richtig guten Schuh wollen.“

Hupf´ in Gatsch

Angefangen hat seine Faszination für Schuhe mit dem Beginn seiner Lehre bei der Firma Hartjes. Vor vier Jahren dann, mitten im Meisterkurs, hatte Michael Schachinger ein Schlüsselerlebnis. „Nach all der Theorie wollte ich sehen, wie meine eigenen Füße bei verschiedenen Bewegungen reagieren. Deshalb habe ich meine Schuhe ausgezogen und bin trotz des schlechten Wetters barfuß eine Runde laufen gegangen. Im Gatsch hat es dann klick gemacht“, erinnert sich der 33-Jährige, der im Vorjahr beim Crazy Shoe Award (einem internationalen Bewerb) den dritten Platz belegt hat. Seither dreht der Rieder Sommer wie Winter ohne Schuhwerk seine Runden. Das sorgt mitunter für fragende Blicke und Geschmunzel. „Einmal hat mich im Winter eine ältere Dame beim Laufen gesehen und die Hände über den Kopf zusammengeschlagen.“ Das Tempo sei entscheidend, um keine kalten Füße zu bekommen. „Bis jetzt ist noch keine meiner Zehen taub geworden.“

Das letzte Paar Laufschuhe hat er schon vor längerer Zeit verschenkt. „Zum Laufen würde ich nie wieder einen Schuh anziehen. Mittlerweile habe ich meinen Stil perfektioniert und schlage mir nicht mehr die große Zehe am Asphalt auf. Und ich halte inzwischen Temperaturen bis zu minus drei Grad und Tiefschnee aus. Im letzten Winter habe ich das noch nicht geschafft. Es ist also reine Übungssache. Fies ist nur der Streusplit“, sagt Schachinger, der 15 Paar Schuhe besitzt – natürlich alle selbstgemacht.

Im Sommer fährt er auch barfuß in die Stadt, erledigt Einkäufe und geht sogar ins Restaurant. „Ich war zu meinem Partnerbetrieb in die Steiermark unterwegs und bin dort ein paar Tage geblieben. Erst als ich angekommen bin, habe ich bemerkt, dass ich überhaupt keine Schuhe dabei hatte. Deshalb war ich, in diesem Fall nicht immer ganz freiwillig, drei Tage lang barfuß unterwegs.“

Einen Schuh von der Stange zu kaufen, kommt für Michael Schachinger nicht in Frage. Das hat er zuletzt mit 15 Jahren gemacht. Die Einfälle für seine Kreationen (zum Beispiel „a rennats, brennats hendl“ – Foto oben rechts) kommen ihm beim Zeichnen, Arbeiten, im Gespräch mit Freunden oder beim Duschen. Umgesetzt werden sie seit mehr als zwei Jahren in der Garage seines Freundes Rudi Sigl. „Ihm habe ich viel zu verdanken. Seine Unterstützung hat dazu beigetragen, dass ich mich selbstständig machen konnte“, sagt Michael Schachinger, der in seiner Werkstatt Füße vermisst, zeichnet, näht und dabei Unikate für seine Kunden herstellt. Obwohl sich der 33-Jährige in der Garage wohlfühlt, soll es keine Dauerlösung sein. „Ich möchte in der Rieder Innenstadt ein Geschäft eröffnen. Dazu bräuchte es noch ein paar weitere Interessenten, um eventuell ein gemeinsames Projekt zu starten“, hofft Michael Schachinger. Neben seinem Wunsch nach einem eigenen Geschäft verfolgt der Innviertler noch einen anderen Traum: „Ich möchte fürs Theater arbeiten.“

Neben seinen „verrückten“ Schuhen macht Michael Schachinger – dessen Firma passender Weise „Schuach“ heißt – auch ganz normale Modelle. Beliebt seien unter anderem Bergschuhe. „Die sind ohnehin teuer. Viele Leute nehmen einfach noch ein bisschen mehr Geld in die Hand und lassen sich dann bei mir einen perfekt auf sie abgestimmten Schuh machen, der nicht drückt und sitzt wie eine Socke“, sagt der Rieder. Zwischen 40 und 70 Stunden arbeitet er an den Unikaten.

Bei all der Leidenschaft für das Barfußlaufen hat Michael Schachinger in puncto Frauen dann doch eine Präferenz: „Ich sehe sie am liebsten in Stöckelschuhen.“

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1  Kommentar
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il-capone (10.341 Kommentare)
am 21.01.2018 17:44

Auf Zivilflächen gehts ja noch,
aber wennst am Berg barfuss gehst, bist erst recht ein Exotischer.
Dort muss man sich permnent Kommentare anhören.
Schotterriese abfahren geht natürlich nicht, und die Fusssohle reisst mehr ein.
Und zu nahe an Kreuzottern ran kann auch nicht ohne sein zwinkern

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