Ringen gegen Plastik in der Bio-Tonne mit Fehlwurf-Botschaft an Nutzer
INNVIERTEL / RIED. Fehlwürfe in Biotonnen setzen Kompostierern zu – Hoffen auf Wirkung von Kampagne.
Getrennte Abfall-Sammlung erspart dem Gebührenzahler eine höhere Rechnung: Kosten von 60 Euro pro 1000 Kilo fallen zum Beispiel im Bezirk Ried bei der Bio-Tonne an, entsorgt als Teil des Restmülls entstehen via Müllverbrennung deutlich höhere Kosten: 167 Euro je 1000 Kilo. Die Kompostierer, die den Biomüll im Bezirk Ried abnehmen, beklagen allerdings, dass in jüngster Zeit immer mehr Plastik in den Biotonnen lande, das im Kompostierprozess maschinell und zusätzlich aufwendig per Hand aussortiert werden muss – vor allem Plastiksackerl, mit denen der Biomüll in den Tonnen landet.
Dies verursacht unnötige und immer höhere Zusatzkosten, die sich auf Dauer auf die Entsorgungsgebühren niederschlagen könnten, so die Experten mit einem Appell: Plastik hat im Biomüll nichts verloren.
Bei der Biotonne gelte grundsätzlich: Je "urbaner", desto mehr Plastik in der Biotonne. Gründe seien größere Anonymität, zum Beispiel bei Wohnblöcken und den gemeinschaftlich genutzten Biotonnen, die offenbar der Sorglosigkeit Vorschub leisten. Im Rahmen einer Kampagne wird in mehreren Innviertler Gemeinden, darunter in der Stadt Ried, vor Ort in den befüllten Biotonnen gesichtet, wie es um die jeweiligen Fehlwürfe bestellt ist. Mit Anhängern wird den Nutzern entweder die Botschaft "Danke" mitgeteilt oder "Stopp – bitte nicht!"
Einer der Rieder Bauhofmitarbeiter, die während der vergangenen Wochen die Biotonnen entleert und zahlreiche Tonnenanhänger platziert haben, ist Josef Schilcher. Neben vielen grünen "Danke"-Anhängern musste er auch einige rote "Ampeln" vergeben. Eine besonders verunreinigte Biotonne wurde sogar stehen gelassen. "Mehr nachdenken – nicht einfach hineinschmeißen", so Schilcher. Er finde die Kampagne gut und habe den Eindruck, dass sich die Qualität des Biotonneninhalts bereits leicht verbessert hat.
Das Sammelfahrzeug, das Stefan Reifetshamer lenkt, ist im Sommer bereits ab 6 Uhr unterwegs. Deshalb sei es wichtig, dass die Biotonnen rechtzeitig, am besten bereits am Vortag, hinausgestellt werden. "Die Biotonnen müssen außerdem am richtigen Platz, das bedeutet auf öffentlichem Gut, bereitgestellt werden", so Reifetshamer. "Verwenden Sie herkömmliche Plastiksackerl zur Sammlung von Bioabfall in Ihrer Küche? Dann leeren Sie den Bioabfall in die Biotonne und werfen Sie das leere, schmutzige Plastiksackerl in Ihre Restmülltonne!"
Harald Hörmanseder, der Geschäftsführer des Bezirksabfallverbands Ried, rät, zur Bioabfallsammlung kompostierbare Maisstärkesäcke zu verwenden. Diese sind zum Beispiel bei Altstoffsammelzentrum Region Ried erhältlich.
Laut Rieds Bauhofleiter Josef Schnötzlinger seien vor allem in den Biotonnen der Innenstadt viele Fehlwürfe zu finden. Dies liege unter anderem an Passanten, die verbotenerweise Müll in die bereitgestellten Biotonnen werfen. "Ich appelliere an alle, die öffentlichen Papierkörbe nicht für die Entsorgung von privatem Restmüll zu missbrauchen!"
Das Gewicht von 3500 Tonnen Biomüll fällt im Bezirk pro Jahr an, dazu 6500 Tonnen weiteres biogenes Material wie Grün- und Strauchschnitt. Im Vergleich zu 5000 Tonnen Restmüll ist das ein gewichtiger Faktor. (sedi)
..dann werfen sie das leere Plastiksackerl in die Restmülltonne..
Nein, bitte in den gelben Sack!
Leider wurden die braven Selbstkompostierer vor einigen Jahren
mit € 50,- im Jahr Geührenerhöhung belastet..