Umstrittenes Schießzentrum soll viel zu groß sein
LOHNSBURG / LOCHEN. Morgen befasst sich Lohnsburger Gemeinderat mit dem von Anrainern bekämpften Projekt.
"Der Lärm ist kaum auszuhalten", sagte Peter Wakolbinger im Juli im OÖN-Gespräch. Zahlreiche Anrainer, vor allem aus den Ortschaften Stelzen (Lohnsburg) und Kohleck (Waldzell), wehren sich gegen die neue Schießanlage beim Skirollerzentrum in Lohnsburg. Insbesondere die Schießzeiten – Montag bis Samstag von 8 bis 19 Uhr – dröhnen den Anrainern in den Ohren.
Zu einer Annäherung zwischen den Anrainern und dem Union-Sport-Schützen-Club Lochen (USSC Lochen) dürfte es in den vergangenen beiden Monaten jedenfalls nicht gekommen sein.
Im Gegenteil: Der Konflikt bekam sogar neue Nahrung. Laut Rieds Bezirkshauptmann Franz Pumberger soll die Schießanlage um nahezu 3000 Quadratmeter zu groß gebaut worden sein. "Die Bezirkshauptmannschaft hat das bei einem Lokalaugenschein im August festgestellt", so der Behördenchef im OÖN-Gespräch.
Für diese Fläche benötige die Gemeinde Lohnsburg nun eine Umwidmung. Ob eine Erweiterung der Sonderwidmung "Schießstätte" möglich ist, wird sich demnächst weisen.
Keine leichte Situation für die Gemeinde Lohnsburg. Immerhin wurden für die Erweiterung und Modernisierung des "Skirollerzentrums Lohnsburg" rund 260.000 Euro aufgewendet. Der Großteil davon kam von der öffentlichen Hand.
Gemeinderat diskutiert
Morgen, Donnerstag, befasst sich der Lohnsburger Gemeinderat mit einer Anfrage der Rechtsanwältin Sylvia Schrattenecker, in der es um den Schießplatz geht.
Laut Bezirkshauptmann Franz Pumberger habe es in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Anzeigen wegen Lärmbelästigung bei der Behörde gegeben. Man verfolge mit großem Interesse das weitere Vorgehen der Gemeinde, so Pumberger, der auch den USSC Lochen in die Pflicht nimmt: "Der Verein ist meiner Meinung nach gefordert, sich Gedanken über eine zeitliche Beschränkung der Schießzeiten zu machen."
Grundsätzlich sei eine Bewilligung für eine Schießstätte so etwas wie ein "grauer Bereich". Es gebe, obwohl das in Österreich nur schwer vorstellbar sei, kein eigenes Gesetz dafür, so Rieds Bezirkshauptmann.
Konsens eher unwahrscheinlich
Lohnsburgs Bürgermeister Max Mayer (VP) räumte im Juli gegenüber den OÖN ein, keine Freude mit der derzeitigen Lösung zu haben. Er hoffe auf einen Konsens zwischen den Schützen und den Anrainern – was aus heutiger Sicht aber nicht sehr wahrscheinlich ist.
Können die Schießstände nicht eingehaust werden. Dann wäre der tatsächlich sehr penetrante Lärm wenigstens stark gedämpft.
Man muss sich das einmal vorstellen. Wanderer im Wald werden nur gedultet, Radfahrer von vielen Forststraßen ausgesperrt, aber man einfach eine Schießanlage mitten in den Wald, die täglich mehr Lärm verursacht und Tiere auf- und verscheucht als alle Waldbesucher gemeinsam. Noch dazu eine Anlage für einen ortsfremden Verein. Wie verrückt muss man eigentlich sein? Und wenn die Anlage größer ist, als genehmigt, dann ist es als Schwarzbau zu klassifizieren.
Und die Schüsse sind mittlerweile fast im ganzen Kobernaußerwald zu hören! Eigentlich eine Schande, sowas in einem derart wichtigen Ökosystem überhaupt zuzulassen!
