Studieren bei Nachbarn als Schub für Wirtschaft
BRAUNAU / BURGHAUSEN. Innviertel hinkt bei Akademikerquote hinterher – Campus Burghausen würde sich zum Studieren anbieten.
Klaus Berer, der Leiter der Wirtschaftskammer Braunau, empfiehlt ein Studium beim bayerischen Nachbarn – konkret in Burghausen. Der dortige Campus hätte Strahlkraft über die Region hinaus und sei für den Bezirk Braunau ein wichtiges Einzugsgebiet.
Absolventen sind gesucht
Berer begründet seinen Vorstoß außerdem mit der dynamischen Entwicklung des Bezirks Braunau und der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften auf allen Ebenen und in allen Branchen. "Durch den hohen Industrialisierungsgrad und die Exportorientierung werden auch Universitäts- bzw. Fachhochschul-Absolventen gesucht", sagt der Braunauer Kämmerer.
Aufschlussreich in diesem Zusammenhang hält Berer die Statistik über den formalen Bildungsstand der oberösterreichischen Bezirke. "Da sieht man deutlich, dass der Bezirk Braunau bei der Akademikerquote Aufholbedarf hat und derzeit an letzter Stelle liegt."
Zudem sei das Vorhandensein von entsprechenden Bildungseinrichtungen einer der wichtigsten Faktoren bei der Standortentscheidung für Betriebsansiedlungen, da das benötigte Personal eher verfügbar ist und weil mit der Ansiedlung von Betrieben vielfach der Nachzug von Familien verbunden sei.
Ganz abgesehen davon, dass Studenten zum Studieren nicht weit weg müssten, was die Chance, dass sie am Studienort und in der Region hängenbleiben, natürlich erhöhe. Der Campus Burghausen wurde im Oktober 2016 als Tochter der Hochschule Rosenheim gegründet. Aktuell läuft noch bis zum 15. Juli die Bewerbungsphase für das Wintersemester 2018/2019. Derzeit werden zwei praxisorientierte Bachelor-Studiengänge angeboten: Betriebswirtschaft und Chemie-Ingenieurwesen. Bei ersterem haben die Studierenden die Wahl zwischen einem klassischen und einem technologieorientierten Profil. Das Chemiestudium wieder zeichnet sich durch einen hohen Praxisanteil aus.
Zum Sommersemester 2018 waren am Campus Burghausen 160 Studierende eingeschrieben, drei Prozent der Studierenden kam aus Österreich. "Dieses Potenzial möchten wir gerne weiter ausbauen", heißt es in Burghausen.
Vorteil Nähe zum Heimatort
Eine aktuelle Befragung der Studierenden in Burghausen ergab, dass für 85 Prozent die Nähe zum Heimatort ein ausschlaggebender Faktor bei der Entscheidung für den Campus Burghausen war.
Für 63 Prozent spielten dabei sowohl die Einsparung von Kosten als auch die Nähe zu Familie und Freunden eine Rolle.
Weitere wichtige Faktoren bei der Entscheidung für den Standort waren die spezielle Ausrichtung des Studiengangs und die familiäre Größe des Studienstandorts Burghausen.