Topothek: Ein ganzer Ort schreibt ein Geschichtsbuch, das online sichtbar ist
HOCHBURG-ACH. Virtuelle Sammlung: Hochburg-Acher erforschen ihre Geschichte – Jakob Mersch kümmert sich um das neue Nachschlagewerk.
Seit drei Jahren sammelt Jakob Mersch Nahrhaftes für die Hochburg-Acher Topothek. Er füttert die Online-Plattform mit Bildern, alten Dokumenten, Video- und Audio-Aufnahmen. Diese ist mittlerweile auf ein lokales Online-Nachschlagewerk mit mehr als 1530 Einträgen angewachsen. Und die Suche geht weiter.
Eine Topothek ist eine virtuelle Sammlung, auf der Lokalhistorisches, das sich in privater Hand befindet, online sichtbar gemacht wird. Es ist eine Art Online-Geschichtsbuch, an dem jedoch nicht nur Mersch, sondern der ganze Ort arbeitet. Denn Basis für dieses Nachschlagewerk ist das Wissen in der Bevölkerung. Mersch ist sozusagen der Lektor, der all die Dokumente sichtet und ins Netz stellt.
Jakob Mersch ist Obmann des Dorferneuerungsvereins "Hochburg-Acher Zukunft". Im Zuge dessen ist er auf diese Plattform, die es damals österreichweit nur in einzelnen Gemeinden gab, gestoßen. "Wir waren damals die erste in Oberösterreich. Die Topothek ist nur ein Archiv, keine Chronik oder gar Museum. Es ist ein Archiv, wo Lokalhistorisches dargestellt wird", sagt Mersch. Zu finden ist diese im Internet unter www.hochburg-ach.topothek.at. Die Handhabung ist einfach, alle gesammelten Dokumente sind in sieben verschiedenen Ordnern sortiert, etwa in den Rubriken Bilder, Personen, Video. Neben zahlreichen alten Fotos gibt es unter anderem einen Berechtigungsschein von 1944 für 40 Gramm Pfeffer zu entdecken. Oder einen Grenzübertrittsschein aus dem Jahr 1946, den Grenzgänger jahrelang zusätzlich zum Pass oder Personalausweis vorweisen mussten. Doch nicht nur Vergangenes, auch Aktuelles, das in die Hochburg-Acher Geschichte eingeht, hat in der Topothek Platz. So gibt es zum Beispiel auch ein Video vom Abriss des Gasthauses Weinberger.
Neutral über die Kriegszeit
Angefangen hat Jakob Mersch 2012 mit ein paar alten Bildern. Die Suche nach Brauchbarem hat sich längst zu einem Selbstläufer entwickelt. "Die Leute kommen oft auf mich zu und sagen, dass sie da etwas hätten. Sie bringen mir Bilder oder wissen eine Story zu einem Foto, das bereits online ist", sagt Mersch. Um Vergangenes online sichtbar zu machen, trifft er sich regelmäßig mit Zeitzeugen. Viel Fingerspitzengefühl ist dabei notwendig, wenn es um die Kriegszeit geht. "Sie war und ist Bestandteil unserer Geschichte. Ich möchte nichts aufreißen, sondern das Gewesene neutral darstellen", sagt der Obmann.
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