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"Scheue mich nicht davor anzuecken"

Von Elisabeth Ertl, 23. November 2017, 19:04 Uhr
"Scheue mich nicht davor anzuecken"
Thomas Weissenböck gibt seit Juli die Richtung vor: Er will aus den Talenten möglichst viele Profis machen Bild: Furtner

RIED. Thomas Weissenböck (45) ist seit Juli dieses Jahres Sportlicher Leiter der Rieder Fußballakademie – sein oberstes Ziel: Akademie soll wieder mehr Profis hervorbringen.

In der Rieder Fußballakademie ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Der Grund dafür heißt (auch) Thomas Weissenböck. Seit Juli dieses Jahres ist der 45-Jährige als Sportlicher Leiter fast rund um die Uhr im Einsatz, um die Ausbildungsstätte wieder zu dem zu machen, was sie einst war: Eine Talentschmiede, die Profis wie Marcel Ziegl (SV Guntamatic Ried) und Patrick Möschl (SG Dynamo Dresden) hervorgebracht hat.

 

Braunauer Warte: Als man Ihnen den Job als Akademie-Leiter angeboten hat – mussten Sie lange überlegen?

Weissenböck: Der Zeitpunkt war gut, denn ich habe im Fußball nach einer neuen Herausforderung gesucht. Nach 14 Jahren Arbeit an der Basis, wo ich viel auf den Fußballplätzen gestanden bin, war es der richtige Moment. Deshalb hat die Entscheidungsfindung nicht besonders lange gedauert. Und es ist ja kein Neuland für mich, weil ich schon vor zehn Jahren im Nachwuchsbereich tätig war.

Was hat sich unter Ihrer Leitung bisher verändert?

Fast alles. Wir befinden uns in der totalen Umbruchphase, haben viele neue Betreuer, andere Trainingszeiten und auch die Zusammenarbeit zwischen den Profis, Amateuren, der Akademie, dem LAZ und dem Grundlagenbereich wurde intensiviert. Alleine im Sommer haben wir 60 Transfers getätigt, um in Ried den Unterbau, sprich die Qualität im Nachwuchs, wieder zu verbessern. Fränky Schiemer hat als Manager der SV Ried ebenfalls einen wichtigen Beitrag geleistet. Er gibt die Richtung und die Spielphilosophie vor. Es hat sich in der Vergangenheit immer wieder bewahrheitet, dass nur so erfolgreich gearbeitet werden kann. Die Spieler kennen dann von Beginn an die Mechanismen und müssen sich nicht nach jeder Ausbildungsstufe wieder auf etwas anderes einstellen.

War die Neubesetzung Ihres Postens eine Reaktion darauf, dass die Akademie in den letzten Jahren zu wenig Profis hervorgebracht hat?

Das müsste man den Verein fragen. Aber ich finde, es war höchste Eisenbahn, etwas zu unternehmen. Es muss wieder sichtbar werden, wofür die SV Ried steht: Eine fundierte Ausbildung, perfekte Infrastruktur und ein familiäres Umfeld, in dem auf höchstem Niveau gearbeitet wird. Deshalb werden wir an allen Schrauben drehen und viele Anpassungen vornehmen. In den letzten Jahren haben sich einfach zu wenig Spieler bei den Profis etablieren können und das muss sich ändern. In der Vergangenheit haben wir bewiesen, dass es funktioniert. Dort wollen und werden wir wieder hinkommen.

Das hört sich nach richtig viel Arbeit an.

Keine Frage, der Zeitaufwand ist extrem hoch. Vor allem jetzt in dieser Umbruchphase. Im letzten halben Jahr war ich nicht viel daheim, aber man muss einfach vor Ort sein, viel Überzeugungarbeit leisten und maximalen Einsatz zeigen. Trotzdem ist es halb so schlimm, denn ich mache das mit Leidenschaft.

Sie haben unter anderem die Profis der SV Ried und von Blau-Weiß Linz trainiert. Wie sehr unterscheidet sich Ihr aktueller Job davon?

Bei den Erwachsenen ist die Persönlichkeit meistens schon ausgereift, daher muss man auf sie ganz anders eingehen. Die jungen Burschen dagegen sind noch in der Findungsphase. Dort kann ich als Trainer noch mitgestalten bin noch viel mehr Lehrer als bei den Erwachsenen. Bei den jungen Leuten braucht man außerdem viel Geduld und darf nicht locker lassen, auch wenn ich manche Dinge zehn Mal erklären muss.

Im Vergleich zu heute: Was war in Ihrer Jugend anders?

Damals gab es noch keine LAZs oder Fußballakademien. Auch die Technologie ist auf einem völlig anderen Stand. Heute kann jeder ein Spiel der U10-Mannschaft relativ einfach filmen und analysieren. Das ging früher natürlich nicht. Aber eines ist bis heute gleich wichtig geblieben: die handelnden Personen. Trainer müssen die Burschen begeistern können und eine positive Verrücktheit für Fußball mitbringen.

Was muss ein Akademie-Leiter auf Lager haben, um erfolgreich zu sein?

Ein gewisses Maß an Durchsetzungsvermögen ist unbedingt erforderlich. Man muss Dinge einfordern, konsequent und kritisch bleiben. Auch wenn das für andere nicht angenehm ist. Ich scheue nicht davor zurück, auch mal anzuecken.

Was fordern Sie im Gegenzug von Ihren Spielern?

Ihre Mentalität muss passen. Es ist nicht einfach, sechs Trainings pro Woche, Schule, Lernen und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Aber wenn sie Profis werden wollen, dann müssen sie das lernen. Wichtig sind außerdem der unbedingte Wille, es zu schaffen, Verzicht und Nein sagen. Ohne diese Eigenschaften geht es nicht.

Wie schnell erkennen Sie, ob ein Talent diese Voraussetzungen erfüllt?

Meistens stellt sich das schon im ersten Jahr in der Akademie heraus. Wenn die ersten Rückschläge kommen, zeigt sich relativ rasch, wie die Burschen damit umgehen und ob sie das packen.

Was würden Sie als Ihren bisher größten Erfolg bezeichnen?

Da gibt es mehrere Dinge. Vergessen werde ich natürlich nie den Meistertitel mit den LASK Juniors, den fünften Platz mit Blau-Weiß Linz und meinen ersten Einsatz als Profi-Trainer der SV Ried. Da war ich gerade einmal 35 Jahre alt. Diese Aspekte sind der messbare Erfolg. Aber am meisten freue ich mich über die Entwicklung einzelner Spieler. Wenn man merkt, dass man ihnen etwas mitgegeben hat. Patrick Möschl zum Beispiel hat mich angerufen, als er seinen Vertrag bei Dynamo Dresden unterschrieben hat. Er hat sich bei mir bedankt, dass ich ihn damals in die Akademie aufgenommen habe, obwohl er körperlich nicht die besten Voraussetzungen hatte. Diese Dinge stehen für mich im Vordergrund.

Gibt es einen Tag, an dem Sie nicht an Fußball denken?

Vielleicht an Weihnachten. Aber sonst ist es ganz schwierig völlig abzuschalten. Da bin ich noch auf der Suche nach der richtigen Methode für mich. Auf jeden Fall habe ich in dem Bereich noch viel Luft nach oben.

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