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Um Sohn Haft zu ersparen, brach Vater Opferstöcke auf

Von Dieter Seitl, 19. Mai 2015, 00:04 Uhr
Um Sohn Haft zu ersparen, brach Vater Opferstöcke in mehreren Kirchen auf
Auch Rieder Stadtpfarrkirche von Opferstockdieb heimgesucht Bild: VOLKER WEIHBOLD

INNVIERTEL/RIED. Weil er erneut mehrere Opferstöcke in Innviertler Kirchen aufgebrochen und ausgeräumt hat, muss ein 52-Jähriger für 2,5 Jahre ins Gefängnis.

Der Mann hatte wegen einschlägiger Delikte bis Ende 2014 bereits drei Jahre in Haft verbracht. Am 9. Jänner 2015 folgte aus Geldnot der nächste "Opferstock-Diebstahl", in der Rieder Stadtpfarrkirche. Bis Ende Februar hielt der Streifzug an: Opferstöcke und Kassen wurden unter anderem in der altkatholischen Kirche Ried, in Kirchen in Eberschwang, Taufkirchen und Andorf aufgebrochen.

Sohn Gefängnis "erspart"

In einem Rieder Bildungszentrum fielen dem Mann die Münzbehälter eines Kaffeeautomaten und eines Getränkeautomaten zum Opfer, dazu verschwand ein Notebook und eine Getränkekassa. Die erbeuteten Summen halten sich mit Beträgen zwischen zehn und 70 Euro zwar in Grenzen – Pech für den am Landesgericht Angeklagten und Verurteilten ist aber, dass Diebstahl in Kirchen grundsätzlich als schwerer Diebstahl gilt. Wobei der Mann mitunter auch scheiterte: Zum Beispiel konnte er einen Münzkopierer im Postamt Ried nicht knacken.

"Sicher bin ich schuldig", so der Angeklagte, der vor Gericht geständig ist. 600 Euro Arbeitslosengeld habe er zwar erhalten, seinem Sohn aber 500 Euro geschenkt, damit dieser nicht wegen einer seit Jahren ausständigen Radarstrafe ins Gefängnis müsse. Er sei in finanzielle Bedrängnis geraten, so der Angeklagte. "Ich verstehe mich auf Tischlerarbeiten und war gelegentlich im Pfusch aktiv, auch wenn ich das hier vor Gericht vielleicht nicht sagen sollte. Aber es reichte nicht aus."

Er müsse angesichts vorangegangener Haftstrafen ja gewusst haben, was im Fall weiterer Taten blühe, so der Staatsanwalt zum Angeklagten: "Wollen Sie am Ende von sich aus wieder ins Gefängnis?" Der Angeklagte verneint. "Schön ist es nicht im Gefängnis."

Die Pfarre Andorf hat sich dem Prozess im Privatbeteiligtenweg angeschlossen. Zumal dort ein historischer Opferstock schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde und die Reparatur mindestens 300 Euro kosten dürfte.

Bei vorangegangenen Streifzügen, die drei Jahre Haft eingebracht hatten, waren in Ried die Stadtpfarrkirche, Riedbergkirche, die Altkatholiken, die Kapuzinerbergkirche, das Kloster St. Anna und sogar ein Kerzenautomat auf dem Friedhof betroffen.

Die aktuelle Serie bringt dem Mann 2,5 Jahre Gefängnis, wobei die jüngste Verwahrungshaft angerechnet wird. Der Strafrahmen hätte bis zu 15 Jahre Haft betragen. Der Verurteilte zeigt Reue und stellt in einer Prozesspause gelassen fest: "Die ganz oben, die Steuergeldverschwender, kriegen halt gar keine Strafe, die kriegen Versorgungsposten."

Und der laut eigenen Angaben handwerklich Begabte musterte den Rieder Schwurgerichtssaal. "Sehr aufwändiger Gipsstuck. Die Möbel hier herinnen sind nicht schlecht. Aber der Boden gehört geschliffen." Zu einer ihm zugeteilten Justizwachebeamtin sagte der Mann im Zusammenhang mit seinem Prozess am Rande: "Das muss ja für euch fad sein, sich immer solche Geschichten anhören zu müssen."

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