Der Bürgermeister hofft auf einen Konsens! So stielt sich der aus der Affäre! Wie feig ist das denn? Buckeln vor den Landesfürsten und davonlaufen wenn es in der Gemeinde Ärger gibt. Ich würde ihm raten, den Leuten nicht weiter in die Augen zu schauen, es sei denn, er hat Mut und tritt dem Verein energisch entgegen! Was ist dem Bürgermeister und dem Gemeinderat nun wichtiger? Zufriedene Gemeindebürger oder ein fremder Schützenverein, der nur Lärm verursacht und der Gemeinde null bringt.
Also Herr Bürgermeister, mein Vorschlag wäre: Nicht einfach nur ÖVP hörig sein und Landwirte streicheln, sondern mal auf das Herz horchen und Engagement zeigen. Es gibt noch andere Bürger in Lohnsburg. Nur freundlich aus der Gemeindezeitung lachen ist nicht das, was den Leuten hilft.
Dazu muss man wissen, dass die Anlage am Steiglberg jahrelang einen Abgang im Gemeindebudget verursacht hat. Natürlich war die Gemeindevertretung froh als sich jemand bereit erklärt hat die Anlage zu übernehmen und so diese lästigen jährlichen Kosten entfallen. Verabsäumt hat man über die Konsequenzen nachzudenken...
Das mag ja alles sein, aber was ein Schießstand bedeutet, hätte man vorher schon wissen müssen. Es kann ja keiner behaupten nicht vorher gewusst zu haben, was da an Lärm produziert wird. Es sind halt die ÖVP-Manieren, die, sobald sie ein Abgangsobjekt in die Finger bekommen, sofort mit irgendwelchen Mitteln drüber fahren. Ob es dem Gemeinwohl bzw. der Umwelt schadet, spielt dabei keine Rolle. Erst machen, und dann schauen was passiert. Wird es für jemanden eng, in diesem Fall für den Bürgermeister und dem Gemeinderat, dann wird das Weite gesucht. Stark sind diese Leute immer nur dann, wenn sie vor den Landesfürsten und der EU buckeln dürfen. Jetzt könnte die Gemeindevertretung Verantwortung zeigen und den Schützenverein von der Matte jagen. Auch wenn es Geld kostet. Man wird es anderswo wieder wo hereinbekommen. Die Lebensqualität in der Gemeinde wird es danken. Mal schauen, wie viel Charakter von diesen Gemeindepolitikern zu erwarten ist.
So weit ich weiß wurden keine Tests gemacht, was sicherlich gescheit gewesen wäre - sonst kann man nicht seriös abschätzen wie die Lärmbelästigung sein wird. Hier die Schuld nur auf die Gemeindevertretung zu schieben ist mir zu einfach. Es gibt diverse Instanzen im Bezirk und Land die durchlaufen werden müssen. Dort sitzen Personen die das hauptberuflich bewerten müssen. Wozu gibt es zB die Umweltverträglichkeitsprüfung?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Anlage, die ja 260.000 € gekostet hat, wieder zurückgebaut wird. Lösungsvorschläge (Lärmschutzverbauungen, Überdachung, beschränkte Schießzeiten, Kaliberbeschränkung, ...) sind jetzt gefragt, keine Polemik gegen eine Person oder Partei.
Gebe Ihnen natürlich recht. Wozu gibt es Abteilungen im Land bzw. im Bezirk, die sich mit diesem Thema beschäftigen müssten. Nur, wer die Herangehensweise der ÖVP einigermaßen kennt, der weiß wie verfahren wird. Zuerst schaut man, dass man die Gegenstellen zufriedenstellt, und dann fährt man drüber. So läuft es mit allen Bau- bzw. Straßenbauprpjekten. Als allerletzter, und wenn überhaupt, wird der Bürger gefragt. Ich kenne kein einziges Projekt im Rieder Bezirk, was nicht ausschließlich im Sinne der Wirtschaft umgesetzt wird. Klar, Wirtschaft brauchen wir alle, aber es kann nicht einfach über die Umwelt bzw. in diesem Falle auch über die Anraine drübergefahren werden. Und genau das hat man mit diesem Projekt gemacht. Ich kenne die Stimmenthaltungen der ÖVP-Nahestehenden, sobald es um eine gemeinnützige Sache geht. In der Zeitung große Stärke, aber ja mit keinem verscherzen. Mir ist das einfach zu feig!
Worüber muss man dabei nachdenken?
Zu groß gebaut = muss zurück gebaut werden!
(oder sehe ich das zu idealistisch?)