So einfach, so gut: Geselchtes von frei laufenden Bio-Sauwald-Schweinen

Von Reinhard Burgstaller   14.September 2017

Als leidenschaftliche Bäuerin hält sie auf ihrem "Schlipfingerhof" in Landertsberg Rinder genau so wie Schweine und allerlei Kleintiere. Dinkel und Erdäpfel werden ebenfalls produziert und ab Hof verkauft. Das alles bio. Außerdem ist sie ausgebildete Mentaltrainerin, die alles andere als auf den Mund gefallen ist, hat sie doch auch eine Sprechausbildung. Schüler sind auf ihrem Schaubauernhof gerne gesehen. Ach ja, und als Obfrau des Vereines Bio Austria vertritt sie 12.500 Mitglieder, Tendenz "stark steigend!" Das alles bringt Gerti Grabmann unter einen Hut, weil "es Spaß macht".

Der Umgang mit ihren "besonderen" Schweinen ist für die Innviertlerin, die kaum ohne ein Lächeln in ihrem Gesicht anzutreffen ist, "nicht nur Arbeit, es macht Freude und ist willkommener Ausgleich zu vielen Büro- und Reisestunden." Auch deshalb, weil sich die Arbeit hauptsächlich im Freien abspielt, Grabmann züchtet "Freiland-Bio-Sauwaldschweine".

Auf die Frage, was sie selbst von ihren Schweinen, wenn diese nach gut einem halben Jahr geschlachtet werden, am liebsten isst, meint sie werbewirksam: "Alles, weil es sich beim Fleisch unserer Schweine um richtige Köstlichkeiten handelt". Schließlich gelingt es aber doch, Grabmann ein Lieblingsrezept zu entlocken. Weil sie stets in Eile ist, nennt sie ein Schmankerl, das einfach zum Nachkochen ist – Geselchtes. "Weil dieses zwei Mal gut ist, gekocht und kalt." Sie schlägt Schopf oder Bauch – "natürlich von einem unserer Freiland-Bio-Sauwaldschweine, auch wenn dieses ein wenig teurer, aber dafür um soviel besser, ist" – vor.

Das Fleisch in kochendes Wasser geben – kochend, weil sich so die Poren schneller schließen und der Saft im Fleisch bleibt – und dann zwei Stunden nur noch ziehen lassen. "Zwei, drei Lorbeerblätter, ein paar Wacholderbeeren im Wasser geben dem Ganzen einen gewissen Pfiff." Dazu serviert Grabmann Grießknödel und Sauerkraut. Ihr Tipp für besonders schmackhafte Grießknödel: "Diese in jenem Wasser kochen, in dem sich zuvor das Geselchte befunden hat." Fertig ist dieses seit Jahrhunderten bekannte Innviertler Schmankerl.

Vier Landwirte haben sich vor fast zehn Jahren zur Arbeitsgemeinschaft Sauwald-Freilandschwein zusammengeschlossen. Angeboten werden zwei im Freiland gemästete Rassen: Fleisch von der Rassenkreuzung "Schwäbisch-Hällisch" und "Pietrain" sowie Fleisch von "Mangaliza", auch als Wollschweine bekannt. Gefragt ist dieses Biofleisch nicht nur in der Umgebung der Betriebe, "die Käufer kommen aus ganz Oberösterreich, ja sogar München", freut sich die Sprecherin der "Vierergemeinschaft" – natürlich Gerti Grabmann.

Infobox

Das Bio-Sauwaldschwein, Qualitätskriterien: biologisches Futter, artgerechte Tierhaltung, gentechnikfrei, möglichst kurze Schlachtwege, stressfreie Schlachtung und die Verarbeitung mit ausschließlich biologischen Zutaten. Die Mastdauer beträgt bei den Schwäbisch-Hällischen mindestens sechs Monate, bei den Mangaliza zwölf bis vierzehn Monate.

Bio-Freilandschweine-Bauern:

Bestellungen beider Schweinerassen ausschließlich bei Gerti Grabmann. Info unter www.freilandschwein.info